Laborwerte verstehen leicht gemacht
aufgeführt haben. Bei speziell dieser Frage sollten Sie die Messungen über den gleichen Arzt und das gleiche Labor laufen lassen.
Testmethoden und Normwerte unterscheiden sich also von Labor zu Labor. Manche Laborwerte sind von diesen Schwankungen praktisch völlig unabhängig, andere Werte wiederum variieren je nach Methode und Labor sehr stark. Wichtiger als die Einstufung eines Wertes als zu hoch oder zu niedrig anhand einer Liste ist dann, dass Ihre Werte unter den gleichen Bedingungen und mit den gleichen Methoden ermittelt werden, damit sie vergleichbar sind und damit Ihr Arzt die richtigen Schlüsse daraus ziehen kann.
Mit einem von der Norm abweichenden Laborwert sind Sie vielleicht krank – vielleicht aber auch nicht!
Die Körperwerte
Wenn bei Ihnen eine körperliche Untersuchung durchgeführt wird, gehört dazu in der Regel auch die Bestimmung weiterer Körperwerte, die ohne aufwendige technische Apparaturen zu bestimmen sind, wie z. B. Blutdruck, Puls oder die aktuelle Körpertemperatur. Auf einige dieser Körperwerte soll hier näher eingegangen werden.
Körpertemperatur
Die Körpertemperatur wird am besten immer im Po (rektal) bestimmt, denn dort ist die Messung am genauesten. Bei Messungen unter dem Arm liegt der Wert naturgemäß 0,5–1 °C unter dem tatsächlichen Wert, und auch das nur, wenn sehr sorgfältig und ausreichend lange gemessen wird. Zu groß ist hier aber das Risiko, dass sich z. B. durch Verrutschen des Thermometers keine genauen Werte messen lassen. Auch die Messung im Mund unterliegt größeren Schwankungen. Geräte, welche die Temperaturbestimmung an der Stirn oder im Ohr ermöglichen, können orientierend hilfreich sein, vor allem, weil sie eine schnelle Bestimmung ermöglichen, was z. B. bei Kleinkindern von Vorteil ist. Genaue und wiederholbare Ergebnisse erhalten Sie jedoch nur bei der rektalen Messung.
Richtwerte zur Körpertemperatur
Temperatur
Grad
Untertemperatur (Hypothermie)
35 °C
Normaltemperatur (afebril)
36,3–37,4 °C
erhöhte Temperatur (subfebril)
37,5–38,0 °C
leichtes Fieber (febril)
38,1–38,5 °C
Fieber
38,6–39,0 °C
hohes Fieber
39,1–39,9 °C
sehr hohes Fieber (hyperpyretisches Fieber)
40–42 °C
Blutdruck
Der Blutdruck ist der Druck, mit dem das Blut durch die Arterien gepumpt wird. Daran beteiligt sind das Herz und die Gefäßwände. Der normalerweise gemessene Blutdruck ist der Druck in den Arterien. Die übliche Messung mit der Manschette ist in geübten Händen einfach und bewährt. Es gibt jedoch auch die sog. »blutige« Messung, bei der eine Druckmesssonde in das Blutgefäß eingebracht wird. Das Herz wirft mit jedem Schlag der linken Herzkammer ungefähr 60 bis 90 ml Blut in die Aorta aus. Dadurch kommt es zu einem plötzlichen Druckanstieg, der sich an vielen Stellen des Körpers leicht als Puls fühlen lässt.
Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte gemessen. Der höhere, sog. systolische Wert gibt den Blutdruck bei der Kontraktion des Herzens an. Der niedrigere, sog. diastolische Wert wird bei der Erschlaffung des Herzens gemessen. Das bedeutet, es wird gemessen, bis zu welchem Wert der Druck bei jeder Erschlaffung abfällt. Der Blutdruck hängt auch beim Gesunden von vielen verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. körperliche Belastung, Körpertemperatur oder psychisches Befinden. Allerdings schwankt der obere, systolische Wert wesentlich stärker als der untere, der etwas über die Elastizität der Blutgefäße aussagt, die sich natürlich nur auf lange Sicht verändert.
Richtwerte zum Blutdruck
Blutdruck
Erwachsene am Oberarm
110–140/60–90 mmHg
grenzwertig
140–160/90–95 mmHg
Puls (Herzfrequenz)
Der Puls gibt die Zahl der Herzschläge pro Minute an. Er hängt stark von der körperlichen Belastung und vom psychischen Befinden ab, aber auch vom Alter, von der Konstitution, von der Kondition, von der Körpertemperatur und vom Blutdruck.
Durchschnittswerte zum Puls
Alter
Herzschläge pro Minute
Kinder < 10 Jahre
90
Kinder < 14 Jahre
85
erwachsene Männer
62–70
erwachsene Frauen
75
alte Menschen
80–85
Atemfrequenz
Die Atemfrequenz gibt die Zahl der Atemzüge pro Minute an. Sie hängt von vielen Faktoren ab, wie z. B. Alter, Geschlecht, Körperhaltung, körperlicher Blastung, Körpertemperatur und auch
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