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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Eck­pfei­ler des Matt-Net­zes weg­nahm. Jetzt konn­te Del­ma­rio Da­me schlägt Da­me spie­len, aber dann ver­lor er sei­ne Da­me in ei­nem Zweifron­ten-An­griff, und nach dem Schlagab­tausch, der dar­auf­hin folg­te, wä­re er hoff­nungs­los ka­putt. Statt des­sen zog er sei­nen Kö­nig zu­rück.
    Bun­nish mach­te ein Ts-ts-Ge­räusch und schlug den wei­ßen Sprin­ger mit sei­ner Da­me, for­der­te Del­ma­rio er­neut her­aus, sie zu neh­men. Da Sprin­ger und Bau­er ge­schla­gen wa­ren, hat­ten sich al­le Matt-Dro­hun­gen Del­ma­ri­os auf­ge­löst, und wenn Weiß die schwar­ze Da­me er­wi­sch­te, gab es ein Schach, ein Be­drän­gen, ein Schla­gen, Schla­gen, Schla­gen, und … Pe­ter knirsch­te mit den Zäh­nen … Und Weiß wä­re plötz­lich im Fi­na­le, ei­ne Fi­gur nur noch, hoff­nungs­los ver­lo­ren. Nein. Es muß­te et­was Bes­se­res ge­ben. Die­se Stel­lung hat­te noch ei­ne Men­ge Spiel­mög­lich­kei­ten in sich. Pe­ter starr­te dar­auf und ana­ly­sier­te.
    Auch Ste­ve Del­ma­rio starr­te dar­auf, wäh­rend sei­ne Uhr tick­te. Die­se Uhr war ei­nes die­ser phan­tas­ti­schen Ge­rä­te mit ei­nem Zug­zäh­ler. Sie zeig­te an, daß er sie­ben wei­te­re Zü­ge ma­chen muß­te, um das Zeit-Li­mit zu er­fül­len. Ihm blie­ben et­was we­ni­ger als fünf­zehn Mi­nu­ten üb­rig. Leich­ter Zeit­druck, aber nichts Erns­tes.
    Es sei denn, Del­ma­rio saß nur da und ließ sei­ne Bli­cke über das Brett flit­zen und die Au­gen blin­zeln. Er nahm sei­ne schwe­re Bril­le ab und putz­te sie me­tho­disch an sei­nem Hemd­zip­fel. Als er sie wie­der über die Na­se schob, hat­te sich die Auf­stel­lung nicht ver­än­dert. Er starr­te den schwar­zen Kö­nig kon­zen­triert an, als sei er hart­nä­ckig ent­schlos­sen, ihn so zu Fall zu brin­gen. Schließ­lich mach­te er An­stal­ten auf­zu­ste­hen. „Ich brau­che einen Drink“, sag­te er.
    „Ich wer­de ihn ho­len“, fuhr Pe­ter da­zwi­schen. „Setz dich. Du hast nur noch acht Mi­nu­ten.“
    „Ja“, sag­te Del­ma­rio. Er setz­te sich wie­der.
    Pe­ter ging an die Bar und mix­te ihm einen Screw­dri­ver. Ste­ve leer­te die Hälf­te da­von in ei­nem Schluck, den Blick nahm er da­bei nicht ein ein­zi­ges Mal vom Schach­brett.
    Pe­ter warf zu­fäl­lig einen Blick auf E. C. Stu­art. E. C. schüt­tel­te den Kopf und ver­dreh­te die Au­gen. Kein Wort wur­de ge­spro­chen, aber Pe­ter hör­te die Bot­schaft: Ver­giß es.
    Ste­ve Del­ma­rio saß da und wur­de im­mer un­ru­hi­ger. Als ihm auf sei­ner Uhr noch drei Mi­nu­ten blie­ben, streck­te er sei­ne Hand aus, über­leg­te es sich an­ders und zog sie wie­der zu­rück. Er rutsch­te auf sei­nem Sitz her­um, zog die Bei­ne an, beug­te sich tiefer über das Brett, so daß sei­ne Na­se kaum mehr als ein paar Zoll über den Schach­fi­gu­ren schweb­te. Sei­ne Uhr tick­te.
    Er starr­te das Brett noch im­mer an, als Bun­nish lä­chel­te und sag­te: „Da­mit wä­re dei­ne Fah­ne her­un­ter­ge­holt, Del­ma­rio.“
    Del­ma­rio schau­te blin­zelnd auf. Sein Mund hing of­fen. „Zeit“, sag­te er ein­dring­lich. „Ich brau­che bloß Zeit, dann fin­de ich den rich­ti­gen Zug … muß ir­gend­wo in die­ser Stel­lung sein, muß ein­fach … all die­se Schachs …“
    Bun­nish er­hob sich. „Dei­ne Zeit ist um, Del­ma­rio. Spielt oh­ne­hin kei­ne Rol­le. Du hast to­tal ver­lo­ren.“
    „NEIN! Nein, das ha­be ich nicht, ver­dammt, es gibt ein Matt …“
    Pe­ter leg­te ei­ne Hand auf Ste­ves Schul­ter. „Ste­ve, nimm’s leicht“, sag­te er. „Es tut mir leid. Bru­ce hat recht. In die­sem Spiel bist du ka­putt.“
    „Nein“, be­harr­te Del­ma­rio. „Ich weiß, daß es ei­ne Matt-Kom­bi­na­ti­on gibt. Ich muß nur … muß … nur …“ Sei­ne rech­te Hand, über dem Brett aus­ge­streckt, be­gann zu zit­tern, und er stieß sei­nen ei­ge­nen Kö­nig um.
    Bun­nish zeig­te sei­ne Grüb­chen. „Hör auf dei­nen Ka­pi­tän, du Su­per-Sie­ger“, sag­te er. Dann schau­te er von Del­ma­rio weg, dort­hin, wo E. C. fins­ter drein­bli­ckend stand. „Du bist der nächs­te, Stu­art. Mor­gen. Die­sel­be Zeit, der­sel­be Ort.“
    „Und wenn ich kei­ne Lust ha­be zu spie­len?“ mein­te E.C.

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