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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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du tun …“
    Ich erklärte die Sache und sprach langsames und sorgfältiges Englisch, so daß auch Arturo mich verstehen konnte. Ich erklärte Paco seine Zeile. Er behielt sie sofort und wiederholte sie wie ein Papagei zufriedenstellend.
    An diesem Punkt unterbrach uns Arturo. „Du hast mir nicht gesagt, daß ich diese Zeile auch auf spanisch sagen kann.“
    „Kannst du auch nicht.“
    Er deutete auf Paco. „Aber er …“
    „Arturo.“
    „Ja.“
    „Halt doch einfach den Mund.“
    „Aber …“
    „Bitte!!“
    Arturo sah finster drein.
    Ich erzählte Paco noch den Schuß seiner Rolle. Er würde quer durch den Raum gehen, Dawn in seine Arme nehmen, seine alberne Zeile aufsagen und sie küssen. Danach konnte er zurück in seinen Garten gehen, die Scharade war vorbei.
    Er lächelte Shirley gelassen an. „Klingt ganz erfreulich.“
    Wenn Arturo die gleiche Bemerkung gemacht hätte, wäre ich sauer gewesen. Aber irgend etwas in der Art, wie Paco es gesagt hatte, zusammen mit seinem offenen Lächeln, ließ mich keine Spur von Ärger oder Eifersucht fühlen. Im allgemeinen habe ich gelernt, meine Gefühle in solchen Situationen zu unterdrücken. Bei Paco hatte ich gar nicht das Gefühl, etwas unterdrücken zu müssen. Alles, was ich fühlte, war Dankbarkeit für seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit.
    Ich hob die Kamera auf und ging in Position; dabei hatte ich vor, diese Probe zu benutzen, um die Blickwinkel mit der Kamera auszuprobieren. Ich erblickte Shirley durch den Sucher und bemerkte, daß sie die Stirn runzelte. Ich sah sie an der Kamera vorbei an. „Was ist mit dir los?“
    „Willst du Paco kein Mikro geben?“
    „Warum sollte ich? Es ist doch keine Aufnahme.“
    Sie kam zu mir herüber und flüsterte. „Herb, ich mag diesen Knaben. Er tut uns einen Gefallen. Wir wollen ihm auch einen Gefallen tun. Teste ihn. Man kann nie wissen, was wird. Vielleicht können wir sogar eine größere Rolle für ihn an Land ziehen. Ich bin sicher, daß es sich mehr lohnte als die Gärtnerei.“
    Ich setzte die Kamera ab. „Du hast recht.“
    Nach einem weiteren ärgerlichen Wortwechsel bekamen wir Arturos E-Mikro, und Shirley zeigte Paco, wie er es einsetzen mußte. Schließlich war alles und jedermann an seinem Platz, und wir drehten die Szene. Paco, der einem spanischen Don ähnlicher sah als Arturo oder sein Vater, durchquerte den Raum, nahm Shirley in die Arme, sagte seinen Satz und …
    „Wartet! Wartet! Wartet!“ schrie Arturo und wanderte ins Gesichtsfeld der Kamera. „Das ist nicht richtig, verdammt noch mal.“ Er zog Paco und Shirley auseinander und starrte mich an. „Du hast Englisch, Englisch, Englisch gesagt! Das war kein Englisch.“
    „Sieh mal, Art, wenn du das verdammte Präsidentenenglisch nicht verstehst, dann tut es mir leid. Abgesehen davon ist es doch nur ein Probelauf. Es spielt also gar keine Rolle, selbst wenn er Armenisch gesprochen hätte.“ Ich sah Shirley an. „Hast du genug Übung?“
    „Mehr als genug.“
    „Okay, dann drehen wir jetzt in englisch. Bist du bereit, Art?“
    „Ich bin verdammt bereit.“
    Er war verdammt nicht bereit. Paco ging zurück in seinen Garten, und wir drehten jedenfalls. Aufnahme und fertig. Zur Hölle damit. Warum sich aufregen über miserables Spielen, miserables Drehen und über alles andere Miserable, wenn es keine Rolle spielte? Selman würde auch ein Nilpferd in Reitkleidung nehmen, wenn es Geld mitbrächte. Soviel zum Thema künstlerische Integrität.
    Señor Guzman bat uns, über Nacht zu bleiben. Wir aßen spät zu Abend, am gleichen Tisch mit Señor Guzman und seinem deutschen Geschäftspartner, Herrn Sternfeld. Arturo war für den Abend nach Alicante gefahren, um Freunde zu besuchen, und war gegen vier Uhr mit dröhnendem Ferrari vom Hof gefahren. Señora Guzman war vor einigen Jahren gestorben, daher ihre Abwesenheit bei Tisch.
    Während des ausgezeichneten Essens- Paella, eine lokale Spezialität – wurde ich immer unsicherer. Eine Bedingung für die Einladung zur Übernachtung war die Vorführung von Arturos schauspielerischem Debüt. Zuerst hatte ich versucht, mich damit herauszureden, daß ich nicht die richtige Wiedergabe-Ausrüstung dabei hatte. Aber Señor Guzman hatte sie, eine professionelle Holoausrüstung in seinem Vergnügungsraum. Er hatte sogar eine Schneidevorrichtung, falls ich sie benutzen wollte. Ich wollte nicht. Selbst Schneiden würde bei Arturo nicht viel helfen.
    Gegen viertel vor zehn gingen wir in den

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