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Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld

Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld

Titel: Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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traurigen Abziehbild eines Anwalts, der es nie geschafft hatte, sich einen Namen zu machen und eine eigene Kanzlei zu eröffnen. Carey, die ihn schon zahllose Male in ihrem Gerichtssaal erlebt hatte, vermutete eher Letzteres.
    In diesem Moment beobachtete er Carey mit den Augen einer Maus, die in ein Zimmer voller Katzen geraten war. Schwitzend, nervös, zappelig, innerlich vor Angst erstarrt. Er war ein kleiner Mann, dessen Anzüge nie richtig saßen – zu breit in den Schultern, an den Ärmeln zu lang – , was den Eindruck verstärkte, dass er von seiner Arbeit oder dem Leben im Allgemeinen völlig überfordert war.
    Und gerade ihm war das Los zuteil geworden, den meistgehassten Mann von Minneapolis, wenn nicht sogar des ganzen Staates Minnesota zu verteidigen: einen Landstreicher namens Karl Dahl, dem die abscheulichsten Morde zur Last gelegt wurden, mit denen Carey in ihrem bisherigen Berufsleben zu tun gehabt hatte.
    Der Schauplatz des Verbrechens hatte einen so grauenvollen Anblick geboten, dass einer der Polizisten, die als Erste am Tatort eingetroffen waren, einen Herzanfall erlitten hatte und gezwungen war, aus dem Polizeidienst auszuscheiden. Dem leitenden Ermittler aus dem Morddezernat ging der Fall so nahe, dass man ihn schließlich von der konkreten Ermittlungsarbeit abzog und bis zum Ende einer psychiatrischen Behandlung an den Schreibtisch verbannte.
    »Euer Ehren, Sie dürfen nicht zulassen, dass Mr. Logan die gesetzlichen Bestimmungen umgeht«, sagte Scott. »Es ist unzulässig, vorangegangene Straftaten …«
    »Es sei denn, sie lassen ein bestimmtes Verhaltensmuster erkennen«, unterbrach ihn Logan heftig und streckte kampfeslustig den Kopf vor.
    Kenny Scott sah aus, als wäre er am liebsten aufgesprungen und auf Nimmerwiedersehen verschwunden, aber, das musste man ihm lassen, er blieb auf seinem Stuhl sitzen.
    »Mr. Dahls frühere Vergehen haben nichts mit diesem Fall zu tun«, sagte er. »Hausfriedensbruch? Das macht ihn ja wohl kaum zu einem Gewalttäter.«
    Logan starrte ihn an. »Und was ist mit dem Besitz von kinderpornographischen Schriften? Was mit Einbruch? Was mit Erregung öffentlichen Ärgernisses?«
    »Bislang hat er durch das Herzeigen seines Penis noch niemanden umgebracht«, sagte Scott.
    »Daran lässt sich die Eskalation eines Verhaltensmusters feststellen«, wandte Logan ein. »So läuft das doch bei diesen Perversen. Sie fangen klein an und arbeiten sich langsam nach oben. Am Anfang geht ihnen noch einer ab, wenn sie Kleinkinder in Unterwäsche im Versandhauskatalog anschauen. Wenn das nicht mehr reicht, fangen sie an, heimlich in die Schlafzimmer anderer Leute zu schauen, dann entblößen sie sich in der Öffentlichkeit. Als Nächstes brauchen sie Körperkontakt …«
    »Und gehen unmittelbar vom Pimmelherzeigen zum Abschlachten über?«, fragte Scott. »Das ist doch lächerlich!«
    Er wandte sich wieder an Carey. »Euer Ehren, in Karl Dahls Akte gibt es keinerlei Hinweise auf Gewalttätigkeit. Wird sein Vorstrafenregister vor Gericht verlesen, käme das einer Vorverurteilung gleich. Dann werden die Geschworenen möglicherweise auf der Grundlage von Mr. Logans Theorie zu einem Schuldspruch kommen und nicht etwa auf der Grundlage von Fakten und Beweisen.«
    Logan zählte die Fakten auf. »Wir haben seine Fingerabdrücke am Tatort gefunden. Wir haben die Beschwerde einer Nachbarin, bei der er durchs Fenster geschaut hat. Wir wissen, dass er die Opfer kannte und dass er sich in der Nachbarschaft herumtrieb. Er hatte die Halskette des Opfers in seinem Besitz, als er festgenommen wurde …«
    »Er machte Aushilfsarbeiten«, hielt Scott dagegen. »Er gibt zu, am Tag, an dem die Morde geschahen, im Haus der Familie Haas gewesen zu sein. Mrs. Haas zahlte ihm fünfunddreißig Dollar dafür, dass er Vorhangschienen für sie montierte. Er hat eine billige Kette mitgehen lassen. Das ist ja wohl kein Schwerverbrechen. Und bis auf diese eine Frau hat sich niemand in der Nachbarschaft über ihn beschwert.«
    Logan hob die Augenbrauen. »Alle dort sagen, dass der Kerl seltsam war, dass er ihnen Angst machte …«
    »Das verstößt nicht gegen das Gesetz …«
    »Zu Ihrem Glück«, murmelte Logan.
    Carey warnte ihn nochmals. »Mr. Logan …«
    Er warf ihr unter seinen breiten schwarzen Augenbrauen einen Blick zu, den sie nur zu gut kannte. »Wir haben einen Augenzeugen dafür, dass er sich am Tatort aufhielt …«
    »Mindestens fünf Stunden nach der Tatzeit«, warf Scott ein.
    »Er ist

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