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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Einkerbungen, und Tig berührte einige davon mit Ehrfurcht. Das Bemerkenswerteste an diesem Hügel, das Verwirrendste, ja, Beunruhigendste war die Vielzahl kleiner Erdhügel; sie waren mit einer dünnen Grasdecke bewachsen und aus einiger Entfernung gar nicht zu erkennen. Tig rannte zwischen den Hügeln umher; der höchste von ihnen war nicht mehr als vier oder fünf Zoll hoch, und seine Form war die eines angedeuteten Kreuzes. Tig ließ sich schließlich auf einem der am wenigsten mit Schnitzereien versehen Felsen nieder. Wie er sich so starr zusammenduckte, schien er von Angst und Reue überwältigt; sein Haar stand von seinem Kopf ab wie ein bizarrer Dornbusch, und seine dürren Glieder waren mit Dreck verschmiert und von seinen Exkrementen verkrustet. Er starrte mich mit einem Ausdruck völliger Verwirrung an; ich versuchte, ihn zu beruhigen, aber er wandte sich halb von mir ab und fing an, das Lerchengezwitscher zu imitieren, das um uns herum aus dem Frühlingsgrün schallte.
    Ich fragte ihn nach Burton, aber er klatschte nur in die Hände.
    Ihr könnt es euch vorstellen – ich schien auf einem großen, unregelmäßig angelegten Friedhof zu stehen. Ich beugte mich über den nächsten Hügel und scharrte ein wenig Erde weg. Ein paar Zoll unter der Oberfläche kratzten meine Fingernägel über Fleisch, und als ich sie zurückzog, waren sie blutig!
    Ich kann es nicht erklären, aber ich geriet völlig in Panik. Eine schreckliche Angst kroch durch meinen ganzen Körper, eine unerklärliche Furcht vor dem, was ich sah. Ich ließ Tig zurück, der immer noch dasaß und mit Lerchen und Staren sang, und lief zum Crog zurück. Ich zitterte noch Stunden später und konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Das Blut unter meinen Nägeln gerann und wurde schwarz, und als ich versuchte, es abzuwaschen, brachte ich es nicht herunter. In meinen irrsinnigen Anstrengungen, den Fleck zu entfernen, riß ich mir einen Nagel bis ins Fleisch hinein ab, und dieser plötzliche, entsetzliche Schmerz brachte mich wieder zur Vernunft. Ich kann es nicht erklären. Meine Reaktion war Panik. Etwas nahm von außen für einen Moment Besitz von mir, und ich war psychologisch nicht vorbereitet auf seine Macht. Da ist etwas im Boden dieses Hügels, und ich meine nicht einfach nur ein Leichnam.
    Ich werde morgen zurückgehen und dann weiter berichten.
     
    Im Morgengrauen verließ Farrel den Crog. Das Gras unter seinen Füßen war naß, und dichter Nebel hing schweigend und schwermütig über dem Tal. Die Vögel schienen heute ruhiger, und das Gezwitscher, das er hören konnte, wurde oft noch von dem Gemurmel der Bäume und dem beunruhigenden Heulen des Windes übertönt.
    Seltsam, dachte er, wie der Nebel sich in den Bäumen zu verheddern scheint; er hängt an den Ästen wie Baumwolle.
    Er machte sich auf den Weg zurück zu dem merkwürdigen Friedhof auf dem Hügel. Gelegentlich blieb er stehen und lauschte in die Stille hinein, er hoffte, er würde Tig zurückkommen hören, und manchmal rief er nach ihm. Als er an jenem Abhang aus dem Wald trat, hatte der Nebel sich gelichtet, und von der Spitze der Kuppe sah er den Boyne und die verstreuten Grabhügel der Tuthanach. Er sah auch die Hügel, in denen in den nächsten Jahren die Arbeit an dem massiven, steilaufragenden Hügelgrab von Newgrange beginnen würde. Wen oder was, fragte er sich, würde man mit diesem ungeheuren Bauwerk ehren? Und wen oder was würde man mit dem zweiten und dritten der riesigen Hügelgräber ehren, die östlich und westlich von Newgrange gebaut werden würden, beinahe zur selben Zeit (und nicht Jahrhunderte früher, wie die Datierungstechniken aus Farrels Zeit vermuten ließen).
    Von Tig war nichts zu sehen. Die Lerchen hatten ganz plötzlich zu singen begonnen, und die Sonne brach durch die Wolken des frühen Morgens und ließ den Wald in Licht und Farben zum Leben erwachen. Als ob, sinnierte Farrel, eine Macht aus Nacht und Kälte plötzlich verschwunden wäre. Der Normalbetrieb wurde wieder aufgenommen …
    Wo er gestern an einem der menschlichen Gräber die Erde aufgegraben hatte, war jetzt von seinem Eingriff nichts mehr zu sehen. Die Erde war glatt und festgedrückt. Wahrscheinlich hatte Tig den Schaden repariert.
    Farrel machte sich sogleich daran, das Fleisch wieder freizulegen. Er spürte ein kaltes Unbehagen, als er die Erde vom nackten Rücken des Tuthanach entfernte, er fühlte erneut Panik in sich aufsteigen, aber diesmal bezwang er sich. Er schaufelte die Erde

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