Laborwerte verstehen leicht gemacht
zweiten großen Teil des Buches finden Sie einige Gruppen von Medikamenten , deren Einnahme bei Erkrankungen regelmäßige Laboruntersuchungen erforderlich machen (z. B. Kortison, harntreibende Mittel, herzstärkende Mittel) sowie Beschreibungen von rund 50 Erkrankungen, bei denen die regelmäßige Kontrolle von Laborwerten eine große Rolle spielt (z. B. Diabetes, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen). Sollten Sie oder vielleicht ein Angehöriger unter einer der hier aufgeführten Erkrankungen leiden oder regelmäßig Medikamente aus einer der behandelten Medikamentengruppen benötigen, haben Sie mit diesem Buch die Möglichkeit, den Sinn regelmäßiger Kontrollen zu verstehen und diese Kontrollen eventuell auch Ihrem Arzt gegenüber einzufordern, wenn der Zeitpunkt für eine neuerliche Kontrolle gekommen ist. Hier finden Sie alle für Sie wichtigen Laborwerte zusammengestellt – das erspart Ihnen mühevolles Zusammensuchen.
Das Buch wird abgerundet durch viele nützliche Erklärungen rund um Laborwerte , ihre Bestimmung und zur medizinischen Fachsprache. Wie entstehen überhaupt Laborwerte, wodurch werden sie beeinflusst und was heißt eigentlich »Epikrise« in dem Arztbrief? Zur medizinischen Fachsprache gibt es auch noch einen kleinen Baukasten von Vor- und Endsilben, mit deren Hilfe Sie sich viele medizinische Begriffe selbst herleiten können. »Zerebrovaskulär« setzt sich z. B. aus zereb , dem lateinischen Wortstamm für »Gehirn«, und vas , dem lateinischen Wortstamm für »Gefäß« zusammen, woraus man folgern kann, dass »zerebrovaskulär« eben die Blutgefäße des Gehirns betrifft.
Wir hoffen sehr, dass Sie mit diesem Buch im Falle einer Erkrankung die Hilfe bekommen, die Sie benötigen. Aber noch mehr wünschen wir Ihnen, dass Sie gesund bleiben!
Aachen, Januar 2009, Markus Vieten
Basiswissen
Die Normalwerte
Vielleicht haben Sie auch schon einmal einen Zettel mit Ihren Laborwerten in der Hand gehalten. Oft sind die Werte dann zusammen mit den Normalwerten angegeben und häufig auch noch durch einen Balken, der für den Normalbereich steht, grafisch dargestellt. Dann kann es sein, dass alle Ihre Werte offenbar im Normbereich liegen, aber Ihr Arzt dennoch meint, dass Sie besser auf die Fette in Ihrer Nahrung achten sollten. Oder aber Sie sehen ganz deutlich, dass ein oder mehrere Werte nach oben oder unten aus dem Normalbereich herausfallen und Ihr Arzt sagt: »Es ist alles in Ordnung. Diese erhöhten/erniedrigten Werte haben nichts zu bedeuten.« Sie sehen, Laborwerte sind mehr, als nur die Abgleichung eines Wertes mit seinen oberen und unteren Normalwerten.
Wenn bei Ihnen ein erhöhter Laborwert festgestellt wurde, bedeutet das nicht automatisch, dass Sie krank sind. Die wahre Bedeutung kann nur Ihr behandelnder Arzt einschätzen. Hilfreich ist auch das Wissen um die Entstehung eines »Normalwertbereiches« . Bei den meisten Laborwerten wird etwa eine Gruppe von z. B. 200 gesunden Personen untersucht. Manche der Gesunden werden niedrige Werte haben, manche etwas höhere, die meisten werden um einen Mittelwert herum liegen. Mit statistischen Methoden berechnet man dann die Grenzen, innerhalb derer 95 % aller Gesunden liegen. Dabei gibt es eine Unter- und eine Obergrenze. 2,5 % aller Gesunden liegen dann unterhalb der Untergrenze und 2,5 % oberhalb der Obergrenze. Damit fallen also 5 % aller gesunden Personen oder jeder 20. aus dem Normbereich heraus, obwohl ihm gar nichts fehlt.
Was ist ein »normaler« Laborwert?
Manche Laborwerte können auch bei offenbar gesunden Personen ohne erkennbare Ursache kurzfristig, manchmal aber auch dauerhaft erhöht sein, ohne dass dies mit Beschwerden oder Symptomen verbunden ist. Man bezeichnet eine solche Veränderung dann als »idiopathisch« , was kompliziert klingt, aber letztlich nur bedeutet, dass die Ursache unbekannt ist.
Ganz wichtig ist auch, wie stark der Wert verändert ist. Manche Blutwerte verändern sich bereits, wenn man sich einfach hinsetzt oder aufsteht. Andere Werte haben einen sehr weiten Spielraum. Wenn Ihre weißen Blutkörperchen statt 10 000/μl einen Wert von 12 000/μl anzeigen, kann das an vielen Dingen liegen. Vielleicht haben Sie sich vor der Blutabnahme gefürchtet oder sind mit dem Fahrrad zur Blutentnahme gefahren. Bei kleinen Kindern können sogar 16 000/μl noch normal sein. Haben sie aber einen Leukozytenwert von 50 000/μl, ist eine Erkrankung wahrscheinlich. Auch ist das
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