Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuessen kann schon mal passieren

Kuessen kann schon mal passieren

Titel: Kuessen kann schon mal passieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fuelscher
Vom Netzwerk:
verabschieden.
    Jade kam zu mir rüber und strich mir über meine Spaghettihaare. »Komm, reg dich ab. Ist doch kein Drama.«
    Ich schob ihre Hand weg. »Ich fange gerade erst an, mich richtig aufzuregen. Du hast mich bis auf die Knochen blamiert. Luca denkt doch jetzt garantiert, dass ich ihn beobachte. Weil ich entweder debil bin oder verknallt. Oder beides.«
    Â»Und wennschon. Gefühle sind nie peinlich.«
    Â»Ich hab aber keine Gefühle für ihn, verstehst du? Null, nada, niente!«
    Jade nickte. »Ich geh dann besser mal.« Sie robbte vom Bett und blieb einen Moment am Fußende stehen. »Du bist jetzt aber nicht sauer auf mich, oder?«
    Â»Doch! Und wie! Am liebsten würde ich dich killen.«
    Jade ging geduckt zur Tür. »Und morgen? Willst du mich da auch noch killen?«
    Â»Das sehen wir dann.«
    Jade schlich sich mit einem gehauchten Tschüss davon, das ich mit einem gebrummten Ciao erwiderte. Ich wollte keinen Stress mit meiner besten Freundin, nur musste sie endlich begreifen, dass mir ihre kindischen Aktionen bisweilen auf den Geist gingen.
    Luca kam an diesem Nachmittag nicht mehr zu uns rüber, um unser Bad zu benutzen, was bloß ein Glück war. Wahrscheinlich wäre ich vor Scham im Boden versunken. Aber ich wollte auch nicht an morgen denken, wenn ich ihn in der Schule wiedersehen würde.

3.
    Â»Psst! Ey! Ks – ks!«
    Ich hörte die Laute erst nur ganz leise, so als hätte ich eine Wollmütze über den Ohren. Dann wurden sie immer deutlicher, und als ich endlich begriff, was los war, spürte ich einen Piks im Rücken, im nächsten Moment tastete eine Hand nach meiner und schob mir einen Bonbon zu. Mir wurde heiß, dann wieder kalt, die Hand zuckte zurück und ich ließ den Bonbon blitzschnell in die Bauchtasche meines Kapuzenpullis wandern.
    Es war die fünfte Stunde und wir schrieben Französisch bei Monsieur Monier. Das heißt, alle anderen schrieben, nur ich kaute schon eine ganze Weile an meinem Stift rum und starrte Löcher in die Luft. In meinem Hirn war nichts als eine Luftblase und darin stand in Schönschrift: Alle Französischfunktionen bis auf weiteres außer Betrieb. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt noch mal.
    Ein astreiner Blackout also.
    Â»Luca? Lena? Was treibt ihr da?«, drang Monsieur Moniers Stimme an mein Ohr.
    Â»Fummeln!«, krähte Simon und ein paar Jungs wollten sich kringelig lachen.
    Â»Ruhe bitte! Schließlich gibt es hier ein paar Schüler, die sich auf ihre Arbeit konzentrieren möchten. Also, Lena?«
    Monsieur Monier stand auf und kam näher. Ein Koloss, der mit jedem Schritt bedrohlicher wurde. »Was hast du da?«
    Ich hatte keine andere Wahl, also hielt ich mit zittrigen Fingern die rosa verpackte Süßigkeit hoch.
    Â»Notfallbonbon«, meldete sich Luca in meinem Rücken zu Wort. »Lena sieht total unterzuckert aus. Nicht dass sie gleich noch vom Stuhl kippt.«
    Statt schlagfertig nachzuhaken, ob auf meinem Rücken vielleicht ein Schild mit der Aufschrift unterzuckert stünde, nickte Monsieur Monier einsichtig und entfernte sich wieder, etwas Unverständliches vor sich hin murmelnd.
    Offen gestanden war ich baff. Am Morgen hatte mir der Lackaffe bloß knapp zugenickt. Kein Wort war über seine Lippen gekommen und auch ich hatte tunlichst meine Klappe gehalten. Also wusste ich nicht mal, ob er mich überhaupt verdächtigte, wie ein verknallter Teenager in sein Fenster gespäht zu haben.
    Ich sah zu Jade rüber, doch die war ganz in ihre Arbeit vertieft. Blitzschnell drehte ich mich nach Luca um. Sein Mund formte Worte, die ich nicht verstand, dazu plinkerte er übertrieben mit den Wimpern. Keine Ahnung, was er mir zu verstehen geben wollte, aber ich konnte auch nicht riskieren, dass Monsieur Monier noch einmal auf uns aufmerksam wurde. So schaute ich wieder nach vorne und wickelte dabei fahrig den Bonbon aus. Moment … Was war das? Der Bonbon war gar kein Bonbon, sondern ein raffiniert zusammengerollter Spickzettel! Mein Herz fing an zu hämmern und die Hitze schoss mir ins Gesicht. Kontrollblick zu Monsieur Monier, doch der saß entspannt da und las in seiner Le Monde . Im Sichtschutz meines Schoßes entfaltete ich den Zettel und konnte es kaum glauben. Luca war so früh mit seiner Arbeit fertig geworden, dass er alle Lösungen fein säuberlich und in Miniaturschrift auf

Weitere Kostenlose Bücher