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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
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Nacht weiß geworden.«
    Kristina war nicht abergläubisch, aber die Vorstellung, dass sie schon den ganzen Vormittag über die Treppe gelaufen waren, auf der Violettas Leiche gelegen hatte, jagte ihr doch einen Schauer über den Rücken. Jan sah aus, als hätte ihm jemand alle Farbe aus dem Gesicht gewischt. »Aber sie spukt doch nicht hier herum, oder doch?«, fragte er mit piepsiger Stimme.
    Nonna schien angestrengt nachzudenken. Dann wiegte sie den Kopf. »Also … äh … für gewöhnlich nicht«, sagte sie schließlich zögernd. Mit diesen Worten machte sie auf dem Absatz kehrt und verschwand eilig die Treppe hinunter.
    »Also ist das Hotel doch ein Geisterhaus«, ereiferte sich Jan. »Ich wusste es! Heute Nacht hat es überall geknarzt und gescharrt. Und ich habe auch ein Flüstern gehört, ganz bestimmt.«
    Kristina stöhnte innerlich auf. Na wunderbar! Jetzt würde sie Jan garantiert jede Nacht mit seinen Eiszehen in ihrem Bett haben.
    »Bringen wir das Bild nach oben«, sagte sie.
    »Spinnst du? Ich gehe doch die Treppe nicht mehr hoch!«, rief Jan prompt. »Nie wieder!«
    »Sei nicht albern, das Bild passt nicht in den Fahrstuhl.«
    Aber Jan schüttelte den Kopf, dass seine blonden Haare nur so flogen. Missmutig hievte Kristina das Bild auf das Skateboard und fuhr alleine los. Vor der Treppe blieb sie stehen und zählte die Stufen ab. Dann packte sie das Bild und schleppte es nach oben. Die dreizehnte Stufe ließ sie allerdings aus. Keuchend kam sie im Wohnzimmer an. Rasch stellte sie das Bild zu den anderen und wollte wieder hinausrennen. Aber ihr Nacken kribbelte, als würde sie beobachtet. Offenbar hatte Jan sie mit seinem Gespenstertick schon angesteckt: Sie hätte schwören können, dass Violetta sie durchdringend anstarrte, als versuchte sie, ihr etwas zu sagen. Und war es im Zimmer nicht auf einmal unheimlich still geworden? Nur von draußen hörte sie den Klang von Bootshupen hereindringen – und irgendwo einen gellenden Möwenschrei.
    Völlig atemlos kam sie wieder unten an. Durch den Flur dudelte Radiomusik und Sara polterte im Gerümpelzimmer herum. Jan hatte sich irgendwohin verkrümelt und sein Skateboard mitgenommen.
    Kristinas Nacken kribbelte immer noch, und an den Armen hatte sie eine Gänsehaut, als würden Violettas Blicke sie verfolgen.
    »Kristina, bist du das?«, krächzte Sara aus dem Gerümpelzimmer. »Holst du mir bitte den Staubsauger? Er steht in der Besenkammer.«
    Der Staubsauger war ein riesiges Ungetüm mit einem Krakenarm aus schwarzem Plastik. Kristina zerrte das Gerät hinter sich her auf den dunklen Flur – und sah gerade noch, wie etwas direkt auf sie zusauste. Mit einem Aufschrei sprang sie vor dem heranrasenden Skateboard zur Seite, stolperte über den Staubsaugerschlauch und schlug der Länge nach hin. Das Skateboard fuhr weiter, prallte neben einem dunkelgrünen aufgehängten Teppich gegen die Wand und überschlug sich.
    »Jan!«, brüllte Kristina. »Das ist nicht witzig!«
    »Was denn?«, kam Jans verwunderte Stimme ganz vom anderen Ende des Flurs. Verwirrt rappelte sich Kristina auf. Auf gar keinen Fall konnte ihr Bruder das Skateboard von dort aus vor ihre Füße geschubst haben. Es sei denn, das Gefährt hätte mitten im Flur die Richtung geändert.
    Der Boden war verstaubt. Das Skateboard hatte eine Fahrspur darin hinterlassen. Kristina folgte der Fährte und bückte sich an der Wand. Ihr Herz machte einen Satz. Neben der Fahrspur war noch etwas anderes zu erkennen: der verwischte Abdruck eines kleinen bloßen Fußes!
    »Was machst du da? Wehe, es ist kaputt!« Jan stürzte an ihr vorbei und hob das Skateboard auf. Dabei verwischte er die Fußspur.
    »Das war ich nicht. Ich glaube, das Kind vom Fenster ist wieder da.«
    Jan wirbelte herum und drückte sein Skateboard schützend an sich. »Hier drin? Echt jetzt?«
    Kristina nickte beklommen. »Es hat mir eben das Skateboard in den Weg geschubst, als wollte es mich zum Stolpern bringen und …«
    Sie verstummte. Jan wurde ganz blass und hechtete hinter Kristinas Rücken. Sie hatten es beide gehört: ein leises Kichern. Und es schien direkt aus der Wand gekommen zu sein.
    »Es … es versteckt sich hinter dem Wandteppich«, wisperte Jan. »Schau du nach!«
    Er schubste seine Schwester zwischen den Schulterblättern. In solchen Momenten hasste Kristina es, die Ältere zu sein. Ein Rückzieher würde feige aussehen. Schließlich nahm sie ihren ganzen Mut zusammen. Immerhin waren sie zu zweit und Sara war nur ein

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