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0359 - Meine Henkersmahlzeit

0359 - Meine Henkersmahlzeit

Titel: 0359 - Meine Henkersmahlzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Und sie würde er genießen. Auf seine ganz besondere Art und Weise. Denn mit seiner Rache kamen der Schrecken und auch das Grauen.
    Im Dunkeln durchquerte er seine Werkstatt. Der Boden bestand aus Holzbohlen. Sie bogen sich unter den schweren Schritten, und sie erzeugten gleichzeitig ein dumpfes Echo. Der Mann strich so dicht an der Wand entlang, daß die dicke Stoffjacke mit ihren Rändern dagegenstreifte und das dabei entstehende schabende Geräusch seine Schritte begleitete.
    Eine Tür quietschte, als sie geöffnet wurde. Die kalte Januarluft schlug dem Mann entgegen. Neujahr war heute. Vor der Menschheit lag einganzes Jahr. 365 Tage. Jeden einzelnen davon wollte er auskosten, für sich gewinnen und zuschlagen. Aber das wurde nicht mehr auf die lange Bank geschoben. So rasch wie möglich würde er damit beginnen.
    Es war kalt geworden. In England hatte erster Schnee die Dächer der Häuser mit einem weißen Tuch bedeckt. Ebenso die Straßen und Felder. In den Städten war er getaut, außerhalb lag er noch und machte die Nacht ziemlich hell.
    Der Atem dampfte vor den Lippen des Mannes. Als er zu seinem Wagen ging, wickelte er sich den Wollschal um den Hals und stellte den Kragen hoch.
    Sein Wagen stand ein Stück entfernt. Die blattlosen Birkenzweige bedeckten ihn wie ein nach unten hängendes Dach. Als er die Fahrertür des schwarzen R 4 öffnen wollte, mußte er zweimal kräftig ziehen.
    Der Mann zog den Kopf ein und setzte sich hinter das Lenkrad.
    Bevor er startete, schaute er noch zurück. Über seine blassen Lippen glitt ein Grinsen. Das Haus war abgeschlossen, er konnte zufrieden sein. Außerdem würde sich niemand für die alte Bude interessieren, da war er sicher.
    Der Wagen tat sich schwer, bevor er ansprang. Ein paarmal orgelte der Anlasser, bevor die Technik endlich funktionierte und der dunkle R 4 anfuhr.
    Erst jetzt schaltete der Mann das Licht ein. Die fahlen Geisterfinger der Scheinwerfer stachen in die Finsternis und streiften über den schmalen Weg, der in eine Straße mündete, die der Mann weiterfahren wollte.
    Er lachte.
    Bisher kannte kaum jemand seinen Namen. Aber er würde dafür sorgen, daß man ihn bald überall nur mit einem Zittern aussprach.
    Akim Samaran!
    Ihn mußte man sich merken. Dieser Name würde bald Geschichte machen. Nicht umsonst hatte er all die Jahre gewartet. Seine Vorbereitungen waren optimal gewesen, nun standen sie dicht vor dem Abschluß, und er konnte zuschlagen.
    Der alte Wagen schaukelte. Die Geräte hinter der Rückbank klapperten gegeneinander. Akim hoffte, daß er sie nicht benötigte und der alte Todd schon alles vorbereitet hatte.
    Ihm fehlte das letzte Skelett.
    Nicht mehr lange, wie er sich vorgenommen hatte. In dieser Nacht sollte sich alles ändern.
    Dann würden sich einige Leute wundern, auch jemand, den er besonders ins Herz geschlossen und dessen Weg er genau verfolgt hatte. Samaran gab zu, daß es nicht einfach sein würde, diesen Mann zu töten. Er war raffiniert, hatte sich schon mit den gefährlichsten Leuten angelegt, aber er würde trotzdem sterben, denn Akims Plan war wasserdicht.
    Er bog nach rechts auf die breite Straße, fuhr an der Scheune vorbei, die zu einem Bauernhof gehörte, und konnte die Geschwindigkeit steigern, als der Belag besser wurde und die Querrinnen sowie die Schlaglöcher verschwanden.
    Ein Wagen kam ihm entgegen. Er sah ihn schon vor der großen Kurve. Samaran fuhr ziemlich verhalten. Im gelben Licht der Scheinwerfer-Kegel sah er es auf der Straße glitzern.
    Das war Eis…
    Die Wagen waren kurz auf gleicher Höhe. Danach schluckte den kleinen R 4 wieder die Dunkelheit. Er hatte es nicht weit bis zum nächsten Ort, und da genau lag auch der Friedhof, den er sich ausgesucht hatte.
    Nicht sehr groß. Nur mehr ein kleiner Totenacker, auf dem ein paar alte Grabsteine standen, die wie krumme Finger aus den eingefallenen Gräbern ragten.
    Es war ein Friedhof, den man eigentlich vergessen konnte.
    Dennoch mußten die Toten dort bestattet werden. Akim Samaran hatte die Beerdigungen der letzten Jahre genau registriert, und er interessierte sich für das Skelett eines Kindes. Er hatte vom alten Todd die Nachricht bekommen, daß es soweit war. Er konnte sich das Skelett abholen.
    Das letzte…
    Als er daran dachte, drückte er das Gaspedal tiefer. Weit war es nicht mehr, noch vor den ersten Häusern des Ortes lag der alte Totenacker parallel zur Straße. Man brauchte nur einen schmalen Feldweg hochzufahren und konnte vor dem Tor

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