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Kurtisanen leben gefährlich

Kurtisanen leben gefährlich

Titel: Kurtisanen leben gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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die Aufmerksamkeit der fürstlichen Familie auf sich zu ziehen. Zumindest dies war keine Frage, wenn es auch zweifelhaft war, ob es ein wünschenswerter Umstand war oder nicht.
    Wie so oft wurde ich aufgeregter, je näher der Ball rückte. Meine Vorfreude wurde allerdings von dem Wissen getrübt, dass ich mich nicht voll und ganz dem Geschehen auf dem Fest hingeben durfte und wachsam bleiben musste. Eine Tatsache, die meine Nervosität von Tag zu Tag verstärkte, bis der Zeitpunkt des Balls unausweichlich gekommen war.
    Am Abend hielt eine edle schwarze, von stolzen, weißen Pferden gezogene Kutsche vor meinem kleinen Haus und ich musste mir gegen meinen Willen eingestehen, dass ich beeindruckt war. Andrea Luca wusste, wie man einen Auftritt gekonnt inszenierte.
    Als ich mich zögerlich näherte, fand ich mich einer roten Rose gegenüber, die mir schnell offenbarte, wer sich in dieser Kutsche befand. Mein verführerischstes Lächeln fand den Weg auf meine Lippen, als ich die Rose entgegennahm, denn gleich darauf tauchte der Kopf des Mannes, zu dem der Arm gehörte, in dem Fenster auf. Prüfend musterte er mich für einige Augenblicke und zog dann eine Augenbraue in mildem Staunen in die Höhe.
    »Aber Signorina Lukrezia!
So
möchtet Ihr mich begleiten?«
    Erschrocken sah ich an mir hinab, was Andrea Luca ausgesprochen zu amüsieren schien. Nur stammelnd brachte ich eine Erwiderung zustande.
    »Wie ... wie meint Ihr das, Signore Santorini?«
    Er antwortete nicht sofort. Stattdessen verschwand sein Kopf aus meinem Blickfeld und ich hörte ein leises Rascheln aus dem Inneren der Kutsche, das ich nicht einordnen konnte.
    Mit vor Verwirrung laut klopfendem Herzen wartete ich ab. Solcherlei hatte ich noch nie zuvor erlebt und ich war zutiefst verunsichert. Doch allmählich verwandelte sich der erste Schrecken in Ärger. Wie konnte er es wagen, mich derart zu beleidigen? Ob er nun der Neffe eines Fürsten war oder eben nicht!
    Nach einer schier unendlich erscheinenden Weile tauchte Andrea Luca auf der anderen Seite der Kutsche wieder auf. In seinen Händen hielt er einen großen, schlicht wirkenden Kasten aus Mahagoni, den er mir grinsend präsentierte.
    »Ich meinte damit lediglich, dass dies hier Eurer Schönheit angemessener sei.«
    Er hielt mir den Kasten auffordernd entgegen, woraufhin ich ihn wütend und einigermaßen verständnislos anstarrte.
    »Ich kann auf Eure kleinen Spielchen verzichten, Signore! Was soll dieser Unsinn? Seid Ihr gekommen, um Eure Scherze mit mir zu treiben? Soll ich etwa diesen Kasten auf dem Ball tragen?«
    Andrea Luca war von meiner Missbilligung wenig beeindruckt, denn er sah mich vollkommen ungerührt und offensichtlich belustigt an. Vielleicht hatte ich überreagiert, doch seine Worte hatten mich getroffen und meinen Stolz verletzt. Niemand hatte sich jemals zuvor über meine Erscheinung beklagt. Kurzum, eine solche Behandlung war ich nicht gewohnt und sie gefiel mir nicht. Er wies auf meine Haustür, ohne seine Miene zu verziehen, bemühte sich aber nicht, das Glitzern in seinen Augen zu verbergen.
    »Lasst uns hineingehen, Signorina Lukrezia. Dann werdet Ihr sehen, was sich in diesem Kasten befindet.«
    Ich erwog es für einen Moment, wütend zu bleiben, doch dann gewann meine strenge Ausbildung die Oberhand und das oft geübte Lächeln umspielte von Neuem meine Lippen. Es war selten klug, einen Verehrer vor den Kopf zu stoßen. Einen Verwandten von Pascale Santorini noch weitaus weniger und ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie meine Lehrmeisterin auf mein Verhalten reagiert hätte. Signorina Valentina war stets streng gewesen, wenn es um unser Benehmen ging. Der Gedanke an sie und ihre mahnenden Worte half mir nun, meinen Ärger zu schlucken und tief durchzuatmen.
    »Aber natürlich, Signore Santorini. Verzeiht meine harschen Worte. Es muss die Aufregung vor dem Ball sein, die mich so unbedacht reden lässt.«
    Ohne weiteren Widerspruch nahm ich den mir dargebotenen Arm an, um an Andrea Lucas Seite das Haus zu betreten. In meinem Salon angekommen, öffnete er die hölzerne Schachtel und einmal mehr stockte mir der Atem. Dieser Mann war in der Tat niemals um eine Überraschung verlegen.
    In dem Kasten lag, sorgfältig zusammengefaltet, das schönste mitternachtsblaue Kleid, das ich jemals erblickt hatte. Auf der dunklen Seide glitzerten kleine Rosen, die meinen Ohrringen glichen, im Licht der Kerzen und zogen jeden Blick unweigerlich auf sich. Silberne Fäden stellten Ranken und

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