Laborwerte
und/oder der Harnwege.
Ebenso weisen erhöhte Nitritwerte im Harn auf eine bakterielle Infektion der ableitenden Harnwege hin.
Einer erhöhten Zahl von roten Blutkörperchen (Hämaturie) kann ebenfalls eine Entzündung z. B. der Nierenkörperchen (Glomerulonephritis) zugrunde liegen. Aber auch Nieren- oder Blasensteine, ein Niereninfarkt, eine Infektion der Harnwege, in seltenen Fällen auch ein Tumor der Nieren oder der Blase sowie beim Mann eine Entzündung von oder ein Tumor in Prostata oder Samenblasen können eine Hämaturie hervorrufen.
Zu erhöhten Eiweißkonzentrationen im Urin (Proteinurie) kommt es oft durch eine chronische Schädigung der Nierenkörperchen (Filtereinheiten der Nieren) oder andere Nierenerkrankungen, nach schweren Verletzungen, bei Herzschwäche, Bluthochdruck und Diabetes mellitus sowie bei entzündlichen Erkrankungen der Harnwege. Wenn eine Proteinurie bei Fieber oder starker körperlicher Belastung auftritt, so ist diese harmlos und geht meist rasch vorüber.
Zucker bzw. Glukose ist bei einem gesunden Menschen im Urin nicht nachweisbar. Enthält der zu untersuchende Harn Glukose, ist dies ein Hinweis auf einen möglichen Diabetes mellitus, kann aber auch durch andere Erkrankungen verursacht sein.
Bilirubin, ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin), wird normalerweise nicht mit dem Urin ausgeschieden. Erst bei einer erhöhten Konzentration im Blutserum enthält auch der Urin Bilirubin – dies ist der Fall, wenn eine Funktionsstörung der Leber und Galle vorliegt. Ein Hinweis für einen erhöhten Bilirubinspiegel ist die dunkelrote bis bräunliche Färbung des Urins und der gelbliche Schaum nach Schütteln des Urins.
Da der pH-Wert auch von der Ernährung abhängig ist, sind Verschiebungen in den sauren oder basischen Bereich vollkommen normale Erscheinungen. Allerdings kann ein veränderter pH-Wert im Urin auf Störungen des Säure-Basen-Haushalts ( > ) und ein erhöhter pH-Wert auf eine Harnwegsinfektion hinweisen.
24-Stunden-Sammelurin
Eine 24-Stunden-Sammlung beginnt nach dem ersten morgendlichen Toilettengang und schließt den Morgenurin des Folgetages ein. Soweit möglich, sollten Medikamente mindestens drei Tage vor der Urinsammlung abgesetzt werden, um zu vermeiden, dass Störungen der Analysen zu falschen Ergebnissen führen.
Bakteriologische Urinuntersuchungen
Da die Aussagekraft von Urin-Streifen-Schnelltests begrenzt ist, sind zur Sicherung der Diagnose meist weitere Urinuntersuchungen notwendig. So kann man zum Nachweis von Bakterien spezielle Nährböden (z. B. Urikult®-Test) in eine frische Urinprobe eintauchen. Nach einer Bebrütung in einem Inkubator zeigen sich bei einem keimhaltigen Urin ca. 24 Stunden später Bakterienkolonien; die Anzahl der Keime gibt Aufschluss über das mögliche Vorliegen einer Harnwegsinfektion.
Mit dem Anlegen einer Urinkultur kann zum einen der ursächliche Krankheitserreger einer Harnwegsinfektion identifiziert, zum anderen aber auch die Wirksamkeit eines bestimmten Antibiotikums gegen die vorhandene Bakterienkolonie ermittelt werden. Hierzu wird der frische Urin auf bestimmten Nährböden ausgestrichen, bebrütet und die Bakterien eventuell mit chemischen Methoden weiter differenziert. Anschließend werden die krankheitsverursachenden Bakterien nochmals auf einem Nährboden ausgestrichen, auf den verschiedene Antibiotika gegeben werden. Wachsen die Keime in einem genau definierten Umkreis des Antibiotikums nicht, gilt dieses Antibiotikum als wirksam.
So gewinnen sie den Mittelstrahlurin
Zur Harnanalyse eignet sich am besten der Morgenurin.
Es sollte stets der Mittelstrahlurin verwendet werden, da die erste Harnportion noch Keime aus dem Bereich der äußeren Genitalien enthält. Das heißt, es wird die erste Harnportion in die Toilette gelassen, die zweite ohne Unterbrechung mit dem Uringefäß aufgefangen und der restliche Harn dann wieder in die Toilette entleert.
Für das Auffangen des Urins sollten nur Gefäße verwendet werden, die in der Apotheke gekauft wurden oder die der Arzt dem Patienten mitgegeben hat; ausgespülte Gläser oder Becher könnten verunreinigt sein oder Spülmittelreste aufweisen.
Urinsediment-Untersuchung
Auch die mikroskopische Auswertung des Urinsediments, d. h. des nach Zentrifugieren des Urins übrig bleibenden Bodensatzes, lässt Rückschlüsse auf bestimmte Erkrankungen (insbesondere Entzündungen, Steine und Tumoren in Nieren und Harnwegen) zu.
Zur mikroskopischen Untersuchung
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