Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
warum?« stotterte er.
    »Willst du anfangen, oder soll ich dich füttern? Ich versichere dir, ich kann es nicht so zart wie eine Mutter, die ihr Baby füttert.«
    Er zuckte zusammen und begann gehorsam, sich den Teller vollzuladen. Ich paßte fein auf, daß er sich von jeder Speise nahm und sah dann zu, wie er alles verdrückte. Zum Schluß mußte er zwei Gläser Whisky daraufsetzen. Dann bot ich ihm eine Zigarette an.
    Er saß da, rauchte und schwitzte vor Angst. Ich ließ ihn eine halbe Stunde lang schmoren. Als diese Zeit um war, fragte ich: »Fühlst du dich müde?«
    »Nein, Sir«, schüttelte er den Kopf.
    »Okay«, sagte ich, »dann scher dich raus, bring mir eine neue Gabel und bestelle gleichzeitig dem Chef und Slay einen schönen Gruß. Ich ließe mir in Zukunft jedes Essen und jeden Drink vorkauen, denn ich hätte keine Lust, ein Schlafmittel oder gar Gift in meine Mahlzeiten gemischt zu bekommen.«
    Er wischte aus der Tür, war nach drei Minuten zurück und brachte ein neues Besteck und sauberes Geschirr. Ich setzte mich und speiste mit gutem Appetit.
    Damm verrammelte ich die Tür. Ich schloß sie nicht nur ab, sondern schob einen schweren Schreibtisch davor. Auf diesen Schreibtisch stellte ich einen Stuhl, und zwar so hart an die Kante, daß er herunterfallen mußte, sobald nur eine Kleinigkeit an dem Schreibtisch gerückt wurde.
    Ich ging ins Badezimmer, das nebenan lag, wusch mich, legte den Revolver griffbereit auf den Nachttisch und schlief fest, traumlos und ruhig.
    ***
    Ich fand mich selber am anderen Morgen so intakt im Bett liegen, wie ich mich hineingelegt hatte. Ich turnte heraus, pfiff mir eins und kroch unter die Dusche.
    Dann, nachdem ich mich angezogen hatte, baute ich meine Festung vor der Tür ab, drehte den Schlüssel und sah hinaus.
    Auf der anderen Seite des Flurs, meiner Tür genau gegenüber, lehnte ein Mann, der kurz aufblickte, als ich die Tür öffnete, um dann betont gelangweilt weiter an seinen Fingernägeln zu feilen. Dann griff er langsam in die Brusttasche.
    »Alter Freund«, lächelte ich, »du gefährdest dein Leben am frühen Morgen.«
    Er sah mich unsicher an und ließ seinen Blick schnell nach links gleiten. Ich folgte dem Blick und sah, daß am Ende des Flurs ein zweiter Mann stand.
    Ich trat einen Schritt zurück, so daß mich der Türrahmen gegen diesen zweiten Mann deckte. Mit einer Bewegung, die zu rasch war, als daß er zu einer Gegenbewegung fähig gewesen wäre, zauberte ich den Revolver in die Hand.
    Er stierte darauf und schob langsam die Arme in die Höhe.
    »Laß nur«, beruhigte ich. »Wo ist Slay?«
    »Im Chefbüro.«
    »Und der Chef selbst?«
    »Er ist auch dort.«
    »Gehen wir hin!« befahl ich.
    Er mußte auf den Gang treten und vor mir hermarschieren. Er deckte mich damit vor seinem Genossen am Ende des Flurs.
    Vor der Tür des Zimmers, in dem ich gestern Slay gefunden hatte, blieb ich stehen.
    »Hier?« fragte ich.
    Er nickte.
    Ich drückte die Tür auf, drehte mich um die Achse, huschte in das Zimmer und schloß die Tür hinter mir.
    Francis Ree saß hinter dem Schreibtisch, und Slay, mit immer noch geschwollener Backe, stand neben ihm. Quer auf dem Schreibtisch über allerhand Papieren lag die Maschinenpistole, und als Ree mich mit dem Revolver in der Hand auftauchen sah, griff er instinktiv danach.
    »Laß sein, Francis«, sagte ich rasch. »Du wärst schon längst durchlöchert, wenn ich es wollte.«
    Er hatte sich wieder in der Gewalt.
    »Ich habe gestern meinen Leuten eine Anweisung gegeben«, knurrte er.
    »Diese Anweisung lautet: Gesetzt den Fall, irgendwer sollte versuchen, mich unter Waffengewalt aus dem Hause zu schaffen, so sollen sie den Betreffenden unter allen Umständen niederschießen, auch wenn ich selbst dabei erledigt werde.«
    »Du nimmst nicht mehr Rechte für dich in Anspruch als deine Soldaten«, lachte ich. »So gehört es sich auch.«
    »Der Mann, der mich erledigt, soll keine Freude daran haben«, antwortete er zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    Lächelnd ließ ich den Revolver in die Halfter gleiten. Er sah es mit hochgezogenen Brauen.
    Francis Ree hatte sich seit unserer Zusammenkunft gestern abend ganz schön gemausert. Er war auf dem besten Wege, wieder der alte, harte Gangsterführer zu werden. Selbst sein Gesicht sah nicht mehr so grau und alt aus. Er war entschlossen, die Chance, die ihm, seiner Meinung nach, mein Auftauchen bei ihm bot, beim Schopfe zu fassen.
    »Wenn ich nicht störe, so hätte ich nichts

Weitere Kostenlose Bücher