Liaden 3: Gestrandet auf Vandar
hektische rote Flecken. Doch auf einen Wink des Königs hin verzichtete sie auf ihre Bemerkung und trat zurück, immer noch schockiert dreinblickend.
»Sie haben dem Königreich Bentrill einen großen Dienst erwiesen«, hob der König in majestätischem Tonfall an. »Aus diesem Grund erkläre ich Hakan Meltz, Meri Robersun und Corvill Robersun für Helden. Für ihre Verdienste erhalten sie jeweils eine Geldsumme, die dem derzeitigen Wert eines Hontoles-Viertelgewichtes entspricht.
Außerdem wird Meri und Corvill Robersun, Einwohner von Porlint, die Staatsbürgerschaft von Bentrill zuerkannt.« Er unterbrach sich, und sein Blick verschwamm, als hätte er den Text seiner Rede vergessen.
Schön, dachte Miri. Keine Orden. Ich frage mich nur, was ich unter einem Hontoles-Viertelgewicht verstehen soll… Sie sah zu Hakan und bemerkte seinen verzückten Gesichtsausdruck. Vielleicht sind wir jetzt reich, mutmaßte sie.
Der König hatte sich an den Rest seiner Ansprache erinnert.
»Im Namen der Bürger von Bentrill möchte ich jedem einzelnen von Ihnen für seine Tapferkeit und den selbstlosen Einsatz danken. Durch Ihr beherztes Eingreifen wurde eine große Gefahr von dem Königreich abgewendet. Ich füge meinen persönlichen Dank hinzu. Und bitte vergessen Sie nicht, dass ich Ihnen jederzeit für eine Audienz zur Verfügung stehe.« Er lächelte und gab seiner Zhena ein Zeichen.
Hakan erhielt als Erster seinen Orden; er war doppelt so groß wie die von Zhena Brigsbee und Borril und bestand aus Gold. Zusätzlich bekam er einen Beutel, dessen Inhalt klimperte, als er ihn entgegennahm.
Val Con kam als Nächster dran. Er verzog keine Miene und stand mit durchgedrücktem Rücken und geraden Schultern da. Sein Blick ging an der Zhena vorbei, die ihm den Orden an sein neues weißes Hemd heftete, und nahm den klirrenden Beutel an, ohne hinzusehen.
Mit einer Spur Argwohn näherte sich die Zhena Miri. Die Empörung stand ihr noch ins Gesicht geschrieben. Miri widerstand dem Wunsch, ihr die Zunge herauszustrecken, und ahmte stattdessen Val Cons steife Haltung nach. Sie richtete den Blick auf einen Punkt über der Schulter der Frau, und hielt den Beutel, als er ihr in die Hand gedrückt wurde, lässig mit zwei Fingern fest.
Die Zhena zog sich auf ihren Platz neben dem Thron des Königs zurück, und Miri seufzte innerlich auf. Endlich war diese Prozedur vorbei…
»Meri Robersun, Corvill Robersun: Heben Sie bitte die rechte Hand«, dröhnte der Mann mit der Liste.
Was? Doch Val Con hielt bereits seine Rechte bis auf Schulterhöhe hoch; sie nahm den Beutel in die andere Hand und folgte seinem Beispiel.
Der König hievte sich aus seinem Thron und kam auf sie zugewatschelt, ein korpulenter, unattraktiver Mann mit traurigen braunen Augen und angegrautem braunen Haar.
»Als Souverän des Staates Bentrill nehme ich Ihnen hiermit den Eid ab.« Er unterbrach sich, hob seinerseits eine Hand, und als er dann wieder sprach, klang seine Stimme klar und energisch.
»Schwören Sie, Meri Robersun und Corvill Robersun, die Gesetze dieses Landes zu achten, den Gesetzgebern des Königs zu gehorchen, die Souveränität des Königs anzuerkennen und notfalls das Land gegen eine Invasion oder einen Aufstand zu verteidigen?«
Eine kurze Pause trat ein, dann erwiderte Val Con ruhig: »Ja, ich schwöre es.«
Der König sah Miri an.
»Ja, ich schwöre es«, versicherte sie.
Der König lächelte. »Hiermit erkläre ich Sie beide für Bürger des Staates Bentrill, mit allen dazugehörigen Rechten und Pflichten. Sie dürfen die Hände wieder senken. Und nun treten Sie vor.«
Schweigend, Seite an Seite, begaben sie sich zum König. Der streckte seine rechte Hand aus und berührte Miri an der rechten Schulter; dann vollführte er dieselbe Geste bei Val Con.
»Ich möchte Ihnen noch einmal meinen persönlichen Dank aussprechen. Bentrill ist nicht Ihre Heimat, Sie hätten nicht zu kämpfen brauchen. Sie hätten ebenso gut weglaufen und dem Invasionstrupp erlauben können, bis nach Gylles vorzudringen. Bentrill ist stolz darauf, dass Sie beide nun Bürger des Königreichs sind. Wenn alles so verläuft, wie ich es mir wünsche, wird kein Einwohner dieses Landes je wieder kämpfen müssen. Kriege sind grausam und brutal, und zum Glück kommen sie bei uns nur selten vor. Dennoch müssen wir darauf vorbereitet sein, uns gegebenenfalls verteidigen zu können.« Er lächelte wieder, doch dieses Mal erreichte das Lächeln nicht seine Augen. »Danke.«
Er
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