Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leben nach der Schule

Leben nach der Schule

Titel: Leben nach der Schule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regine Rompa
Vom Netzwerk:
eigentlich ankommt. Erstens bemüht er sich um Objektivität . Er beantwortet also, worauf es im Leben allgemein, nicht nur im menschlichen und schon gar nicht im einzelnen menschlichen Leben ankommt.
    Seine Antwort lautet: Anpassung, um zu überleben. Alle Abläufe in der Natur sind davon geprägt. Interessant ist das, weil es ziemlich unabhängig davon ist, was ein einzelner Mensch tut. Das Thema spielt auf einer viel größeren Bühne.
    Zweitens ist Darwins Theorie wichtig, weil sie Gott jedes Jahr ein Stückchen kleiner werden lässt. Gott gehört in den Bereich des Glaubens und wird aus dem Bereich der Wissenschaft verdrängt.
    Je mehr wir wissenschaftlich erklären können, desto weniger brauchen wir Gott als Antwort. Die Sinnfrage müssen wir, wenn wir es wirklich wissen wollen, künftig ohne ihn beantworten.
    Zur Freiheit verurteilt
    Wer noch einmal 90 Jahre weiter reist und einen Passanten danach fragt, worauf es im Leben eigentlich ankommt, wird ziemlich viele verschiedene Antworten zu hören bekommen. Mit viel Glück läuft ihm vielleicht Jean-Paul Sartre in die Arme und verkündet, dass sich das mit der Frage gut trifft, denn darüber habe er auch gerade nachgedacht. Wenn man es genau bedenkt, könnte er ansetzen, ist dieser ganze objektive Sinn ein Quatsch. Der Mensch steckt immer schon in der Welt und kann daher niemals einen Blick darauf werfen, wie er von außen gesehen werden würde. Genau das müsste er aber tun, um die Sinnfrage objektiv zu beantworten. Er selbst hat also gar keine Möglichkeit herauszufinden, was und wozu er eigentlich ist.
    Der Mensch bleibt sich objektiv gesehen selbst immer ein Rätsel. Weil er sich aber gerne objektiv »aufdecken« würde, braucht er andere Menschen, die ihn von außen sehen und ihm durch Anerkennung signalisieren können, wie er wahrgenommen wird und was er als Objekt ist. Dadurch, dass er die anderen braucht, macht er sich allerdings abhängig. Genau genommen macht ihn sogar gerade seine absolute Freiheit abhängig, nämlich die, dass er nicht genau bestimmt ist als das, was er ist, sondern sich selbst immer wieder neu bestimmen muss. Deswegen sagt Sartre auch, dass der Mensch zur Freiheit »verurteilt« ist.
    Sartre hat das in seinem Drama ›Geschlossene Gesellschaft‹ aufzeigen wollen. Es spielt in der Hölle, in der sich drei Menschen zum ersten Mal begegnen. Sie wissen, dass sie in der Hölle sind, und warten darauf, dass etwas Schreckliches passiert. Im Laufe des Stücks finden Sie dann heraus, dass nichts weiter passieren muss, denn: »Die Hölle, das sind die anderen.« Sie wollen voneinander anerkannt werden, was sie nicht schaffen. Dadurch sind sie völlig voneinander abhängig undgefangen in ihrer Situation. Ohne die anderen kann keiner von ihnen sich selbst als Objekt erkennen.
    Wer sich nicht einmal selbst objektiv erkennen kann, kann natürlich auch nicht objektiv sagen, worauf es im eigenen Leben eigentlich ankommt. Nur subjektiv gesehen kann sich jeder Mensch selbst einen Sinn geben. Dann kommt es im Leben auf das an, auf das man es ankommen lässt. Immerhin zeigt das, dass der Mensch frei ist, sich selbst einen Sinn zu geben. Wenn man Sartre ernst nimmt, kann man sich also nur noch auf den subjektiven Sinn beschränken.

    Dursun Sayrin, 20,
    sucht gerade nach einem Ausbildungsplatz

    Ich finde sehr wichtig, Menschen um sich zu haben, denen man vertrauen kann, einen Job zu haben, dem man gerne nachgeht, und ein ausgeglichenes Leben zu führen. Im Endeffekt hat jeder seine Last zu tragen, man muss aber einen Ausgleich dazu finden.
    Sense to rent – Sinn zu vermieten
    Verlässt man Sartre, um sich eigene Gedanken zu machen, bleibt ein bitterer Nachgeschmack: Wenn der Mensch niemals erfahren kann, worauf es objektiv gesehen eigentlich ankommt, woher will er dann überhaupt wissen, ob es auf etwas objektiv gesehen eigentlich ankommt? Was, wenn das Leben keinen objektiven Sinn hat, der über die vernunftlosen Abläufe derEvolution hinausgeht? Wer so denkt, sollte zum Trost unbedingt Ashleigh Brilliant treffen:
»Besser das Leben ist sinnlos, als dass es einen Sinn hat, dem ich nicht zustimme«
, meinte er trotzig. Laut Albert Einstein , der leider starb, als Ashley Brilliant 22 Jahre alt war, sodass die beiden niemals miteinander diskutieren konnten, hilft diese Trotzantwort aber überhaupt nichts. Einstein behauptete:
»Wer keinen Sinn im Leben sieht, ist nicht nur unglücklich, sondern kaum lebensfähig.«
    Der Konflikt lässt sich wieder

Weitere Kostenlose Bücher