Das Bourne-Vermächtnis
Jahre nach den Ereignissen im »Bourne Ultimatum« lebt David Webb zurückgezogen in der Nähe von Washington und lehrt als Professor an der Universität von Georgetown. Nichts erinnert mehr an die Gefahren seines früheren Lebens als Agent der CIA. Doch die Vergangenheit holt ihn ein, als er plötzlich selbst ins Visier eines Killers gerät. Webb wird wieder zu dem Mann, der er nie sein wollte: Jason Bourne. In der Rolle des gnadenlosen Killers nimmt er die Spur seines Verfolgers auf. Als zwei seiner Kontaktmänner umgebracht werden und die CIA ihn für den Mörder hält, beginnt ein gefährliches Katz- und Mausspiel. Im Fadenkreuz der eigenen Organisation und bedroht von einem unsichtbaren Feind, muss Jason Bourne alle Kräfte aufbieten, um das tödliche Spiel zu überleben.
Robert Ludlums Romane wurden in über 30 Sprachen
übersetzt und erreichten weltweit eine Auflage von mehr als 200 Millionen Exemplaren. Im Heyne Verlag erschien zuletzt »Der Tristan Betrug«. Robert Ludlum verstarb im März 2001. Die Romane aus seinem Nachlass erscheinen bei Heyne.
ROBERT LUDLUM
und ERIC VAN LUSTBADER
DAS BOURNE
VERMÄCHTNIS
ROMAN
Aus dem Amerikanischen
von Wulf Bergner
HEYNE<
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel
The Bourne Legacy
bei St. Martins Press, New York
Copyright © 2004 by The Estate of Robert Ludlum
Copyright © 2006 der deutschen Ausgabe by
Wilhelm Heyne Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
First published in the United States as The Bourne Legacy written by Eric van Lustbader © The Estate of Robert Ludlum, 2004.
Published by arrangement with The Estate of Robert Ludlum c/o BAROR INTERNATIONAL, INC.
Redaktion: Ulrich Mihr
Herstellung: Helga Schörnig
Gesetzt aus der 11,8/14,65 Punkt Adobe Garamond
Satz: Christine Roithner Verlagsservice, Breitenaich Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
ISBN-10: 3-453-00624-0
ISBN-13: 978-3-453-00624-9
www.heyne.de
Zum Andenken an Bob
Prolog
Chalid Murat, der Führer der tschetschenischen Rebellen, saß unbeweglich im mittleren Fahrzeug der kleinen Kolonne, die sich ihren Weg durch die zerbombten Straßen von Grosny bahnte. Die Schützenpanzer BTR-60 BP
stammten aus russischen Beständen, sodass der Konvoi als solcher sich nicht von all den anderen unterschied, die auf Streifenfahrt durch die Stadt rasselten. Murats schwer bewaffnete Männer hockten in den beiden anderen Fahrzeugen – eines vor und eines hinter seinem eigenen. Sie waren zum Krankenhaus Nummer neun unterwegs, das
zu den sechs oder sieben Verstecken gehörte, die Murat benützte, um drei Schritte vor den russischen Truppen zu bleiben, die nach ihm fahndeten.
Murat hatte einen schwarzen Vollbart, die tapsigen Bewegungen eines Bären und den feurigen Blick eines wahren Eiferers. Er hatte frühzeitig gelernt, dass man nur mit eiserner Faust herrschen konnte. Er war dabei gewesen, als Jochar Dudajew erfolglos die Scharia, das religiöse Gesetz des Islams, eingeführt hatte. Er hatte das Blutbad erlebt, mit dem alles angefangen hatte, als von Tschetschenien aus operierende Kriegsherren, ausländische Verbündete Osama bin Ladens, in Daghestan eingefallen waren und in Moskau und Wolgodonsk Bombenanschläge hatten ausführen lassen, denen zweihundert Menschen zum Opfer gefallen waren. Als diese von Ausländern verübten Anschläge fälschlicherweise tschetschenischen Terroristen zugeschrieben wurden, hatten die Russen mit ihren verheerenden Bombenangriffen auf Grosny begonnen und große Teile der Hauptstadt in Trümmer gelegt.
Der Himmel über der Stadt war verschleiert, durch ständige Zufuhr von Asche und Schlacke getrübt; in dem Dunst entstand ein schimmerndes Leuchten, das so stark war, dass es fast radioaktiv wirkte. Überall in der Trümmerlandschaft brannten blakende Ölfeuer.
Chalid Murat starrte durch die getönte Panzerglasscheibe, als die Kolonne am ausgebrannten Skelett eines Gebäudes vorbeirollte: massiv, imposant aufragend, das dachlose Innere von flackernden Flammen erfüllt. Er grunzte, wandte sich an seinen Stellvertreter Hassan Arsenow und sagte: »Grosny war einst die Heimatstadt von Liebespaaren, die auf den breiten, von Bäumen gesäumten Boulevards flanierten, von Müttern, die Kinderwagen über die begrünten Plätze schoben. Der große Zirkus war jeden Abend ausverkauft, voller fröhlicher, lachender Gesichter, und Architekten aus aller Welt pilgerten hierher, um die prachtvollen Gebäude zu sehen, die Grosny
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