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Kommissar Morry - An Alle Gesucht wird Moerder

Kommissar Morry - An Alle Gesucht wird Moerder

Titel: Kommissar Morry - An Alle Gesucht wird Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Überstunden vergüten. Sie . . .“
    „Mister Horney, das ist nicht nötig! — Ich bin ja so froh, daß ich bei Ihnen arbeiten darf“, entgegnete Beatrice Shannon leise.
    Es war ihr zwar nicht ganz wohl bei dem Gedanken, nach Cricklewood zu fahren. Aber einmal mußte sie doch einen Schlußstrich unter die leidige Angelegenheit, die ihr Cricklewood so unheimlich machte, ziehen. Gewiß, sie haßte dieses für ihren Bruder zum Verhängnis gewordene Cricklewood wie die Pest, aber warum sollte sie sich ihrer dummen Abneigung wegen lächerlich machen? Sie persönlich hatte keinen Menschen zu fürchten. Da war es im Interesse ihrer gutbezahlten, und wie sie glaubte, sauberen Beschäftigung schon vorteilhafter, sie würde Danny Horneys Bitte ohne langes Zögern erfüllen.
    „Ich werde das Kleid in Cricklewood abliefern!“ setzte sie mit fester Stimme hinzu.
    Aufmerksam hatte dieser Teufel von Geschäftsführer, der übrigens weiter nichts als ein Handlanger eines mächtigen Chefs war, die mit sich kämpfende Frau beobachtet.
    Der Dämon Geld würde auch eines Tages über diese unkomplizierte Frau siegen, triumphierte er innerlich und ließ dem Schicksal seinen Lauf.
    „Schön, Miß Shannon! In diesem Karton befindet sich das verkaufte Modell. Die Hülle bringen Sie bitte wieder zurück. — Und hier . . .“ Aus der linken Rocktasche zog Danny Horney einen weißen Briefumschlag. Schwenkend hielt er ihn in der Hand. Er war prallgefüllt, aber unverschlossen. Während er den Briefumschlag Beatrice Shannon übergab, beendete er ohne Erregung den begonnenen Satz: „. .. In diesem Umschlag befinden sich außer der Rechnung für das Modell noch einige Prospekte unserer Frühjahrskollektion. Sie können sich das Heftchen auf der Fahrt nach Cricklewood einmal ansehen, da wissen Sie auch gleich schon, welche Modelle Sie in der nächsten Saison vorzuführen haben. Um eines bitte ich Sie jedoch. Es sieht immer schlecht aus, wenn jemand seine malerischen Fähigkeiten an den Modellen oder an den Preisen kund tun will . . .“
    Wenn auch Beatrice Shannon nicht zu dieser Art gehörte, die bei jeder Gelegenheit ihren Stift an Zeichnungen oder Buchstaben ausprobierten, so verstand sie dennoch Danny Homeys Worte. Beides, den riesigen Karton und den besagten Briefumschlag, nahm Beatrice Shannon an sich und verließ wenige Minuten danach den Salon.
    Auf der Fahrt zur Euston-Station, die sie mit einem von Danny Horney herbeigerufenen Cab zurücklegte, fand sie keine Gelegenheit, den Umschlag näher zu betrachten. Später aber, als das rhythmische Wiegen der in Richtung Cricklewood dahindonnernden Underground=-Railway sie einzuschläfern begann, nahm sie das Heft zur Hand und betrachtete interessiert den in Buntdruck gehaltenen Inhalt . . .
    Es war wirklich so, wie Danny Horney es ihr gesagt hatte. Das ganze Büchlein mit der Aufschrift „J. H. Trillhores — Frühjahrsmoden“ bestand aus reizenden Abbildungen der kommenden Saison. Unter jedem Modell befand sich in Form klingender Städtenamen die jeweilige Bezeichnung des Kleidungsstückes und daneben eine Preisangabe. — Anscheinend war sich Mister J. H. Trillhore noch nicht schlüssig über den genauen Preis der einzelnen Stücke, denn sämtliche Preisangaben waren mit einem Stift durchgestrichen und neue mit Blei darübergekritzelt. Hinter diesen mit Blei aufgeführten Angaben befand sich ein Fragezeichen . . .
    Nun, Mister J. H. Trillhore mochte vorerst noch die allgemeine Entwicklung des Textilmarktes abwarten, danach seine Kalkulationen anstellen und dann erst den endgültigen Preis der einzelnen Modelle bekanntgeben, glaubte Beatrice Shannon aus dem Prospekt zu ersehen und klappte das Heft wieder zusammen. Hätte Beatrice Shannon nur im entferntesten geahnt, welche Bewandtnis diese Städtenamen und die in Form von Zahlenreihen aufgeführten Preisangaben hatten, hätte sie gewiß den gut aufgemachten Prospekt bei der ersten ihr bietenden Gelegenheit fortgeworfen und ihre neue Beschäftigung aufgegeben. Sie wußte jedoch nicht, daß sie in ihren Händen eine raffiniert ausgeklügelte „cipher — writing“ hielt und somit für einige Dunkelmänner die Befehlsübermittlerin spielte. Nur noch für wenige Stunden hatte es ihr Schicksal bestimmt, daß sie ahnungslos blieb. An diesem Abend wußte sie noch nicht, welcher Gefahr sie entgegenfuhr . . .
    Sie hatte lediglich Mister Anthony Challis, dem Käufer des Kleides, den Prospekt auszuhändigen, aus dem dieser die neuesten Befehle

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