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Kopernikus 7

Kopernikus 7

Titel: Kopernikus 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Nor­thwes­tern A. Und bei­na­he hät­ten wir ei­ne der größ­ten Über­ra­schun­gen der Ge­schich­te er­lebt.“
    „Sag bloß.“
    Pe­ter zö­ger­te, und er be­dau­er­te sei­ne Wor­te be­reits. Die­se Er­in­ne­rung war wich­tig für ihn, fast so wich­tig wie sein dum­mer klei­ner Re­kord. Er wuß­te, was es be­deu­te­te, wie weit sie ge­kom­men wa­ren. Aber sie wür­de das nie ver­ste­hen, es wä­re nur ein wei­te­res Ver­sa­gen, über das sie la­chen könn­te. Er hät­te es nie er­wäh­nen sol­len.
    „Nun?“ sto­cher­te sie. „Was ist mit die­ser großen Über­ra­schung, mein Lie­ber? Er­zähl mir da­von.“
    Es war zu spät, be­griff Pe­ter. Jetzt wür­de sie ihm kei­ne Ru­he mehr las­sen. Sie wür­de ihn sti­cheln und sti­cheln, bis er es ihr er­zähl­te. Er seufz­te und sag­te: „Die­se Wo­che ist es zehn Jah­re her. Die na­tio­na­len Meis­ter­schaf­ten ha­ben im­mer zwi­schen Weih­nach­ten und Neu­jahr statt­ge­fun­den, wenn al­le Fe­ri­en hat­ten. Ein Acht-Run­den-Mann­schaft­stur­nier, zwei Run­den pro Tag. Al­le un­se­re Teams hiel­ten sich recht gut. Un­se­re A-Mann­schaft ist auf den sieb­ten Platz des Ge­samt­pla­ce­ments ge­kom­men.“
    „Du warst in der B-Mann­schaft, Sü­ßer.“
    Pe­ter ver­zog das Ge­sicht. „Ja. Und wir ha­ben uns bis zu ei­nem ge­wis­sen Punkt aus­ge­zeich­net ge­hal­ten. Wir sorg­ten für ein paar hüb­sche Über­ra­schun­gen ge­gen En­de des Tur­niers. Das brach­te uns in ei­ne selt­sa­me La­ge. Als es in die letz­te Run­de ging, lag die Uni­ver­si­tät von Chi­ca­go mit ei­nem Spiel­stand von 6: 1 an ers­ter Stel­le. Sie hat­ten au­ßer ih­ren an­de­ren Op­fern auch un­se­re A-Mann­schaft ge­schla­gen, und sie ver­tei­dig­ten den Sie­ger­ti­tel der na­tio­na­len Meis­ter­schaft. Hin­ter ih­nen folg­ten drei an­de­re Hoch­schu­len mit 5 ½: 1 ½. Ber­ke­ley, die Uni­ver­si­tät von Massa­chu­setts und – ich weiß nicht, noch ei­ne an­de­re, es spielt kei­ne Rol­le. Was je­doch ei­ne Rol­le spiel­te war, daß al­le die­se drei Mann­schaf­ten schon ge­gen die UvC ge­spielt hat­ten. Dann hat­te man noch einen gan­zen Hau­fen Mann­schaf­ten mit 5: 2, die Nor­thwes­tern A und B ein­ge­schlos­sen. Ei­ne der 5: 2-Mann­schaf­ten muß­te in der End­run­de ge­gen Chi­ca­go auf­ge­stellt wer­den. Ein lau­ni­ger Zu­fall sorg­te da­für, daß wir die­se Mann­schaft wa­ren. Je­der dach­te, das wür­de das Tur­nier für sie ent­schei­den.
    Es war wirk­lich ein un­glei­ches Spiel. Sie wa­ren die Ti­tel­ver­tei­di­ger und hat­ten ei­ne ehr­furcht­ge­bie­ten­de Mann­schaft. Drei in­ter­na­tio­na­le und einen na­tio­na­len Meis­ter, wenn ich mich rich­tig er­in­ne­re. Sie stan­den auf je­dem Brett um Hun­der­te von Punk­ten bes­ser als wir. Es hät­te ein­fach sein müs­sen. War es aber nicht.
    Es war nie ein­fach zwi­schen der UvC und dem Nor­thwes­tern. In mei­ner gan­zen Col­le­ge-Zeit wa­ren wir die bei­den großen Schach-Fa­vo­ri­ten des Mit­tel­wes­tens, und wir wa­ren Erz­ri­va­len. Der Chi­ca­go­er Ka­pi­tän, Hai Winslow, wur­de ein gu­ter Freund von mir, aber ich ha­be ihm ei­ne Men­ge Kopf­schmer­zen be­rei­tet. Chi­ca­go hat­te im­mer ein stär­ke­res Team als wir, aber wir ha­ben ih­nen den­noch man­chen Schre­cken ein­ge­jagt. Wir sind uns in der Chi­ca­go­er Col­le­ge-Li­ga be­geg­net, auf Lan­des­tur­nie­ren, auf Be­zirk­stur­nie­ren und meh­re­re Ma­le auf den na­tio­na­len. Chi­ca­go hat die meis­ten da­von ge­won­nen, aber nicht al­le. Ein­mal ha­ben wir ih­nen die Stadt­meis­ter­schaft ab­ge­knöpft und auch noch ein paar an­de­re große Über­ra­schungs­er­fol­ge auf­ge­stellt. Und in je­nem Jahr sind wir bei den Na­tio­na­len so na­he …“ – er hielt zwei Fin­ger hoch, kaum von­ein­an­der ent­fernt – „… an un­se­ren aller­größ­ten Er­folg her­an­ge­kom­men.“ Er leg­te sei­ne Hand auf das Lenk­rad zu­rück und blick­te fins­ter drein.
    „Wei­ter“, sag­te sie. „Ich bin ganz au­ßer Atem, weil ich ja so ge­spannt bin, wie es wei­ter­geht.“
    Pe­ter igno­rier­te den Sar­kas­mus. „Nach ei­ner Stun­de Spieldau­er hat­ten wir die Hälf­te der

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