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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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neuen Fall entgegenfieberte. Er gönnte ihm den Tatendrang, das Vorrecht der Jugend. Nur manchmal dachte er, der Junge könnte allmählich ruhiger werden. Im letzten Jahr hatte er Leonhardt zu seinem dreißigsten Geburtstag einen Ratgeber geschenkt: »Der Weg zur inneren Ruhe«. Er war sich sicher, dass Leonhardt keine einzige Seite gelesen hatte. »Ich frage mich, was König auf der Baustelle wollte«, sagte er nur.
    »Vielleicht war er Frühaufsteher.«
    »Seine Frau sollte es wissen. Laut Auskunft des Einwohnermeldeamtes hat König mit Frau und Schwester zusammengelebt. Ich habe die Adresse.«
    »Worauf warten wir noch?«
    Gleich darauf wurde Leonhardt beim Start in den Sitz gedrückt. Dann war er nur noch damit beschäftigt, die Fahrt unbeschadet zu überstehen. Hennes Fahrstil war legendär.
    Sie brauchten eine knappe halbe Stunde, dann erreichten sie den südlichen Stadtrand. Dort bewohnte das Ehepaar König eine Neubauvilla, die dem Südstaatenstil nachempfunden war. Zwei weiße Säulen reckten sich rechts und links bis ins Obergeschoss empor und umrahmten einen Eingangsbereich, der so groß wie Hennes gesamte Zwei-Raum-Wohnung war.
    Eine Frau öffnete, kaum dass er geschellt hatte. Henne starrte sie an. Er ahnte, dass er nur Alexa König vor sich haben konnte, die Frau des Toten. Manfred Heiligenbrand hatte untertrieben, als er sie mit einer Filmschauspielerin verglichen hatte. Sie war eine Göttin mit makelloser Haut und so feinem hellen Haar, dass es mit dem lichtdurchfluteten Hauseingang zu verschmelzen schien. Am meisten jedoch fielen ihre Augen auf, blaue Seen von unergründlicher Tiefe. Henne war schwer beeindruckt. »Kriminalpolizei«, stellte er sich und Leonhardt vor.
    Alexas Gesichtszüge waren abweisend. »Ich wüsste nicht, womit ich Ihnen dienen kann.«
    »Wir kommen wegen Ihres Gatten. Dürfen wir eintreten?«
    Alexa König führte sie in ein Zimmer, das jedem Musterhaus alle Ehre gemacht hätte. Die wenigen, gekonnt in Szene gesetzten hellen Möbel passten vortrefflich zu den luftigen maisgelben Vorhängen und der ebenso getönten Seidentapete. Klare Linien, viel Licht, wenig Schnickschnack. Persönliche Sachen fehlten ganz. Der Raum war schön, wirkte aber unbewohnt.
    »Es tut mir leid, ich habe eine schlimme Nachricht. Ihr Mann wurde tot aufgefunden.«
    Alexa runzelte ihre weiße Stirn. »Sie müssen sich irren.«
    »Wieso?«
    »Es ist absurd. Dankwart käme niemals auf die Idee zu sterben.«
    Leonhardt und Henne wechselten einen schnellen Blick. Ganz klar, die Lady hatte einen Schock. »Wir alle müssen irgendwann sterben«, sagte Henne sanft.
    »Wollen Sie Platz nehmen?« Alexa wedelte mit ihrer vollendet manikürten Hand in Richtung des breiten Ledersofas.
    Sie setzten sich, während sich Alexa auf einem Hocker niederließ.
    »Frau König«, sagte Leonhardt, »es stimmt leider. Ihr Mann ist tot. Er wurde heute Morgen gegen vier auf der Baustelle am Connewitzer Kreuz gefunden.«
    »Was wollte er dort?« Alexa beugte sich nach vorn.
    »Ich dachte, Sie können uns darauf antworten.«
    »Seine Arbeit war tabu, wir haben nie darüber gesprochen.«
    »Erzählen Sie uns doch bitte, wie der gestrige Abend verlaufen ist. Gab es Anrufe, Verabredungen, irgendetwas, das darauf hindeutet, was er auf der Baustelle vorgehabt haben könnte?«
    Alexas Blick wanderte zu den bodentiefen Fenstern und verlor sich zwischen den im Garten stehenden Büschen. »Ich war allein zu Hause. Dankwart hat in der Stadt geschlafen.«
    »Wo genau?«
    »Er hat eine Wohnung in der Ritterstraße. Ich nehme an, er war dort.«
    »Kam das oft vor?«
    »Drei- oder viermal die Woche.« Sie presste die Lippen aufeinander.
    Da wurde plötzlich die Tür aufgerissen. Henne fuhr zusammen, er hatte nicht damit gerechnet, dass Alexa Besuch haben könnte. Die Frau in der Tür war blass. Das dunkle Kleid, das wie ein Sack an ihrem Körper hing, verstärkte den Eindruck noch.
    »Da bist du ja. Oh, du bist nicht allein?«
    Die Frau kam herein und musterte Henne und Leonhardt ungeniert, ehe sie sich wie selbstverständlich zu ihnen setzte. Neben Alexa sah sie alt und grau aus, aber früher mochte sie durchaus attraktiv gewesen sein. Henne bemerkte den hellen Glanz ihrer Augen, der jedoch verschwand, als die Frau die Brille aufsetzte, die an einer feinen Kette um ihren Hals hing.
    »Das ist meine Schwägerin Fleur, Dankwarts Schwester.« Alexa stand auf. »Ich brauche einen Kaffee. Sie auch?«
    Henne und Leonhardt bejahten, und Alexa ging in

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