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Kurtisanen leben gefährlich

Kurtisanen leben gefährlich

Titel: Kurtisanen leben gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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erlesenen Smaragden ergänzt. Ihr bronzefarbener Körper erstrahlte schier unter dieser glühenden Pracht. Acht Sklavinnen, die sich mit weitaus blasseren Farben begnügen mussten und deren Gesichter und Körper dicht verhüllt waren, trugen den langen Schleier, der ihr rotes Haar bedeckte. Er reichte nahezu durch die ganze Kathedrale.
    Sultan Alim führte seine schlangengleiche Tochter, deren geschmeidige Bewegungen die Augen der Männer ebenso fesselten, wie ihre Magie es vermochte, mit stolzem Blick. Er folgte dem Brauch der Terrano, bei dem der Vater seine Tochter an ihren Gemahl übergab. Sein weißer Turban wurde von einem riesigen Saphir geschmückt, der seinen Reichtum über jeden Zweifel erhaben und für alle sichtbar zur Schau stellte.
    Ein triumphierendes Lächeln lag auf Delilahs Lippen, als sie an Andrea Lucas Seite trat und dort verharrte. Dieser betrachtete sie ausdruckslos, ließ kein erkennbares Gefühl über seine Züge gleiten. Delilah warf einen hochmütigen Blick über die Menge, bevor sie in ihrer Selbstzufriedenheit den Kopf zur Seite neigte, um die Worte des Priesters anzuhören. Worte, die sie womöglich ebenso wenig verstand wie ich selbst.
    Mein Magen begann sich zu verknoten, je weiter die Zeremonie voranschritt und mein Blick wanderte ruhelos von Angelina zu Andrea Luca, deren Mienen sich kaum voneinander unterschieden.
    Was mochte meine Schwester wissen?
    Hatte sie mehr erfahren als ich und wusste, was nun geschehen sollte? Ich befeuchtete meine ausgetrockneten Lippen, während ich versuchte, ruhiger zu werden. Die Entscheidung stand nun bevor und ich konnte ihr nicht mehr entrinnen, musste hinnehmen, was geschah, ganz gleich, ob Andrea Luca nun die Prinzessin zur Frau nehmen würde oder nicht.
    Wie auf heißen Kohlen begann ich damit, unmerklich auf meinem Platz umherzurutschen. Die Zeremonie wurde immer wieder von Gesängen unterbrochen, nach deren Ende der Priester seine Predigt über die Pflichten der Ehe fortsetzte.
    Schließlich wandte er das Wort an Delilah, hielt inne, um sie auf seine Frage antworten zu lassen. Sie sprach mit zufriedener Stimme, erinnerte mich an eine Katze, die gerade ihre Milch aufgeleckt hatte. Man hatte sie offenbar gut in der Zeremonie unterwiesen. Dann wandte er sich an Andrea Luca und sprach zu ihm, bevor er erneut verstummte.
    Der Fürst neigte sich auf seiner Empore nach vorne, um besser verstehen zu können, was Andrea Luca antwortete, doch dieser zögerte.
    Leise Stimmen brandeten auf wie Wellen, die an den Strand schlugen und einige ungläubige Blicke wurden getauscht. Das Gesicht des Terrano verzog sich zu einem schiefen Lächeln. Seine Stimme hallte in der plötzlich eingetretenen Stille laut und unbarmherzig durch die Kathedrale, wurde noch bis in ihren letzten Winkel getragen und ließ jeden der Anwesenden hören, was er zu sagen hatte.
    »Nein. Dies ist nicht Prinzessin Delilah von Marabesh und ich werde keine Betrügerin zu meiner Frau nehmen.«
    Ein entsetztes Aufkeuchen ging durch die Menge, nachdem seine Stimme verstummt war. Ich sah für einen flüchtigen Augenblick den Schrecken in den Augen des Fürsten, bevor er sich wieder gefangen hatte.
    Ein schriller Aufschrei des fassungslosen Erstaunens entwand sich Delilahs Lippen und sie wandte sich zu Andrea Luca um. Ihr Mund blieb offen, scheinbar nicht in der Lage, ein Wort hervorzubringen.
    Andrea Luca wandte sich zu der Empore um, auf der der Fürst sich mittlerweile erhoben hatte. Alle Blicke flogen zu ihm hinauf, um seine Reaktion abzuwarten. Pascale Santorini war wütend. Feuer tanzte in seinen dunklen Augen und drohte, alle Anwesenden zu verbrennen, die sich gegen ihn wenden mochten. Doch seine Haltung drückte nichts als reine, elegante Gelassenheit aus, als er die Hände hob, um die Versammelten verstummen zu lassen. Totenstille herrschte in Santa Filomena. Er lächelte auf sein Volk herab und wandte dann das Gesicht zu seinem Neffen. Seine Stimme war von einer gefährlichen Ruhe durchdrungen, enthielt die verborgene Drohung, sich seinen Befehlen niemals zu widersetzen.
    »Was hat das zu bedeuten, Andrea Luca? Ich werde nicht zulassen, dass du die zukünftige Königin von Marabesh beleidigst und damit die Freundschaft unserer beiden Nationen leichtfertig gefährdest.«
    Seine Augen glühten wie die Flammen des Abgrundes, als er jemandem ein Zeichen gab, den ich nicht zu sehen vermochte. Auch in Andrea Lucas Haltung war die Spannung zu erkennen, seine Augen ein Echo der Augen des

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