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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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an die Sekretärin wandte. „Miß Dusbergh“, sagte er, „was hat das nur alles zu bedeuten? Warum starren mich alle Leute so an? Was ist los?“
    Die Sekretärin sah ihn an wie das achte Weltwunder. „Aber … Mrs. Carter … äh, ich meine … oh, bitte Mr. Carter, stellen Sie sich doch nicht so ahnungslos, ersparen Sie mir die Peinlichkeit …“
    „Aber ich bin ahnungslos, Miß Dusbergh. Was ist nur mit den Leuten los? Ich habe keine Ahnung!“
    „Aber … Ihre Frau … die Show gestern abend … Sie … Sie sind … Sie werden … ich meine, Ihre Frau soll …“
    „Bitte, Miß Dusbergh, sagen Sie mir alles !“ forderte Mr. Carter nun in barschem Ton, da ihm die Geheimniskrämerei und das Getue auf die Nerven gingen. „Sagen Sie mir alles!“
    Sie setzte sich zurecht und sagte ihm alles.
     
    „Ganz eindeutig Selbstmord, Lieutenant“, meldete der Beamte. „Sie hat sich eine Stricknadel durchs Auge ins Gehirn gestoßen.“
    „Geschieht ihr recht!“ brummte Lieutenant Hunter erbost. „Schafft sie raus.“ Dann, nach einem letzten, mitleidlosen Blick auf den Leichnam der Frau: „Ihr eigenes Kind vor der Kamera zu ermorden!“
    Er ging zur Tür, blieb dort aber noch einmal stehen und wandte sich an seinen Assistenten. „Nehmt den Rest der hunderttausend Dollar mit und spendet sie dem Kinderschutzbund. Vielleicht verkürzt das ihren Aufenthalt in der Hölle ein wenig.“
    „Jawohl, Sir“, sagte der Beamte gehorsam und gehorchte.
    Als der Chef, Mr. Hollyham, ihn an diesem Nachmittag zu sich bitten ließ, kam ein recht bleicher und verstörter Mr. Carter zu ihm ins Büro. Mr. Hollyham rutschte unbehaglich auf seinem Ledersessel hin und her.
    „Ich weiß gar nicht so recht, wo ich beginnen soll“, sagte er verlegen. „Ich appelliere an Ihr Verständnis, aber ich werde schon vorsorglich eine neue Stelle ausschreiben lassen, für den Fall …“
    „Was soll das!“ fuhr ihn Mr. Carter aufgebracht an. „Das können Sie sich sparen! Meine Frau wird mich nicht …“ Mr. Carter schluckte. „Davon bin ich felsenfest überzeugt“, sagte er unsicher.
    „Selbstverständlich rechne auch ich nicht im entferntesten mit einer solchen Möglichkeit“, versicherte ihm sein Chef, „aber wir sind ein gut florierendes Unternehmen, das müssen Sie verstehen, wir sind mit Aufträgen eingedeckt, und wir könnten es uns nicht leisten, auch nur einen Mann zu verlieren. Daher bin ich gezwungen, mich schon – natürlich rein prophylaktisch, gewissermaßen präventiv, höhö, Sie verstehen – jetzt nach einem Nachfolger umzusehen. Sollte Ihnen nichts geschehen, dann werde ich Sie …“
    „Mir wird nichts geschehen!“
    „Aber ja … Sie selbstverständlich weiter in meinen Diensten behalten, denn Sie …“
    „Sparen Sie sich Ihre Worte! Sie brauchen keine Rücksichten mehr zu nehmen. Ich kündige! Augenblicklich! Überweisen Sie mir mein Restgehalt bitte. Auf Nimmerwiedersehen!“
    Nachdem die Tür krachend hinter ihm ins Schloß gefallen war, seufzte Mr. Hollyham ergeben. Armer, armer Mann, dachte er. Natürlich werde ich seine Kündigung nicht ernst nehmen, sollte er die kommende Woche überleben. Er wird reuevoll zu mir kommen, und ich werde ihn wieder einstellen. Wenn nicht … nun, seinesgleichen ist ersetzbar. Armer, armer Mann! Wie gut, daß meine Frau sich nicht für diese elenden Shows interessiert!
     
    Mrs. Carter war sichtlich überrascht, ihren Mann schon so früh vor sich zu sehen. „Was ist denn, Liebling?“ fragte sie verwirrt.
    Er sah sie mit starrem Blick an.
    „Du hast ja getrunken!“ sagte sie angeekelt.
    „Ist das wahr?“ fragte er.
    „Was?“
    „Stell dich nicht so dumm an! Ob es wahr ist, will ich wissen!“
    „Ach“, flötete sie mit künstlicher Ungezwungenheit, „die Show.“
    „Ja“, knurrte er. „Die Show! Natürlich wirst du mich nicht erschießen, nicht wahr? Ich verdiene zwar nicht viel, aber es reicht für ein angenehmes Leben. Wir brauchen keine hunderttausend Dollar. Nicht wahr, du wirst mich nicht umbringen …?“
    „Ich mach dir was zu essen“, sagte sie und verschwand in der Küche. Mr. Carter sah ihr düster nach.
     
    „Ja“, schrieb Mrs. Hollyham mit großen, deutlichen Buchstaben auf die Postkarte, die sie an die Redaktion der Würden Sie’s tun? -Show adressierte. Natürlich würde sie ihren Mann ermorden! Mann, dachte sie verzweifelt, wenn ich die Gelegenheit hätte!
     
    „Jetzt sitzt du schon seit vier Tagen hier rum und bläst Trübsal und

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