Ledig...Geschieden...Verwitwet Tine (Ledig ...Geschieden...Verwitwet Band 1) (German Edition)
Täglich werde ich gefragt, ob wir diese Möbelstücke auch verkaufen. Ich möchte Ihnen vorschlagen, dass wir uns einmal über eine Kooperation unterhalten.“
„Wie könnte die aussehen?“
„Nun, zum einen brauchen wir ständig neue Möbel zur Einrichtung unserer vielen Musterhäuser. Zum anderen könnte ich mir vorstellen, dass wir Ihre Sachen mit Preisen und der Bezugsquelle auszeichnen. Vielleicht haben Sie ja Lust, eine exklusive Kollektion für Master Home zu entwerfen, die nur in unseren Häusern zu beziehen ist? Die Möglichkeiten sind vielfältig. Es ist nur so eine Idee, aber wenn Sie Interesse haben, dann sollten wir uns einmal persönlich unterhalten.“
„Bei mir oder bei Ihnen?“
„Einfacher wäre es, Sie kämen zu uns. Am Donnerstag nächster Woche findet ein Treffen aller Standort-Manager statt. Das wäre der ideale Tag, um dieses Projekt mit allen Verantwortlichen zu besprechen. So gegen vierzehn Uhr?“
„Ich bin pünktlich. Bis Donnerstag, Herr Steinhausen.“
Das Gespräch geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich stelle mein Notebook an und recherchiere über diese Hausbaufirma. Sie ist an rund zwanzig Standorten vertreten, verteilt über die ganze Republik. Die Architektur ihrer Häuser ist zeitgenössisch. Ja, da passen meine Möbel wie Faust aufs Auge hinein.
Mein neuer Italiener hat eine Anhängerkupplung, Klimaanlage und ein Radio mit CD-Player. Keine weitere Sonderausstattung. Die Sitze erinnern mich an die alten, ungepolsterten Campingstühle meiner Großmutter. Nicht sehr bequem, aber ich tröste mich mit dem Schlagwort „Raumwunder“ und der Tatsache, dass ich mich mit fünftausend Euro in der Tasche auf den Weg nach Hessen machen kann. Ich ziehe den vollbeladenen Hänger mit rund dreißig Bücherkartons hinter mir her. Mit Tempo einhundert krieche ich über die Autobahn. Die Gefahr, mit meinem neuen Wagen geblitzt zu werden, besteht nicht. Ich habe Ansgar vor meiner Abreise eine SMS geschickt.
Bringe dir die Bücher am Donnerstag. Stelle meinen Hänger gegen 12.00 Uhr bei dir ab und hole ihn abends irgendwann wieder ab. Gruß Tine
Das musst du nicht. Ich kann eine Spedition beauftragen. Geht es dir gut? Ich denke immer an dich. Ansgar
Macht mir nichts aus. Habe geschäftlich in der Nähe zu tun. Also, so gegen zwölf. Tine
Nach langen sechs Wochen werde ich ihn wiedersehen. Er denkt an mich! Ja, das tue ich auch. Und zwar jeden Tag, aber ich heule nicht mehr. Die Zeit der Selbstzweifel ist vorbei. Ich werde es schon schaffen. Bisher habe ich alles geschafft, was ich mir vorgenommen habe. Gleich werde ich Ansgar die verauslagte Miete in die Hand drücken. Nicht auf Kosten meines Sponsors leben zu müssen, stärkt mein Selbstbewusstsein. Als ich ihm gegenüberstehe, löst es sich allerdings sofort in Luft auf.
„Was ist das für ein Wagen?“
„Ein Fiat Doblo.“
Zusammen nehmen wir den schweren Hänger von der Anhängerkupplung. Als sich unsere Hände dabei berühren, durchfährt mich ein gewaltiger Schauer.
„Kommst du noch mit rein?“
„Nur kurz. Ich bin in Eile. Allerdings würde ich mich gern bei dir umziehen. In diesem Aufzug will ich nicht zu meinem Termin erscheinen.“
Nein, Zeit für einen Kaffee habe ich nicht. Ich reiche Ansgar den Umschlag und sage ihm, dass es sich um die Miete für Januar und Februar handelt. Wann ich von meinem Termin wieder zurück bin, will er wissen.
„Keine Ahnung. Danach treffe ich mich noch mit den Frankfurter SeKa-Jungs. Du brauchst nicht auf mich zu warten. Im leeren Zustand komme ich allein mit dem Hänger klar.“
Ich nehme meinen Kleidersack und gehe ins Gäste-Bad, um meine bequeme Latzhose gegen ein Kleid auszutauschen. Nur in Unterwäsche stehe ich vor dem Spiegelschrank und hoffe, ein Deo vorzufinden, als sich die Tür öffnet und er mich seufzend betrachtet.
„Nicht!“, bitte ich ihn und drehe ihm reflexartig meinen Rücken zu. Aber er lässt nicht von mir ab. Seine Hände streicheln zärtlich über meine nackte Haut und ich spüre seinen Atem in meinem Nacken. Leise haucht er in mein Ohr, dass er mich unendlich vermisst. Ich drehe mich um, um ihn anzusehen. Als sein Blick auf meinen nicht mehr zu übersehenden Bauch fällt, senkt er den Blick und verlässt den Raum. Ich ziehe mich in Windeseile an und trete mit meinen Sachen ins Wohnzimmer.
„Tine, das Geld nehme ich nicht an. Also, bitte.“
„Ich brauche keinen Sponsor. Schreibe in dein Buch, Tine sorgt für sich selbst.“
„Warum darf ich dich
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