Kovac & Liska 02 - In aller Unschuld
formulieren müssen: War Ms. Bird dabei, weil Sie mit ihr arbeiten oder weil Sie sie flachlegen?«
Moore funkelte ihn an. »Wofür halten Sie sich eigentlich, dass Sie es wagen, so …«
Kovac trat so nahe an ihn heran, dass David Moore gezwungen war, einen Schritt zurückzutreten. »Ich bin ein Cop, der langsam die Faxen dick hat, Freundchen. Ich glaube, Sie wollten vor Ihrer Frau nicht sagen, dass einer der Beteiligten, mit denen Sie in den letzten sechs Stunden das längste Geschäftsessen aller Zeiten hatten, eine Frau ist. Und ich denke, der Grund dafür ist, dass Ihnen Ihre Frau nicht traut, und das wissen Sie.«
Moore schnaubte schwer. Der Typ hätte ihm am liebsten auf der Stelle einen Kinnhaken verpasst, dachte Kovac, hatte aber nicht den Mumm dazu.
»Damit wäre wohl alles gesagt, Detective«, presste Moore zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich lasse mich unter meinem eigenen Dach nicht wie einen Kriminellen behandeln. Sie gehen jetzt besser. Und morgen früh werde ich als Allererstes ein paar Leute anrufen, die Ihnen das Leben schwer machen können.«
Ein maliziöses Lächeln spielte um Kovacs Mund. »Soll das etwa eine Drohung sein, Mr. Moore?«, fragte er freundlich. »Wollen Sie mir tatsächlich drohen? Sie kennen Leute, die so etwas für Sie tun? Damit landen Sie gleich ganz oben auf der Liste meiner Verdächtigen.«
»Meine Frau hat sehr gute Beziehungen«, sagte Moore. »Zu Leuten, die genügend Macht haben, um die entsprechenden Fäden zu ziehen.«
Kovac bedachte ihn mit dem Blick eines Raubtiers, das seine nächste Zwischenmahlzeit schon zwischen den Pranken hielt. »Und Sie glauben wirklich, dass sie das für Sie täte? Komisch. Ich hätte eher gedacht, sie gehört zu den Frauen, die keinen Mann haben wollen, der an ihrem Schürzenzipfel hängt.«
»Verlassen Sie augenblicklich mein Haus.« Moore sprühte förmlich vor Hass.
Kovac wusste, dass er eine Grenze übertreten hatte, aber ihm bereitete das Ganze viel zu viel Spaß, um jetzt einen Rückzieher zu machen. Er lehnte sich gegen die Lehne eines Sessels, der die Größe eines kleinen Nashorns hatte, und verschränkte die Arme.
»Sie haben nicht eine einzige Frage dazu gestellt, was im Parkhaus passiert ist. Hat das etwas damit zu tun, dass Sie es schon wissen oder dass es Ihnen scheißegal ist?«
»Natürlich ist es mir nicht egal!« David Moore rieb sich mit der Hand über die Stirn und blickte zur Decke. »Carey hat gesagt, es wäre ein Handtaschenräuber gewesen. Glauben Sie wirklich, dass jemand sie … verletzen wollte?«
»Ich habe das Videoband aus dem Parkhaus gesehen«, sagte Kovac. »Ich schätze mal, der Kerl hätte sie totgeprügelt, wenn sie es nicht geschafft hätte, die Alarmanlage ihres Autos losgehen zu lassen und ihn damit zu verscheuchen. Bevor ich sie aus dem Krankenhaus nach Hause gebracht habe, ging hier ein Drohanruf ein, und gerade eben erst wurde sie noch einmal per Handy ganz offen bedroht. Der Kerl hat gesagt: ›Ich krieg dich noch.‹«
»O Mann«, flüsterte Moore. »Können Sie diese Anrufe nicht zurückverfolgen? Und das Video – lässt sich der Angreifer nicht identifizieren? Man könnte es reinigen, bearbeiten und auf das Gesicht des Typen zoomen …«
»Wir haben die Nummer zurückverfolgt. Sie führt ins Leere. Und was die wunderbare Wandlung eines schlechten Videos in ein gutes angeht – die Filmindustrie in Hollywood zeigt leider nicht die Realität, Mr. Moore. Und sie finanziert leider auch nicht die echte Polizei. Jeder Teenager in diesem Viertel hat wahrscheinlich eine bessere elektronische Ausrüstung als unsere Spurensicherung. Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um diesen Kerl zu schnappen, aber Ihre Frau schwebt in großer Gefahr«, sagte Kovac. »Es gehört mit zu meinen Aufgaben, dafür zu sorgen, dass ihr nichts mehr passiert, und ich nehme diese Aufgabe sehr ernst, Mr. Moore. Mein Hauptaugenmerk gilt dem Opfer. Sie müssen wissen, ich habe nicht so viele, die noch leben. Wenn ich den Eindruck erwecke, es ein bisschen zu übertreiben, ein bisschen zu aggressiv zu sein, dann liegt das daran. Solange ich an diesem Fall arbeite, rangiert niemand über der Richterin. Weder Sie noch der Polizeichef oder der Papst und auch nicht der liebe Gott. So arbeite ich nun mal. Ihr Haus wird vierundzwanzig Stunden am Tag überwacht. Es war bereits ein Techniker hier, der eine Fangschaltung gelegt hat, so dass wir eingehende Anrufe zurückverfolgen und alle Anrufe, eingehende und
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