Kopernikus 7
geringschätzig.
Bunnish zuckte mit den Schultern. „Ganz wie du willst“, sagte er. „Ich werde hier sein, und das Spiel wird hier sein. Ich setze deine Uhr rechtzeitig in Gang. Du kannst auf dem Brett verlieren – oder durch Verfall. Du verlierst so oder so.“
„Und ich?“ sagte Peter.
„Tja, Kapitän“, sagte Bunnish. „Dich spare ich mir als letzten auf.“
Steve Delmario war ein Wrack. Er weigerte sich, das Schachbrett zu verlassen, es sei denn, um sich neue Drinks zu mixen. Für den Rest des Vormittags und den größten Teil des Nachmittags blieb er an seinem Sitz kleben, trank wie ein Fisch und jagte die Schachfiguren wie ein Besessener herum, spielte das Spiel immer und immer wieder. Delmario schlang ein paar Sandwiches hinunter, die ihm Peter gegen Mittag machte, aber man konnte nicht mit ihm reden, ihn nicht besänftigen. Peter versuchte es. Wenn Delmario mit diesem Teufelszeug, das er in solch erschreckenden Mengen in sich hineinschüttete, weitermachte, dann würde er in spätestens einer knappen Stunde weggetreten sein.
Schließlich ließen E. C. und er Delmario in Ruhe und gingen in seine Suite hinauf. Peter klopfte an die Tür. „Bist du schicklich angezogen, Kathy? E. C. ist bei mir.“
Sie öffnete die Tür. Sie trug Jeans und ein T-Shirt. „So schicklich, wie ich nur sein kann“, erwiderte sie. „Kommt schon rein. Wie ist das große Spiel ausgegangen?“
„Delmario hat verloren“, antwortete Peter. „Aber es war eine knappe Sache. Einen Moment lang habe ich gedacht, wir hätten ihn.“
Kathy schnaubte.
„Also, was jetzt?“ sagte E. C.
„Du wirst morgen spielen?“
E. C. zuckte mit den Schultern. „Warum nicht? Ich habe nichts zu verlieren.“
„Gut“, sagte Peter. „Du kannst ihn schlagen. Steve hätte fast gewonnen, und wir kennen beide den Zustand, in dem er ist. Wir müssen das Spiel analysieren, wir müssen die Stelle finden, wo er seinen Fehler gemacht hat.“
E. C. fummelte an seinem Schnauzer herum. Er sah kühl und nachdenklich aus. „Dieser Bauernzug“, schlug er vor. „Derjenige, der kein Schach gebracht hat. Der hat Weiß die Gelegenheit zu diesem Gegenangriff geboten.“
„Er hat auch das Matt-Netz aufgebaut“, meinte Peter. Er schaute über die Schulter zurück, sah Kathy mit verschränkten Armen dastehen. „Könntest du das Schachbrett aus dem Schlafzimmer holen?“ fragte er sie. Als sie ging, wandte sich Peter wieder E. C. zu. „Ich glaube, Steve war bereits verloren, als er diesen Bauernzug gemacht hat. Der war angesichts der drohenden Gefahren der einzig mögliche gute Zug. Alles andere hätte sich nach ein paar Schachs einfach totgelaufen. Er hat sich vorher geirrt, denke ich.“
„All dieses Schachbieten“, sagte E. C. „Vielleicht war es zuviel des Guten?“
„Genau“, sagte Peter. „Statt ihn in ein Schachmatt zu treiben, hat ihn Steve in die Sicherheit getrieben. Du mußt irgendwo dazwischen variieren.“
„Einverstanden.“
Kathy kam mit dem Schachspiel an und stellte es auf den niederen Tisch zwischen ihnen. Als Peter rasch die kritische Stellung aufbaute, setzte sie sich auf den Boden und zog die Beine an den Körper heran. Aber es wurde ihr rasch langweilig, als sie zu analysieren begannen, und es dauerte nicht lange, bis sie mit einem verächtlichen Laut wieder hochkam. „Ihr seid beide verrückt“, sagte sie. „Ich werde mir etwas zu essen holen.“
„Bring uns etwas mit, ja?“ bat Peter. „Und ein paar Flaschen Bier.“ Aber als sie später das Tablett neben E. C. und ihm abstellte, bemerkte er es kaum.
Sie blieben bis tief in die Nacht. Kathy war die einzige, die zum Essen mit Bunnish hinunterging. Als sie zurückkehrte, sagte sie: „Dieser Mann ist ekelhaft“, und sie sagte es so nachdrücklich, daß Peter tatsächlich kurz vom Spiel
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