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Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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deinen Helm auf, damit wir anfangen können.«
    Laura verzog das Gesicht. »Muss das denn sein?«
    »Ja, muss es!«, bekräftigte der Junge. Als Laura sich bei der Abfahrt in Ravenstein geweigert hatte, den Helm zu tragen, hatte er noch stillschweigend darüber hinweggesehen. Schließlich wollte er sie unbedingt am Ochsenkopf dabeihaben. Der Parcours hier war allerdings viel zu gefährlich, um diesen bodenlosen Leichtsinn weiterhin zu tolerieren. »Sonst brechen wir die Sache hier auf der Stelle ab«, erklärte er mit grimmiger Miene.
    »Ist ja gut«, brummte Laura missmutig. Hastig setzte sie den Schutzhelm auf und zurrte den Kinnriemen fest. »Fertig. Jetzt ist zwar meine Frisur hinüber, aber es kann losgehen.«
    Na also, geht doch, dachte Lukas zufrieden. Er umfasste locker beide Bremsgriffe und ließ das Bike laufen. Obwohl Lukas in regelmäßigen Abständen bremste, steigerte sich das Tempo immer mehr. Während das Rad holpernd und polternd über das Geröllfeld bergab schoss, pfiff ihm der Fahrtwind um die Nase. Sein schmächtiger Körper wurde durchgeschüttelt wie auf einem Rüttelbrett. Nur mit Mühe konnte er die Lenkstange festhalten.
    Nach höchstens einer Minute – zumindest kam es ihm so vor – hatte er das steinige Steilstück dennoch unfallfrei überwunden. Das Scheppern des Rads einige Meter hinter ihm deutete darauf hin, dass seine Schwester es ebenfalls überstanden hatte – zum Glück! Etwas erleichtert, schoss Lukas nun über den flacheren Weg dahin. Obwohl er bremste, fuhr er immer noch so schnell, dass er die Umgebung lediglich wie einen unscharfen Film wahrnahm. Als undeutliche Schemen rasten Bäume und Büsche links und rechts an ihm vorbei. In der ersten scharfen Kurve verlor er um ein Haar das Gleichgewicht, fing sich allerdings in letzter Sekunde wieder. Gerade noch rechtzeitig, um einem mächtigen Felsbrocken auszuweichen, der urplötzlich in der enger werdenden Fahrspur aufragte. Erneut zog Lukas an den Bremsgriffen – und tatsächlich: Das Rad wurde langsamer, sodass er die folgende, haarnadelförmige S-Kurve mit ebenso viel Glück wie Geschick gerade noch meistern konnte. Obwohl er sich nicht umzusehen wagte, musste Laura sich immer noch dicht hinter ihm befinden. Die Geräusche ihres Fahrrads verrieten ihm, dass sie den bisherigen Streckenabschnitt ebenfalls heil überstanden hatte.
    Jetzt sah Lukas die Biegung auf sich zufliegen, die hinter das Wäldchen und damit auf den Teil der Strecke zuführte, den er vom Startplatz aus nicht hatte einsehen können. Er konnte nur hoffen, dass dort keine unliebsamen Überraschungen lauerten. Nicht auszudenken, wenn es hinter dem Wald erneut steil bergab ginge, oder die Spur vielleicht noch enger und hindernisreicher würde! Mit angehaltenem Atem raste Lukas auf die Ecke der Waldung zu. Nur Augenblicke später machte das Herz in seiner Brust einen Sprung: Der Parcours wurde weder steiler noch kurvenreicher, sondern führte auf einem breiten Fahrweg in sanften Kehren durch dichten Laubwald, der sich nach einigen Minuten wieder lichtete. Mit einem mächtigen Satz sprang Lukas zwischen den letzten Bäumen hindurch, um den abschließenden Streckenabschnitt in Angriff zu nehmen. Die Passage wurde zwar wieder steiler – sehr steil sogar! –, führte allerdings, vorbei an Haselnusssträuchern, über eine breite Wiese direkt auf den Auslauf zu.
    Obwohl Lukas das Ziel noch nicht erreicht hatte, jubelte er innerlich auf. Die letzten hundert Meter glichen eher einer Autobahn denn einem Cross-Country-Parcours, sodass nun wirklich nichts mehr passieren konnte. In diesem Moment blockierte sein Vorderrad. Ehe Lukas begriff, wie ihm geschah, wurde er über die Lenkstange geschleudert. Er wirbelte einige Meter weit durch die Luft, bevor er, mit dem Rücken zuerst, auf dem Boden aufschlug. Der Aufprall war so heftig, dass die Luft schlagartig aus seinen Lungen gepresst wurde. Lukas fühlte noch einen stechenden Schmerz, als würde ein Messer ihn durchbohren, dann wurde alles schwarz um ihn.
     
    W ie erhofft, fand Alienor ihre Lehrmeisterin in der Kräuterküche der Gralsburg. Die Heilerin stand am Arbeitstisch und mischte Arzneitees aus getrockneten Heilpflanzen – Magenwohl, Fieberwurz und Hustenschreck. Als Morwena ihrer Elevin gewahr wurde, blickte sie von der Arbeit auf und lächelte sie an. »Bist du schon fertig mit dem Unkrautjäten?«, wollte sie wissen.
    »Ja, ja«, antwortete das Mädchen hastig, um dann bemüht beiläufig hinzuzufügen: »Wenn

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