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Konrad Sejer 03 - Wer hat Angst vorm boesen Wolf

Konrad Sejer 03 - Wer hat Angst vorm boesen Wolf

Titel: Konrad Sejer 03 - Wer hat Angst vorm boesen Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fossum
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der mit Klettverschluß um sein Handgelenk befestigt war.
    »Warum hast du sie weggeworfen?«
    »Warum?« Kannick wurde von schrecklicher Unruhe erfaßt. »Also, die waren alt und verschlissen,«
    »Ach so.« Sejer atmete lautstark durch die Nase. »Und wo hast du sie weggeworfen?«
    »Wo? Nein, das weiß ich nicht mehr.«
    Kannick wand sich und schwitzte. Diese verdammte Hitze ließ einfach nicht nach. Die Jungs waren mit Thorleif und Inga baden gegangen. Er hatte nicht mitgehen wollen. Er fühlte sich elend in seiner Badehose, und außerdem mußte er trainieren. Irgendwo dort draußen wartete ein Pokal auf ihn. Zum erstenmal in seinem Leben würde er andere besiegen. Warum kam Margunn nicht zurück? Was ging hier denn nur vor?
    »Wo, Kannick?«
    »In den Verbrennungsofen.« Er trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.
    »Du hast die Füße bewegt.«
    »O Scheiße.«
    »Du hast mich belogen, Kannick. Du hast gesagt, du hättest Errki bei Halldis’ Hof gesehen.«
    »Das hab ich auch. Ich hab ihn gesehen!«
    »Errki hat dich gesehen. Das ist etwas anderes.« Es kostete Sejer einige Mühe, nicht laut zu werden. »Ich sag dir eins. Ich glaube dir, daß Errkis Tod ein Unglück war. Morgan hat das bestätigt.«
    Für einen Moment sah Kannick erleichtert aus.
    »Aber ich glaube nicht, daß dir das leid tut.«
    »Was?« fragte Kannick ängstlich.
    »Jetzt, wo Errki tot ist, kann er dich nicht mehr verraten. Du bist ihm zuvorgekommen. Deshalb hast du Gurvin Bescheid gesagt. Ehe Errki sagen konnte, daß du es warst, bist du schon losgestürzt und hast ihm alles in die Schuhe geschoben. Niemand würde dem verrückten Errki glauben, hast du gedacht.«
    Jetzt kam Margunn zurück. Sie sah die beiden unsicher an und räusperte sich nervös. »Stimmt was nicht?«
    Sejer nickte. Margunn wurde nervös. »Kannick«, sagte sie schließlich, wie um die beängstigende Stille mit etwas zu füllen, auch wenn das Gesagte überhaupt nicht wichtig war. »Du darfst jetzt keine Mokassins tragen, die sind für Karstens Konfirmation bestimmt. Wo hast du deine Turnschuhe gelassen?«
    Der Bogen senkte sich. Kannicks Herz krampfte sich zusammen und pumpte einen Schwall von heißem Blut in sein Gesicht. Die Zukunft hatte ihn erreicht.

 
    SO KÖNNTE ES GEWESEN SEIN: Kannick war mit dem Bogen im Wald unterwegs. Er schoß auf eine Krähe und wollte nach Hause, aber dann kam ihm die Idee, bei Halldis vorbeizuschauen. Vielleicht sah er, daß sie mit dem Rücken zur Tür Unkraut hackte. Er schlüpfte ins Haus. Fand in der Brottrommel die Brieftasche. Vielleicht hatte er Glück, vielleicht wußte er auch, daß sie dort versteckt war. Dann schlich er sich wieder aus der Küche. Sah zu seinem Entsetzen, daß Halldis mit der Hacke in der Hand auf der Treppe stand. Er geriet in Panik. Und er handelte doch immer zuerst und dachte später nach. Er riß Halldis die Hacke aus der Hand, vielleicht dauerte es eine Weile, bis Halldis losließ und Kannick die Waffe hatte. Halldis sah ihn ängstlich und anklagend an. Er hob die Hacke und schlug zu. Er trug seine Schießhandschuhe und hinterließ nur vage Fingerabdrücke. Halldis stürzte. Kannick rannte über den Rasen. Blieb für einen Moment beim Brunnen stehen und blickte zurück. Plötzlich entdeckte er zwischen den Bäumen die schwarze Gestalt. Er wußte, daß jemand ihn gesehen hatte. Er rannte den Weg hinab und verlor die Brieftasche. Errki ging zum Haus und betrachtete Halldis. Dann ging er wahrscheinlich in die Küche, schaute sich dort um, faßte Türen und Fensterrahmen an, seine Turnschuhe hinterließen Spuren. Als er das Haus verlassen hatte, fand er die Brieftasche, die Kannick in seiner Panik verloren hatte. Er steckte sie ein und ging weiter, erfüllt von diesem grauenhaften Ereignis, machte sich auf den Weg zur Stadt und zu den Menschen. Kannick lief zum Landpolizisten Gurvin und meldete den Todesfall. Und wer einen Mord meldet, ist natürlich nicht der Täter. Außerdem hatte er dort oben jemanden gesehen, der wie gerufen gekommen war. Den verrückten Errki. Was hatte Morgan gesagt?
    Sie haben einander bewacht wie zwei Köter.
    Er zog das Mobiltelefon aus der Jackentasche und wählte eine Nummer. Skarre meldete sich.
    »Was ist los?«
    Sejer schaute sich um. »Dies und das.« Er blickte aus dem Autofenster in den diesigen Wald. Wenn er doch kopfüber ins Meer springen könnte. Aus dieser staubigen Hitze heraus.
    »Hat jemand angerufen?« fragte er lässig.
    Skarre schwieg. Im Laufe des

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