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Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld

Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld

Titel: Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Bierbauch. Keine Haare, die ihm aus den Ohren sprossen. Es war noch nie eine Frau bei seinem Anblick schreiend davongelaufen. Zumindest keine, die nicht wegen irgendeines Verbrechens gesucht worden war.
    Bei der letzten Routineuntersuchung hatte der Amtsarzt ihm eine Predigt gehalten, dass es noch nicht zu spät sei, den Schaden, den er seinem Körper durch Rauchen und Trinken und eine strenge salz-, fett- und stressreiche Diät zugefügt hatte, wiedergutzumachen. Kovac hatte erwidert, wenn er das alles aufgeben sollte, könnte er sich gleich die Kugel geben, denn wofür sollte er dann noch leben?
    Die Tür ging auf, und Nikki Liska kam herein.
    »Mann, du könntest wenigstens in eine Kabine gehen«, sagte sie.
    Kovac funkelte sie an. »Sehr witzig. Was zum Teufel willst du hier? Das ist das Männerklo, verdammt noch mal!«
    »Ich seh keinen«, erwiderte sie schnippisch und verschränkte die Arme vor der Brust. »Man sollte doch erwarten, dass man wenigstens einen kurzen Blick auf ein kleines pochendes sekundäres Geschlechtsmerkmal erhaschen kann!«
    Kovac spürte, wie seine Wangen zu brennen anfingen. Liska war nun schon so viele Jahre seine Partnerin, dass er sich an ihr loses Mundwerk gewöhnt haben sollte, aber sie übertraf sich ständig selbst. Ihre Klappe war eindeutig der größte Körperteil an ihr, der Rest fiel eher zierlich aus. Wer sie nicht kannte, konnte sie mit ihren hübschen blauen Augen und den weißblonden verwuschelten Haaren für ein niedliches, kleines Ding halten. Der letzte Mann, der sie so genannt hatte, war allerdings hinkend nach Hause gegangen.
    Ihre Augen verengten sich. »Was sehe ich denn da?«
    »Spar dir deine dummen Kommentare«, warnte Kovac sie.
    »Du bist ein Optimist, Sam Kovac.«
    »Nein, bin ich nicht.«
    »Doch, das bist du.«
    »Ich bin Pragmatiker.«
    »Red keinen Unsinn«, sagte Liska und löste sich von der Tür. Sie marschierte zu ihm und schlug ihm auf den Arm. »Hübsches Pflästerchen!«
    »Aua!«
    »Stell dich nicht so an.«
    Sie bewunderte ausgiebig das frische Nikotinpflaster, das er sich auf den Oberarm geklebt hatte.
    Kovac zog sein Hemd wieder an und knöpfte es vor sich hin brummend zu.
    Liska lehnte sich gegen das Waschbecken. »Ich dachte, du hättest dem Arzt gesagt, dass er dich mal kann.«
    »Ich habe ihm nur gesagt, dass ich Schuhe habe, die älter sind als er«, knurrte Kovac. »Ich mach das nicht wegen ihm. Du weißt genau, dass ich regelmäßig versuche aufzuhören. Einmal im Jahr. Wie Weihnachten feiern.«
    Er hatte schon öfter, als er zählen konnte, versucht, mit dem Rauchen aufzuhören, und nie hatte er länger als ein, zwei Wochen, im längsten Fall einen Monat durchgehalten. Dann passierte immer irgendetwas, das ihn zu der Überzeugung brachte, er sollte seinen Spaß haben, weil er sowieso jederzeit den Löffel abgeben könnte. Er war Ermittler im Morddezernat. In diesem Job waren die Aussichten nicht besonders rosig.
    »Es hat also nichts damit zu tun, dass Tim Metzger letzte Woche einen Herzinfarkt hatte«, sagte Liska.
    Kovac antwortete nicht. Er konzentrierte sich darauf, seine Krawatte zu binden. Es fiel ihm schon schwer genug, sich für sich allein mit seiner Sterblichkeit auseinanderzusetzen. Bevor er sich auch noch mit Liska – oder irgendjemand anderem – darüber austauschte, würde er sich lieber vor einen Bus werfen.
    Liska blickte ihn fragend an. »Oder hast du etwa eine neue Freundin und vergessen, mich einzuweihen?«
    Kovac warf ihr einen finsteren Blick zu, zog den Krawatten-knoten fest und schob ihn hoch. »Hattest du noch einen anderen Grund, hier reinzuplatzen, als mal wieder einen Blick auf einen Pimmel zu erhaschen?«
    »Wir sind dran«, sagte sie.
    »Das habe ich jetzt davon, dass ich mich mit dem Papierkram abgeplagt habe, statt Feierabend zu machen. Um was geht es?«
    »Tätlicher Angriff«, sagte sie. »Im Parkhaus des Government Center. Du errätst es nie. Unser Opfer ist niemand anderes als die ehrenwerte Richterin Moore.«
    »Moore?«, sagte Kovac mit Abscheu in der Stimme. »Können wir nicht einfach so tun, als hätte sie's nicht überlebt?«

5
    Freitagnacht in der Notaufnahme des Hennepin County Medical Center ähnelte oft einer Punk-Rock-Party an Halloween, aber es war noch früh am Abend und daher relativ ruhig. Die schwarz geschminkten Gestalten und die Rocker standen noch zu Hause vor dem Spiegel, steckten sich ihre Ringe an der Nase fest und polierten ihre Tattoos.
    »Sam Kovac! Sie haben mir gerade noch

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