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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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ebenfalls, erhob sich und wiederholte den Akt. Tig riß den Mund weit auf und quiekte vor Lachen. Farrel wiederholte seine Frage, und Tig spuckte ins Feuer. Der Speichel zischte und dampfte, und Tig lachte. Farrel fragte zum dritten Mal.
    „Kok.“ Ja . „Ee-eik Burton ’g-cruig tarn baag?“ Ist Burton tot und begraben? (Jener Burton ißt Erde, Haut kalt?)
    Tig zögerte. Dann berührte seine Hand sein Genitale, und sein Kopf neigte sich zur Seite. Er wußte es nicht, aber er zeigte Unbehagen.
    „Ee-eik Burton pa-cruig pronok dag?“ Ist er am Leben? (Jener Burton küßt Erde, Urin warm?)
    Tig sagte, er wisse es nicht. Aber Farrel ließ nicht locker, er wollte die Wahrheit wissen.
    „Ee-Tig ganaag ee-Farrel olo ee-eik Burton ee-Farrel ka’en-ka-en?“ Hast du Angst vor mir, weil du glaubst, ich war Burtons Freund? (Dieser Tig fürchtet diesen Farrel, weil jener Burton dieser Farrel waren nicht Nicht-Fremde?)
    „Kok.“
    „Ee-Farrel cranno orgak ee-eik Burton. Ee-Farrel en-Burton. ’n nik Farrel.“ Ich kannte ihn, aber ich mochte ihn nicht. Ich habe eine Frau. (Dieser Farrel Auge-fühlte Wind-fühlte jenen Burton. Dieser Farrel nicht berührte/nie berührte jenen Burton. Dieser Farrel nahe/berührt Frau Farrel.)
    Was würde sie davon halten, fragte er sich im stillen, daß er sie als Sexobjekt gegenüber einem zwölfjährigen Schwachsinnigen benutzte. Ein Witz. Wie viele tausend Jahre würde es dauern, bis man den Witz verstehen würde? Bei den Tuthanach, wie bei allen Boyne-Völkern, mußte die Ablehnung der Freundschaft zu einem Mann mit der erklärten Freundschaft zu einer Frau verbunden sein. Es erschien so unrealistisch einfach zu glauben, daß ein Mann mit einer Frau, deren sexuelles Verlangen groß war, keinen engen männlichen Freund haben würde … ( nik , Frau, implizierte eine sexuell aggressive Frau; eine Frau oder ein Mann ohne solche Bedürfnisse nannte man crum-kii, Steinbein.) Es war ein bizarrer Blödsinn, und dennoch war es beschwichtigend. Wie ein Tier, das seinem Angreifer das Hinterteil präsentiert – Unterwerfung. Das war alles.
    Tig fühlte sich schon viel besser. Er klatschte mehrmals in die Hände und hörte nur auf, um einen eingerissenen Nagel an seinem linken Zeigefinger abzubeißen.
    „Ee-Tig en Burton. Ee-eik Burton en-Tig. Ee-Tig tarn ee-eik Burton bbag na-yit.“ Ich mochte Burton auch nicht, und er mochte mich nicht. Aber ich tötete ihn vor einiger Zeit. (Dieser Tig niemals berührt jenen Burton. Jener Burton niemals berührt diesen Tig. Dieser Tig Haut Burton kalt mehrere gestern.)
    „A-Tig tarn ee-eik Burton baag?“ Du hast ihn getötet?
    „Ee-Tig …“ Er sah zu Boden und senkte seine Stimme. „Ka-kok.“ Ich hoffe/ich möchte/ich glaube. Welches war es? Farrel war wütend über sich selbst. Was hatte Tig gesagt?
    „Orga-mak ee-eik Burton m’rog?“ Wo ist Burtons Leichnam? (in allem Wind Burtons Kopf?)
    „Ee-Tig-ee-Farrel Tig cranno na’yok.“ Ich werde es dir jetzt zeigen. (Dieser Tig diesem Farrel Tig Auge fühlen hohe Sonne.)
     
    Vierte Sendung – sechster Tag
    Ich bin sicher, daß die Einfachheit der Sprache trügerisch ist. Ich kann mich ohne Schwierigkeiten mit Tig unterhalten, aber ich habe das unangenehme Gefühl, daß er mich auf subtile Weise mißversteht. Immerhin, eines scheint sicher – Burton ist in Schwierigkeiten und vielleicht tot, getötet von der Hand dieses zurückgebliebenen Jungen, der jetzt so wichtig für mich ist (solange er sich im Crog aufhält, kommen die Hunde nicht heran). Alle, die hier sein sollten, ‚berühren Erde’. Man könnte das als unwichtig abtun – vielleicht bearbeiten sie irgendwo das Land? Sind bei der Aussaat? Nichts dergleichen.
    Tig führte mich durch die Hügel, ein paar Meilen weit vom Fluß. Wald gibt es in den Hügeln nur stellenweise, und nie so viel, daß er das Land beherrscht – hier und da auf den Gipfeln oder in den Tälern stehen Bäume in großen, dichten Gruppen, und wenn man durch die Gegend wandert, sieht man überall kahle Kuppen aus dem Laubwerk ragen.
    Nach etwa einer Stunde durchwateten wir einen kleinen Wasserlauf und rannten hastig (wobei Tig seinen Kopf mit den Händen bedeckte und die ganze Zeit laut jammerte) durch ein dünnbewachsenes Waldstück und kamen am Hang eines der kahlen Hügel, die ich schon vorher gesehen hatte, wieder hervor. Felsbrocken ragten aus der Erde; vielleicht war sie nicht tief genug, um Bäume hervorbringen zu können. Auf vielen der Felsen waren flache

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