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Kuessen kann schon mal passieren

Kuessen kann schon mal passieren

Titel: Kuessen kann schon mal passieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fuelscher
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Weg ins Nirgendwo führte. Ich hätte einiges drum gegeben, den braunen Weg entlangzuspazieren, um am oberen Ende des Bildes abzutauchen und im Nichts zu verschwinden. Vielleicht würde dann endlich der Lackaffe aus meinen Hirnwindungen verschwinden. Denn noch immer war mir schleierhaft, was sein Nettigkeitsanfall zu bedeuten hatte. Und ich fragte mich, ob ich im Gegenzug nicht auch ein bisschen freundlicher zu ihm sein sollte. Vielleicht hatte er sein Angebergetue ja längst hinter sich gelassen und war doch nur ein stinknormaler, halbwegs sympathischer Typ im Polohemd.
    ***
    Ich saß gerade an Mathe, als es klingelte. Mama war wie jeden Nachmittag in ihrem Krimskramsladen, also ging ich öffnen.
    Es gibt kleine Schocks und große Schocks, dies hier war ein riesengroßer Schock. Die Locken zerzaust, stand Luca in Sportsachen auf der Fußmatte und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Ich war zu überrascht, um auch nur ein Wort rauszubringen.
    Â»Hi.« Seine Hand flog in die Luft.
    Â»Hi.« Ich machte keine Anstalten, ihn reinzulassen. Wir starrten uns an, sekundenlang. Ȁh … ach so … Danke noch mal wegen der Franzarbeit«, sagte ich schließlich und hoffte, ein nicht allzu dämliches Gesicht zu machen. »War echt nett von dir.«
    Lucas Gesichtszüge bekamen etwas Weiches, dann lächelte er. »Irgendjemand musste dir ja den Arsch retten. Du hättest die Arbeit voll vergeigt.«
    Ich nickte, wusste nichts zu erwidern. Sollte ich warten, bis er wieder abhaute? Oder ihm eine Cola anbieten, die wir gar nicht im Kühlschrank hatten? Da fiel mir siedend heiß ein, dass vielleicht immer noch das Wasser in seinem Haus abgestellt war. »Du willst ja wohl nicht etwa hier duschen?«, entfuhr es mir uncharmant.
    Luca rieb sich verlegen den Nacken. »Doch. Hatte ich eigentlich vor. Ich mein, falls du mich lässt.« Als hätte ich ihn bereits reingebeten, quetschte er sich an mir vorbei. »Heute Morgen war alles okay mit dem Wasser. Jetzt fließt schon wieder kein Tropfen mehr.«
    Â»Okay, dann komm«, sagte ich widerwillig. Obwohl ich nicht die geringste Lust hatte, Luca im Haus zu haben, wusste ich auch, dass ich mich mal nicht so haben sollte.
    Ich zeigte ihm den Weg ins Bad, reichte ihm ein Handtuch und kurz darauf begann das Wasser zu rauschen. Unentschlossen lungerte ich auf dem Flur herum und überlegte, was ich tun sollte. Jade ansimsen? Aber wozu? Ihre Rettungsaktionen gingen ja bekanntermaßen nach hinten los. Schlimmstenfalls hätte sie sich noch auf den Weg gemacht, um sich den nackten Luca in der Dusche anzugucken.
    Kaffee kochen, kam mir die rettende Idee. Ohne den überstand ich meine Hausaufgaben sowieso nicht. Einen flachen Löffel auf vier Tassen. Die mechanischen Handgriffe wie Wasser aufsetzen, Kaffee einfüllen, warten, bis das Wasser kochte, beruhigten meine Nerven. Weniger beruhigend fand ich, dass der Lackaffe immer noch in unserer Dusche stand. Wenn er dort nun festwuchs und nie mehr rauskam! Womöglich musste ich ihn dann noch retten und mir dabei seinen nackten Körper angucken – worauf ich wirklich gut verzichten konnte. Doch irgendwann klappte endlich die Tür und Luca stand frisch geduscht im Türrahmen. »Du hast Kaffee gekocht? Super!«
    â€ºIch hab dich nicht dazu eingeladen‹, dachte ich und sagte stattdessen: »Milch? Zucker?«
    Â»Milch und Zucker – das ist was für Mädchen. Und für Schwächlinge.«
    Â»Vielen Dank, du bist wirklich reizend.«
    Â»He, war doch nur Spaß!« Luca setzte sich wie selbstverständlich auf den Klappstuhl neben den Vorratsschrank. Eigentlich war dies mein Stammplatz, aber ich hatte keinen Nerv, ihn wegzuscheuchen.
    Â»Ich komme nun mal aus Italien«, fuhr er fort. »Da trinkt man Espresso. Klein, stark, schwarz.«
    Â»Damit kann ich leider nicht dienen.«
    Ich goss uns den dünnen Kaffee ein, dann hockte ich mich mit meinem Becher in sicherer Entfernung auf die Fensterbank. Luca hatte jeden meiner Handgriffe spöttisch lächelnd verfolgt. Das irritierte mich und ich hoffte inständig, er würde nicht von gestern anfangen. Was hätte ich auch sagen sollen? Dass meine beste Freundin scharf darauf gewesen war, ihn mit dem Opernglas zu begaffen? Das war nicht weniger peinlich, als wenn ich es selbst getan hätte.
    Luca steckte seine Nase in die Tasse und schnupperte. Eine

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