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Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Daltrie, um festzustellen, ob ihr Freund und König sie noch länger benötigte.
    Holze warf ihnen einen wachsamen Blick zu und trat näher heran. »Es tut mir leid, aber es kann nicht warten«, sagte er mit beharrlicher, gesenkter Stimme.
    »Mit der heutigen Nacht ist für unser Königreich eine Ära zu Ende gegangen.
    Eine Ära, die mit Blutvergießen gestorben ist ‐ und einem gewis 377
    sen Maß an unerwarteter Erregung. Als Lurs vereidigte Hüter ist es unerlässlich, dass Ihr und ich uns beraten. Unter vier Augen. Gemeinsam erhalten wir als Barls auserwählte Werkzeuge das geistliche und weltliche Gleichgewicht in diesem Land aufrecht. Unsere nächsten Taten werden den Ton für künftige Generationen von Doranen und Olken vorgeben.«
    Wohl kaum. Denn Lurs gegenwärtiger Bestand an kraftlosen Magiern war ihr letzter, und die Olken zählten nicht. Aber da er für den Augenblick gezwungen war, seine Scharade als pflichtbewusster, hingebungsvoller König fortzusetzen, durfte Holze diesbezüglich keinen Verdacht schöpfen.
    Und in Wahrheit bestand kein zwingender Grund, den gefangenen Stallmeister unverzüglich zu befragen. Der gehorsame Orrick hatte ihn eingesperrt. Dieser Matt konnte noch einige Stunden warten ‐ und wenn er eine Nacht lang in seiner eigenen Angst garte, würde ihn das zweifellos zugänglicher machen. Es würde seine Neigung, ohne Ermutigung zu sprechen, wahrscheinlich erhöhen. Als er Ashers Geist durchforscht hatte, hätte er den Olk um ein Haar vor der Zeit getötet, und Asher war ein stärkerer Olk als die meisten. Es könnte durchaus unklug sein, diesen hier zu schnell und mit Magie zu töten. Orricks unbequeme Moralvorstellungen könnten ihn dazu verleiten, die falschen Worte in die falschen Ohren zu flüstern.
    Er schenkte dem barltriefenden Holze ein Lächeln. »Efrim, Eure Weisheit ist wie immer groß. Ihr habt Recht, lasst uns reden.« Mit einer hochgezogenen Augenbraue rief er Payne Sorvold an seine Seite.
    »Eure Majestät?«
    Er nahm Sorvolds Verbeugung mit der Andeutung eines Lächelns entgegen.
    »Ah, Payne. Barlsmann Holze und ich haben schwerwiegende Staatsangelegenheiten zu erörtern. Sorgt dafür, dass mein Pferd zu den Ställen der Barlskapelle gebracht wird.«
    Sorvold verneigte sich abermals. »Gewiss, Herr.« Das Gesicht, das er der Öffentlichkeit zeigte, war undurchdringlich; Morg lachte beinahe, als er die quälende Beunruhigung dahinter sah. Den kaum gezügelten Drang, an diesen wichtigen Staatserörte
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    rungen teilzunehmen. Sorvolds Ehrgeiz stank wie verwesendes Fleisch.
    Zu Zwecken oberflächlicher Erheiterung berührte er Sorvolds Arm mit den Fingerspitzen. »Geduld, Freund«, murmelte er. »Auch gehend erreicht man das erwünschte Ziel ‐ und das Risiko eines Sturzes ist weit geringer.«
    Sorvolds gierige Augen glänzten. »In der Tat, Eure Majestät.«
    Als Sorvold und Daltrie sich zurückzogen, stieß Holze einen Laut der Missbilligung aus. »Ich gestehe, von Payne Sorvold hätte ich Besseres erwartet.
    Solch nackter Eigennutz missfällt Barl. Jene unter uns, die das Vorrecht haben, den oberen Schichten der doranischen Gesellschaft anzugehören, sollten mehr auf ihre Wünsche achten als auf unsere.«
    Jammer, Jammer, Jammer. Fanden die frommen Gemeinplätze des Mannes denn gar kein Ende? Mit unterdrückter Verachtung lächelte Morg. »Wie Ihr sagt, Efrim. Aber ein König muss mit den vorhandenen Beratern vorlieb nehmen. Und wenn Payne Sorvolds Stimme ein Teil des Chors ist, müssen wir davon ausgehen, dass er mit Barls Segen singt, nicht wahr? Ihre Wahl mag uns zweifelhaft erscheinen, aber ist es an uns, sie zu hinterfragen?«
    Der Tadel ließ Holze frische Röte in die Wangen schießen. Er verneigte sich.
    »Eure Majestät.«
    Morg lächelte. »Und nun sollten wir uns in Eure Räume zurückziehen, Efrim, damit wir entscheiden können, wie wir unser geliebtes Königreich mit vereinten Kräften zu seinem rechtmäßigen Ziel steuern können.«
    »In der Tat, Conroyd«, pflichtete Holze ihm bei. »Lasst uns das tun.«
    Angetrieben von Verzweiflung, wandte Gar sich wieder dem Studium von Barls Tagebuch zu. Es blieb keine Zeit mehr für eine methodische Entzifferung ihrer Aufzeichnungen. Er musste Hast riskieren, musste es riskieren, durch jeden einzelnen Eintrag hindurchzurasen, um nach Schlüsselworten und Ausdrücken zu suchen, die ihm helfen konnten, ihre gegenwärtige Zwangslage zu erklären.
    Er musste dem Historiker, dessen Liebe für Sprache und

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