Kopernikus 7
und Peter drückte den oberen der beiden Knöpfe. Als sich die Aufzugtüren wieder öffneten, erstreckte sich ein gewaltiges Wohnzimmer vor ihnen. Peter trat hinaus und blickte auf eine Wildnis von Topfpflanzen unter einem gewölbten Dachfenster, auf dicke, braune Teppiche, feine Holztäfelung, auf Bücherschränke, die mit ledergebundenen Büchern vollgepackt waren, einen großen Kamin und Edwin Colin Stuart, der sich aus einem lederbezogenen Armlehnen-Sessel am anderen Ende des Zimmers erhob, als sich der Aufzug öffnete.
„E. C“, sagte Peter und stellte seinen Koffer ab. Er lächelte.
„Hallo, Peter“, sagte E. C. und kam rasch auf sie zu. Sie schüttelten sich die Hände.
„Du hast dich in den zehn Jahren kein gottverdammtes bißchen verändert“, stellte Peter fest. Es stimmte. E.C. war noch immer schlank und untersetzt, mit buschigen, sandfarbenen, blonden Haaren auf dem Kopf und einem großartigen Lenkstangen-Schnauzer. Er trug Jeans und ein tailliertes, purpurnes Hemd mit einer schwarzen Weste, und er kam ihm genauso vor wie vor einem Jahrzehnt: lebhaft, adrett, tüchtig. „Kein verdammtes bißchen“, wiederholte Peter.
„Um so schlimmer“, sagte E. C. „Man soll sich doch verändern, glaube ich.“ Seine blauen Augen waren so unergründlich wie eh und je. Er wandte sich Kathy zu und sagte: „Ich bin E. C. Stuart.“
„Oh, Verzeihung“, sagte Peter. „Dies ist meine Frau, Kathy.“
„Erfreut“, sagte sie, nahm seine Hand und lächelte ihm zu.
„Wo ist Steve?“ fragte Peter. „Ich habe seinen VW unten in der Garage gesehen. Hat mich verblüfft. Wie lange fährt er das Ding jetzt schon? Fünfzehn Jahre?“
„Nicht ganz“, erwiderte E. C. „Er ist irgendwo im Haus und mixt sich wahrscheinlich einen Drink.“ Seine Lippen verzogen sich leicht, als er das sagte, was Peter eine ganze Menge mehr sagte, als dies seine Worte taten.
„Und Bunnish?“
„Brucie ist bis jetzt noch nicht in Erscheinung getreten. Ich glaube, er hat deine Ankunft abgewartet. Ihr wollt jetzt wahrscheinlich eure Zimmer sehen.“
„Wie finden wir sie, wenn unser Gastgeber fehlt?“ erkundigte sich Kathy trocken.
„Ah“, sagte E. C, „ihr seid noch nicht mit den Wundern von Bunnishland bekannt gemacht worden. Schaut mal da hinüber.“ Er zeigte zum Kamin.
Peter hätte geschworen, daß an der Wand über der Kaminöffnung ein Gemälde gehangen hatte, als sie eingetreten waren – eine Art surreale Landschaft. Jetzt gab es dort einen großen, rechteckigen Bildschirm, auf dem Worte zu sehen waren, ein leuchtendes Rot auf Schwarz, WILLKOMMEN, PETER. WILLKOMMEN, KATHY. EURE SUITE LIEGT IN DER ZWEITEN ETAGE, ERSTE TÜR. BITTE MACHT ES EUCH BEQUEM.
Peter drehte sich um. „Wie …“
„Zweifellos vom Aufzug ausgelöst“, sagte E. C. „Ich bin genauso begrüßt worden. Brucie ist ein Elektronik-Genie, vergiß das nicht. Dieses Haus ist voller Apparaturen und Spielereien. Ich habe es ein bißchen erforscht.“ Er zuckte mit den Schultern. „Warum packt ihr beide nicht aus und kommt dann wieder hierher? Ich gehe nicht weg.“
Sie fanden ihre Zimmer recht leicht. Das riesige, geflieste Bad entpuppte sich als Innenhof im Freien mit einer heißen Wanne, und die Suite hatte ein eigenes Wohnzimmer mit Kamin. Darüber war ein abstraktes Gemälde angebracht, aber als Kathy die Zimmertür schloß, verblaßte es und wurde von einer weiteren Mitteilung ersetzt: ICH HOFFE, IHR FINDET DIES ZUFRIEDENSTELLEND.
„Reizender Bursche, unser Gastgeber“, sagte Kathy, nachdem sie sich auf die Bettkante gesetzt hatte. „Hoffentlich sind diese Fernsehschirme – oder was immer das für Dinger sind – nicht zwei-wegig. Ich habe nicht vor, für irgendeinen elektronischen
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