Laborwerte verstehen leicht gemacht
kosmetische Leistung, wie z. B. die Beseitigung einer Tätowierung, vom Patienten selbst gezahlt wird. Es gibt aber auch eine ganze Reihe von selbst zu zahlenden Leistungen, die im Einzelfall doch erstattet werden, und Ärzte dürfen keine IGeL-Leistungen auf privater Basis anbieten, die eigentlich Kassenleistungen sind. Übrigens: IGeL-Leistungen werden ohne Praxisgebühr und ohne Versichertenkarte abgerechnet.
Tests, die Sie zu Hause durchführen können
Selbsttests für zu Hause bieten manche Vorteile, haben aber auch ihre Schattenseiten. Sie bezahlen die Tests zwar selbst – und manche sind auch nicht ganz billig –, doch vielleicht können Sie dadurch auch die Praxisgebühr und die lange Wartezeit in der Arztpraxis sparen. Das klingt ganz vernünftig, dürfte aber nur in den seltensten Fällen so funktionieren.
Es gibt drei unterschiedliche Möglichkeiten:
Tests, die Sie direkt in der Apotheke durchführen
Tests, die Sie zu Hause selbst machen können
Tests, bei denen Sie die Proben selbst in ein Fachlabor schicken
Die Krankenkassen unterstützen diese Praxis in allen drei Fällen nur unter ganz bestimmten Umständen. Obwohl sie die gesundheitliche Vorsorge ihrer Mitglieder gutheißen, bezahlen sie Selbsttests nur bei Patienten, die über eine spezielle Schulung in Gebrauch und Anwendung der Verfahren verfügen, wie z. B. bei Patienten mit Diabetes, die selbst ihren Blutzuckerspiegel überprüfen, um daraufhin zu entscheiden, ob sie eine Insulingabe benötigen. Diese Patienten haben dazu eine besondere Diabetikerschulung hinter sich und können entscheiden, welche Konsequenzen aus dem Messergebnis zu ziehen sind.
Mögliche Selbsttests und ihre Aussagekraft
Viele Selbsttests können durchaus sinnvolle Hinweise auf eine Erkrankung liefern, doch muss jedes Messergebnis interpretiert werden. Im Laborteil dieses Buches finden Sie unter beinahe jedem Wert im Abschnitt »Beeinflussende Faktoren« eine Aufzählung möglicher Einflussfaktoren auf den Messwert, die weder mit einer Krankheit zu tun haben noch für Gesundheit sprechen. Ein Laborwert ist immer nur ein Baustein auf dem langen Weg zur richtigen Diagnose. Zudem bedarf ein positives Ergebnis meist der weiteren Abklärung. Apotheker dürfen aber keine Diagnose stellen und Ihnen als Patient fehlt in aller Regel dazu auch die Ausbildung. So landen Sie am Ende also doch beim Arzt.
Blutdruckmessung Die Blutdruckmessung ist einfach durchzuführen und risikolos. Als Blutdruck wird der Druck in den Schlagadern (Arterien) des Körperkreislaufs bezeichnet. Bei jedem Herzschlag schwankt er zwischen einem Maximalwert (systolischer Wert) und einem Minimalwert (diastolischerWert). Da auch Sie sicherlich schon einmal den Blutdruck gemessen bekommen haben, verfügen Sie wahrscheinlich über eine Vorstellung davon, und es scheint auch gar nicht so schwer zu sein. Tatsächlich gibt es aber auch bei der Blutdruckmessung verschiedene Dinge zu berücksichtigen, die einen großen Einfluss auf den Messwert haben können. Das reicht von der Auswahl der richtigen Manschettengröße, über die Technik des Aufpumpens bis hin zu den äußeren Umständen der Messung.
Die Durchführung zu Hause mit einem handelsüblichen Gerät sollten Sie nur unter genauer Berücksichtigung der Anleitung zu dem Gerät vornehmen. Aber auch bei den Geräten gibt es große Unterschiede. Die Preisspanne liegt bei 10–100 €. Die Zeitschrift »Test« hat im Januar 2008 eine Reihe dieser Geräte geprüft. Hier können Sie sich über die Geräte informieren und erste Anhaltspunkte für einen möglichen Kauf finden. Geräte, die den Blutdruck am Finger messen, sind jedoch nicht geeignet. In den meisten Apotheken ist heute die Blutdruckmessung ohne weiteres möglich.
Blutdruckwerte
Blutdruck
systolisch (mmHg)
diastolisch (mmHg)
optimal
< 120
< 80
normal
< 130
< 85
hoch normal
130–139
85–89
Bluthochdruck
≥ 140
≥ 90
Die Messwerte werden traditionell in »Millimeter Quecksilbersäule« (mmHg) angegeben.
Wie immer der von Ihnen gemessene Wert auch aussehen mag – ein einziger Wert hat eine denkbar geringe Aussagekraft. Für zuverlässige Ergebnisse werden daher wiederholte Messungen oder Langzeitmessungen (über 24 Stunden) empfohlen. Zudem hängt die Entscheidung, ob der Blutdruck behandlungsbedürftig ist oder nicht, nicht nur von der Druckhöhe ab, sondern vom Gesamtrisiko für einen
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