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Kommissar Morry - An Alle Gesucht wird Moerder

Kommissar Morry - An Alle Gesucht wird Moerder

Titel: Kommissar Morry - An Alle Gesucht wird Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Erinnerung an seine jüngste Vergangenheit und das Bild des sterbenden Eric Shannons ergriffen ihn so sehr, daß er seinen Kopf schwer mit der Hand stützte und seine Augen geschlossen hielt. Wie schwere Tropfen fielen seine verhängnisvollen Worte in den stillen Raum: „Mein Name ist Jules Steenlund. — Und der Boy, der mir in seiner letzten Minute vor seinem Tode den Hinweis gab, in der Haifisch-Bay seine Schwester aufzusuchen, hieß Eric Sha . . .“
    „Nein!“
    Wie ein todwund getroffenes Tier seinen letzten Schrei ausstößt, so spitz, so schrill kam dieses Wort über Beatrice Shannons Lippen. Dann fiel ihr Kopf nach vorn, und stolpernd fiel sie in den neben der Liege stehenden Sessel. — So sehr sich Kirk O'Conner auch in den nächsten Minuten um die am ganzen Körper bebende und schluchzende Frau bemühte, es gelang ihm nicht, Beatrice Shannons von der nun unabänderlichen Tatsache, die ihr ihren Bruder genommen hatte, zu beruhigen.
    Immer wieder stammelte sie den Namen ihres Bruders. Dazwischen klangen bittere Selbstvorwürfe auf, und sie nannte die Namen Pat Folker, Danny Homey, Brian Edwards und Anthony Challis. Das Gesicht Kirk O'Conners wurde zu einer steinernen Maske. Hart traten seine Kinnladen hervor, als er sich aus Beatrice Shannons Beichte einen Gesamtüberblick über das schändliche Treiben dieser ruchlosen Bestien verschafft hatte. Nachdem Kirk O'Conner die Frau fast mit Gewalt in sein angrenzendes Schlafzimmer gebracht hatte, wo sie sich beruhigen und schlafen legen sollte, kam er zu dem Verletzten zurück. Er glaubte es nur noch mit Irren zu tun zu haben, denn Dr. Jules Steenlund lag nicht mehr auf der Liege. Nur mit einer Schlafdecke bekleidet, stand er schwankend mitten im Raum und bat mit rauer Stimme: „Please, Mister O'Conner, — sind Sie so freundlich und überlassen mir für wenige Stunden einige trockene Kleidungsstücke. Ich weiß, was meine Pflicht ist und was ich zu tun habe. Ich habe . . .“
    „Einen ausgewachsenen Vogel!“ konnte sich der Hausherr einer beißenden Bemerkung nicht enthalten.
    „Was denken Sie, was Sie gegen diese Füchse ausrichten können?“
    „Ich nicht, Mister O'Conner! Das habe ich eingesehen. Aber die Polizei wird mix helfen.“
    „Gewiß! Die Herren werden Ihnen wieder zu einer vergitterten Wohnung verhelfen. Was glauben Sie, wieviel Wert Ihre Aussage haben wird. Keine! Sie haben weder Beweise noch sonstige Trümpfe in Ihrer Hand. Es steht dann also Aussage gegen Aussage, und damit kann kein Richter etwas anfangen. No, Dr. Steenlund! Sie bleiben hier und überlassen mir die Angelegenheit. Ich weiß, wie man mit dieser Sorte umzugehen hat. Denn auch ich habe mit dem Herrn noch ein Hühnchen zu rupfen.“
    Damit schritt Kirk O'Conner, ohne näher auf seine Andeutungen einzugehen, zu seinem Schrank hin, öffnete die rechte Lade und entnahm dieser eine fabrikneue Remmington. Erstaunt blickte Dr. Steenlund auf das mörderische Werkzeug. Gefährlich drohend glänzte das blanke Metall in O'Conners Händen. „Was wollen Sie damit?“
    „Für alle Fälle, Dr. Steenlund! — Wenn man sich zwischen Wölfe mischt, muß man seine Finger immer dicht am Drücker haben. Es kann einem dann nicht so leicht das passieren, was Ihnen widerfahren ist. Ich gehe nicht fehl, wenn ich annehme, daß Sie nicht einmal einen Stock bei sich hatten, als Sie in dem Hafengebiet herumspazieren.“
    Dr. Steenlund mußte sich beschämend eingestehen, daß er diese Vorsichtsmaßnahme O'Conners nicht widerlegen konnte. Müde schritt er wieder auf die Liege zu und setzte sich nachdenklich gestimmt darauf.
    Kirk O'Conner huschte noch einmal in das Schlafzimmer und erschien schon wenige Augenblicke später wieder. Unter seinem Arm trug er einige seiner eigenen Kleidungsstücke.
    „Hier! — Die Sachen werden Ihnen zwar etwas zu groß sein, aber immerhin brauchen Sie nicht mehr im Adamskostüm herumzulaufen, bis Ihre Kleidung trocken ist.“
    Unterwäsche und eine Hose flog neben Dr. Steenlund auf die Liege.
    „Äh — und hier habe ich noch so ein niedliches Spielzeug aus meiner Sammlung. Benutzen Sie es aber nur, wenn Sie oder das Girl dort drin während meiner Abwesenheit in Gefahr kommen sollten.“
    „All right!“
    Leicht fiel hinter Kirk O'Conner die Tür ins Schloß, dann huschte sein Schatten geräuschlos in die Nacht hinein. Dr. Jules Steenlund glaubte jeden einzelnen seiner Knochen knacken zu hören, als er sich in Kirk O'Conners Hosen bewegte. Nachdem er einen

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