Lensmen 09 - Lensmen von Rigel
ruhmreichen Entwicklung wurde schnell erreicht. Ehe andere Wesen Gehirne entwickelt hatten, mit denen sie die langwierige Leiter der Intelligenz erklimmen konnten, hatten die Quilquidorrier eine friedliche, harmonische und weise Kultur errichtet. Dann aber drangen die Eddorier in ihre einfache Gesellschaft ein, die getragen war von simplen Sehnsüchten, errichtet um das beinahe erreichte Streben nach völliger innerer Erfüllung. Und die Eddorier trugen das Böse in diese Welt.
Ihr Machthunger war unstillbar. Nachdem sie in einem Universum sämtliche Gegner ausgeschaltet hatten, suchten sie nun zahllose andere Welten nach Lebensformen ab, die sie beherrschen konnten. Aber erst als sie ihren Planeten in die Zweite Galaxis steuerten, fanden sie Millionen im Entstehen begriffener Welten, die die Hoffnung auf ein neues eddorisches Reich nährten. Und ganz vorn in der Reihe der neuentwickelten Lebensformen standen die Quilquidorrier. Bei ihnen schlichen sich die heimtückischen Eddorier ein, verwandelten ein Paradies in eine Hölle, brachten die Sünde. Natürlicher Ehrgeiz wandelte sich zu bösen Gelüsten, man strebte nach Eroberung und Plünderung, und die von den Eddoriern aufgedrängten technologischen Neuerungen lieferten die Werkzeuge dazu. Mit der Kernverschmelzung und der Atomkraft planten sie, aggressiv gegen die Sterne vorzugehen. Dann aber mischte sich das Schicksal ein, nicht die Arisier.
Die verdrehten quilquidorrischen Intellekte rutschten in den Wahnsinn ab. In ihrer Verrücktheit verloren sie den Zusammenhalt, kämpften untereinander und lösten in letzter Konsequenz einen nuklearen Vernichtungskrieg auf ihrem Planeten aus. In den Bergen überlebten Denker, Pazifisten und Feiglinge, allerdings heimgesucht von epidemieartigen Krankheiten, die den ganzen Planeten erfaßten. Von den Eddoriern rücksichtslos im Stich gelassen, da sie doch keine Gegenwart und keine Zukunft mehr hatten, verließen sie in unerprobten Raumschiffen ihren zerstörten Planeten. Der jämmerliche Exodus sollte sie auf eine neue Welt und an einen neuen Anfang führen.
Viele tausend Jahre lang durch das All treibend, richteten sich nachfolgende Quilquidorrier-Generationen auf ein gänzlich zielloses Dasein ein. Als die drei überlebenden Raum-Archen in ein unbekanntes Sonnensystem eindrangen, stürzten zwei auf einem Mond ab, wobei die meisten Insassen ums Leben kamen, während das dritte Raumschiff in den glühenden Lavamassen Tanses unterging.
Die Vorfahren der Qu'orr, die Quilquidorrier mit ihren großen Köpfen und winzigen Körpern, mußten nun den Rest ihrer Ewigkeit auf dem Ersten Mond Tanses verbringen, auf der blauen Welt – und Technologie und Fortschritt waren für immer vergessen.
Es sollte lange Zeit dauern, bis Tregonsee und die anderen Lens-Träger den größten Teil dieser Tatsachen ermitteln konnten – doch von den Eddoriern sollten sie nichts erfahren. Diese Wahrheit sollte keiner Wesenheit unterhalb der dritten Intelligenzebene offenbart werden. Bald aber – Mentor kannte die Zukunft bis in die letzte Einzelheit – würden jene besonderen Kinder geboren werden ...
Ehe Tregonsee seine Geistesleistung vollendet hatte und seine Brestern aus der Verankerung entließ, schickte er noch eine Botschaft los: »Danke, Mentor!« Doch vorzüglich hatte er gearbeitet: dieser Impuls – der letzte, ehe er in eine tiefe Bewußtlosigkeit sank – strahlte kaum einen Meter weit und wurde von der Pyamidenwand gebremst, die er eben vollendet hatte.
Stunden vergingen, ehe Cloudd, der neben Tregonsee lag, seine Gedanken zusammennehmen und sich aufraffen konnte.
Als seine Augen ein klares Bild wahrzunehmen begannen, stellte er die Füße auseinander und stemmte die Hände in die Hüften. Sein nackter Körper nahm die trotzige Haltung eines tanseschen Barbaren an. Schmutzig und ungepflegt, bekleidet mit einem Lendenschutz aus verflochtenen Blättern, geschmückt mit einem Halsband aus verknüpften Dornen, so stand er über dem runden Kopf Tregonsees, dessen Tentakelspitzen sich im Erwachen um die Fußgelenke des Menschen ringelten.
Die beiden waren in einer durchsichtigen, drei Meter hohen fünfseitigen Pyramide eingeschlossen. Nicht weit entfernt erhob sich vor Cloudd eine ähnlich gebaute Pyramide mit einem großen, gepflegt wirkenden Kalonier in vornehmen Gewändern. Das Wesen hatte sich die kahlen blauen Arme um Oberkörper und Hals gelegt, die Hände umfaßten die Schultern. Augen und Mund standen offen und ließen das
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