Die Jagdhunde der IPC

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1 Die IPR »Arcturus«
startet zum Mars ...
    Einem schlanken Rugby-Ball aus Stahl gleich stand der Interplanetare Raumer Arcturus aufrecht in seinem Dock wie ein Ei in seinem Becher. Die gigantische Schüssel hatte einen Durchmesser von dreißig und eine Tiefe von fünfzig Metern, ihre Wände wurden von der Stahlbetonkonstruktion des Docks gestützt und waren mit dicht gepackten Prallfangschichten aus Kautschuk- und Kunststoffasem ausgepolstert. Die obere Hälfte des Raumschiffs ragte hoch in die Luft - ein düsteres graues Gebilde aus einem Meter gehärteter Stahlpanzerung, die sich sanft zu einer Nadelspitze verjüngte. Zahllose senkrechte Kratzer bedeckten jeden Zentimeter der Oberfläche; hier und da war das Metall zentimetertief zerfurcht und eingekerbt - jeder Kratzer und jede Kerbe Zeugnis vom Zusammentreffen mit irgendeinem kosmischen Körper, der versucht harte, die Fahrt jenes Raumeroberers von Menschenhand zu behindern.
    Ein kräftig gebauter junger Mann bahnte sich seinen Weg durch die Menge am Eingang, nickte dem Torwächter beiläufig zu und schloß sich dem Strom der Passagiere an, der durch die Dreifachtüren der doppelten Luftschleuse auf den Gang drängte, der zur Mitte des Schiffs führte. Statt allerdings einen der Aufzüge zu benutzen, die die Passagiere in ihre Kabinen in der oberen Hälfte des gigantischen Rugbyballs brachte, gelang es ihm irgendwie, in einer glatten Metallwand eine Öffnung zu finden, durch die er in den Kontrollraum trat.
    »Hi, Breck!- rief er, schlenderte auf den Instrumententisch des Chefpiloten zu und warf seine Tasche achtlos in eine Ecke. -Hier ist dein lebender Rechner. Was soll all die Aufregung über fehlerhafte Kalkulationen?«
    »Hallo, Steve!« Der Chefpilot lächelte, während sie sich herzlich die Hände schüttelten. »Freut mich, dich mal wiederzusehen — aber versuche nicht, einen alten Mann hinters Licht zu führen. Ich bin ein schlichter Mensch und glaube fast alles, aber das hat auch Grenzen. Wir haben wieder und immer wieder laut nach einem Mathematiker geschrien, seit sie uns wegen jedem Zentimeter Abweichung auf der Pelle sitzen. Aber ich weiß, daß du ebensowenig ein einfacher I-P-Mathematiker bist wie ich ein Friedhofsgärtner. Sie schießen nicht mit Kanonen auf Spatzen!«
    »Danke für das Kompliment, Breck; für diese Reise bin ich jedenfalls dein Rechner. Newton, der gute alte Quadratschädel, weiß, womit ihr euch herumschlagt, und er wird etwas dagegen unternehmen, und wenn er allen anderen Direktoren Zucker in den Hintern blasen muß, damit sie zustimmen. Er wußte, daß ich ein paar Wochen frei habe, und bat mich, die Reise mitzumachen und zu sehen, was ich tun kann. Ich werde die Observatoriumsdaten überprüfen - sie wissen nicht, daß ich an Bord bin -, wenn möglich die Täler und Hügel deiner Beschleunigungskurve aufzeichnen und Newton berichten, was ich herausgefunden habe und was meiner Meinung nach getan werden sollte. Bin ich früh genug dran?« Während er redete, hatte er die Hüllen von einem exakt maßstabsgerechten Modell des Sonnensystems und einem großen, komplizierten Rechenautomaten entfernt und sich ohne weitere Zeitverschwendung an die Arbeit gemacht. Er suchte die Position verschiedener Kontroll-Stationen in dem Modell auf und gab die entsprechenden langen Integrale und Gleichungen in die Rechenmaschine ein.
    Der Pilot betrachtete den breiten Rücken des Jüngeren, der über seine Berechnungen gebeugt war, und ein warmes, fast väterliches Lächeln erhellte sein sorgenvolles Gesicht, als er erwiderte:
    »Früh? Du? Genau wie immer bei dir - fünfzehn Sekunden vor der Zeit. Es sind gerade die letzten Infos fällig.« Er verband den automatischen Recorder und Lautsprecher mit einem Schaltkreis, stellte »Observatorium« ein, wartete, bis ein kleines Licht grün aufleuchtete und sagte:
    »IPR Arcturus; Breckenridge, Chefpilot; Reise Nummer drei und vierzig neunundzwanzig. Bereit für letzte ergänzende Flugdaten Tellus — Mars.«
    »Meteoritenschwärme immer noch zu zahlreich für einen Flug auf der geplanten Route«, ertönte es prompt aus dem Lautsprecher. »Ihr müßt weiter aus der Ekliptikebene heraus. Auf der Route E2-P6-W41-K3-R19-S7-M14 wird der Äther für euch klar sein. Eure Beschleunigung zwischen der ersten und der letzten Kontrollstation beträgt 98127 Zentimeter. Beim Start werdet ihr keine Probleme haben, aber bei der Landung auf dem Mars müßt ihr äußerst vorsichtig sein, da ihr aus