Lamarchos
heruntersinkenden Schlinge ab.
Aleytys richtete sich stöhnend auf. „Mein Rücken. Er wird nie wieder sein wie vorher. Miks, ich hatte NICHT vor, ein Packesel zu werden.”
„Komm.” Stavver ging zum Wohnwagen zurück. „Wir haben noch eine andere Last zu tragen.”
„Sehr witzig. Ich habe gedacht, das Stehlen sollte ein Abenteuer sein. Alles, was ich sehe, ist verdammt harte Arbeit.”
Er grinste. „Diebstahl ist keine Magie, Leyta.”
Als sie mit den Beuteln aus dem Wohnwagen kamen, stand Maissa neben der Schlinge und wartete auf sie. „Beeilt euch”, fauchte sie.
„Ich will hier wegkommen.”
Kale trat aus dem Schatten unter den Bäumen. „Keine Bewegung”, sagte er ruhig. „Ihr alle.”
Hinter ihm glitten weitere Lamarchaner wie jagende Katzen aus den Schatten, Armbrüste angelegt, zielend, die bösartigen Spitzen der Bolzen glitzerten im Sonnenschein.
Aleytys starrte ihn an. Das unterschwellige Gefühl von kaum kontrollierter Verzweiflung war aus seinem Geist verschwunden. Er strahlte Stolz und Selbstvertrauen aus. Was es auch gewesen sein mochte, das ihn verbittert, hoffnungslos gemacht hatte, zu einem Mann, der wie ein Stück Dreck behandelt wurde, anstatt zu handeln .
. . Diese unfaßbare Sache war vollkommen weggewischt… Wie?
Dann sah sie, daß die falschen Tätowierungen verschwunden waren.
Die Wölfe grinsten auf seinem Gesicht, sprangen seine Arme entlang, schräg über die Brust. Er hielt eine Armbrust lässig auf die Gruppe gerichtet und überließ die aktive Bedrohung seinen Gefährten. „Geh weg von dieser Kiste, Kapitän. Ich weiß, daß du an die Waffen herankommen willst, die darin liegen.”
Maissa funkelte ihn an. Einen Augenblick lang hatte Aleytys Angst, sie würde die Warnung ignorieren.
Kale hob die Armbrust. „Ich bin damit sehr gut, Maissa. Du bist nicht schnell genug, um dich ducken zu können.”
Maissa balancierte auf die Zehen vor, die Muskeln straff, bereit zu springen. Ihre Blicke glitten von Kales Gesicht zur Bolzenspitze, über die ernsten Gesichter der hinter ihm stehenden Männer und zuckten schließlich zu Stavver und Aleytys hin. Als sie an ihrer Haltung ablas, daß sie nicht bereit waren zu handeln, seufzte sie, entspannte sich und ging ein paar Schritte zurück, lehnte sich gegen die Heckflosse des Schiffes.
„Gikena.”
„Was?”
„Wir könnten dich mitnehmen. Wenn du willst.”
„Und wenn ich nicht will?”
„Wir könnten dich trotzdem mitnehmen. Hast du eine Wahl?”
„Ja.” Aleytys nickte in Richtung Maissa. „Ihr könntet mich nicht so kontrollieren wie sie. Hast du das vergessen?” Sie lächelte. „Sei vorsichtig, Kale.”
Noch immer lässig, in dem Gefühl, die Situation zu beherrschen, nickte er. „Dir wurden vier Aufgaben gestellt, Gikena.”
„Das habe ich dir nie gesagt.”
„Mein Vater weiß es. Drei sind vollbracht. Dies ist die vierte. Die Lakoe-heai haben dich benutzt, Aleytys. Um die Seele-im-Flug dem Volk zurückzubringen.”
„Diese Poaku?” Sie blickte auf die beiden Beutel.
Er nickte. „Kapitän.” Als sich Maissa weigerte, ihn anzusehen, wiederholte er das Wort. „Kapitän. Komm her. Du stehst hier auf meinem Heimatboden. Ich sage dir, was du zu tun hast. Nichts ist mehr wie auf deiner Brücke.”
„Nein!”
„Komm her. Oder stirb.”
Maissa richtete sich auf, starrte mit beträchtlicher Verwirrung auf sein starkes, kaltes Gesicht und fragte sich, woher er die Kraft bekommen hatte, ihr dies anzutun. Der Wahnsinn, den Aleytys an ihr so fürchtete, peitschte sie zu plötzlichem, gewaltsamem Handeln, aber der scharfe Instinkt erkannte die Erfordernisse der wirklichen Welt. Was sie tun mußte, um zu überleben, würde sie tun. Unter Kales Anleitung näherte sie sich rückwärts gehend einem Baum und streckte die Arme hinter sich aus. Der jüngste aus der anonymen Wache sprang um den Baum herum und band mit rascher Tüchtigkeit ihre Hände zusammen.
Kale zeigte mit dem Daumen auf Stavver. ,,Du als nächster.” Er grinste. „Dieser Huahua da. Ein großer Mann braucht einen großen Baum.”
Der Junge fesselte Stavvers Hände an den wuchtigen Stamm, dann trat er an den nächsten Baum.
„Jetzt du, Gikena. Vorsichtig. Siehst du?” Er trat zur Seite. Ein weißhaariger Mann hielt ein in eine Decke gehülltes Bündel im Arm; in der freien Hand ein Messer, dessen Spitze dicht über der Haut an der Kehle des Babys schwebte. Sharl. In dem Durcheinander hatte sie ihn vergessen. „Ich glaube, nicht
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