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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Senders …“
    Die Kamera folgte ihm, bis es im herabfallenden Wasser nicht mehr zu erkennen war.
    Mrs. Johnson trat hastig zurück und griff nach dem Geldsack.
     
    „Sie hat es tatsächlich getan“, stammelte Mrs. Carter einigermaßen fassungslos in ihrem Sofa.
    „Widerlich!“ ereiferte sich Mr. Carter. „Wißt ihr denn nichts Besseres, als immer nur fernzusehen, verdammt noch mal …?“
    Doch seine Frau schien ihm überhaupt nicht zuzuhören. Sie hatte den starren Blick wieder dem Bildschirm zugewandt, wo der Moderator im Studio gezeigt wurde, der ihr sogar noch besser gefiel als der bei der Juniorenshow .
    „Ich gehe zu Bett“, sagte Mr. Carter müde und verschwand.
     
    „So, hier sind wir wieder im Studio, und Sie alle konnten soeben die dramatischen Ereignisse bei den Niagarafällen miterleben. Mrs. Johnson wird in diesem Moment mit einem unserer Wagen – und selbstverständlich ihrem Geld – weggebracht.“ Er legte eine rhetorische Pause ein. „Wir aber kommen nun zur Ziehung unseres nächsten Kandidaten“ – süffisantes Lächeln – „oder unserer nächsten Kandidatin. Meine Assistentin Monika wird nun eine Karte aus dem Becken mit den Ja-Stimmen herausziehen. Bitte, Monika.“
    Das Orchester spielte eine verhaltene, dezente Hintergrundmusik, während die Assistentin zum Becken schritt, etwas darin herumwühlte und dann eine Karte zog, sie dem Moderator reichte und nach einem Nicken in Richtung Kamera wieder verschwand.
    „Nun, wen haben wir denn da?“ platzte der Moderator lauernd heraus. „Unsere Kandidatin für die nächste Show ist eine Mrs. Carter aus …“
     
    Grelle Lichtblitze durchzuckten ihr Gehirn. Mrs. Carter aus … Aber das war ja sie! Nicht zu fassen – sie war als Hauptakteurin der nächsten Show ausgewählt worden! Doch einen leichten Wermutstropfen gab es: Was würde man von ihr verlangen? Ganz gewiß würde sie nicht ihren Sohn opfern, der ihr beim Fernsehen immer so nett Gesellschaft leistete. Auch nicht für einhunderttausend Dollar. Auch nicht für …?
    Sie konzentrierte ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Bildschirm, wo der Moderator weitersprach:
    „Nun, Mrs. Carter, haben Sie mitgehört? Wenn ja, dann sind Sie sicher schon genauso gespannt wie alle unsere Zuschauer, wie Ihre Hunderttausend-Dollar-Aufgabe aussehen wird! Nun … Monika bitte!“
    Die Assistentin kam hereingetänzelt. Sie trug mit beiden Händen ein rotes Samtkissen, auf welches die Kamera langsam zuglitt. Eine Pistole lag darauf.
    „Das hier“, verkündete der Moderator in fröhlichem Plauderton, „ist eine manuelle Pistole der Weltmarke Knauser . Sie ist mit sechs Schuß geladen, und sie ist für Sie, Mrs. Carter. Sie haben eine Woche Zeit zum Überlegen. Und Sie, liebe Zuschauer, haben zwei Tage Zeit, Ihre Antwort an uns einzusenden. Unsere Frage lautet: Wird Mrs. Carter mit dieser Pistole in der nächsten Sendung – für einhunderttausend Dollar, die Summe hier auf dem Wägelchen – vor den Augen unserer Kamera … ihren Mann erschießen? Spannung, Nervenkitzel, Unterhaltung … in einer Woche sind Sie wieder live dabei mit …“
     
    „… hihi, Zuschauerzahlen, hihi …“
     
    „… ganze Waschkörbe voller Post …“
     
    „Endlich daheim!“ sagte Mr. Carter in der Tiefgarage. Er wartete.
     
    Mrs. Carter ging, völlig außer sich, im Wohnzimmer auf und ab. Sie achtete nicht einmal auf das Fernsehprogramm. Ihren Mann erschießen. Was sollte sie nur tun? Hunderttausend Dollar …! Was nur? Sie schaltete abwesend den Fernseher aus und ging ins Schlafzimmer, wo Mr. Carter bereits ahnungslos schlief. Sie legte sich ebenfalls ins Bett, konnte aber – ungeachtet der Einnahme von sogar drei Kalt -Tabletten – keinen Schlaf finden.
     
    Von den Menschen angestarrt, von den Nachbarn angespuckt und gemieden wie eine Aussätzige, was soll ich nur tun …?
    Nach dem üblichen Frühmorgenstau kam Mr. Carter etwas aufgebracht ins Büro. Trotz seiner innerlichen Wut, die ihn für vieles blind machte, entging ihm aber der mitleidige Blick der Sekretärin nicht.
    Und nun, wo er darüber nachdachte – auch der Pförtner hatte ihn seltsam angesehen, erwartungsvoll und fast etwas gierig, und alle anderen Angestellten begegneten ihm mit reservierter, aber aufmerksamer und gespannter Zurückhaltung, als würden sie auf eine Reaktion seinerseits warten. Vorerst beschloß er, ihr Verhalten zu ignorieren.
    Doch es wurde im Verlauf des Tages immer mysteriöser, bis er es nicht mehr aushielt und sich

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