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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Kreatur nahm ihn automatisch entgegen, trank und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. Verstohlen blickte sie durch die volle, lärmende Bar und rückte dann so dicht an ihren Zuhörer heran, dass dieser die Bierfahne, den Schweißgestank und die Ausdünstung von Angst riechen konnte. Alda musste sich zusammennehmen, um nicht angewidert zurückzuweichen.
    »Tanser wusste, dass die Yxtrang dahintersteckten«, flüsterte Jefferson heiser. »Er war sich hundertprozentig sicher. Und er ließ sie zurück. Lebendig. Er hätte sie mit ein paar Pellets umlegen können – schnell und sauber. Aber der Turtle wollte, dass sie freikommen, und der Boss gab sein Okay …«
    Vor schierem Entsetzen schien es der Kreatur die Stimme zu verschlagen, und sie rückte wieder von ihrem Begleiter ab; die Augen glitzerten, und um die Iris zeigte sich eine Menge Weiß. Der Nachbar des Terraners nippte wieder an seinem Wein und wiegelte mit ruhiger Stimme ab: Gewiss, die Clutch-Turtles gingen geheimnisvolle Wege, aber soweit er wüsste, seien sie dafür bekannt, sich nicht in die Angelegenheiten der Menschen einzumischen.
    »Dieser Turtle mischte sich aber ein«, widersprach Jefferson hitzig. »Er behauptete, er sei mit den beiden irgendwie verwandt – sie seien so was wie sein Bruder und seine Schwester.« Der Terraner setzte seinen Humpen an die Lippen und nahm einen ordentlichen Schluck Bier.
    »Verrückter Alien.«
    Höchstwahrscheinlich handelte es sich bei den Opfern um Val Con yos’Phelium und seine weibliche Begleiterin; doch warum ein Agent sich eine derartige Reisegefährtin aussuchte, blieb mehr als schleierhaft. Tyl Von sig’Alda nahm noch einen Schluck von dem sirupartigen Wein. Diese Frau … Im Hauptquartier glaubte man, während der Heimreise müsse sich irgendein Unglück ereignet haben, und die Frau habe zeitweilig als Tarnung gedient. Eine plausible Theorie.
    Es sei denn, dachte sig’Alda, das Training habe plötzlich versagt. Sofort flackerte die Mentalschleife auf und zeigte ihm, dass er diese Eventualität mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausschließen konnte. Er spürte ein fernes, vages Gefühl der Erleichterung. Die Schleife war die Geheimwaffe der Abteilung für Innere Angelegenheiten, ein mentaler Computer, der nur bei den besten Agenten implantiert wurde und die Überlegenheit der AIA über die Feinde Liads garantierte. Die Schleife war ein wesentlicher Bestandteil der Agentenausbildung. Und dieses Training versagte nie.
    Jefferson lehnte sich näher an sig’Alda heran und blies ihm seinen Bieratem ins Gesicht. »Ich habe einen Sohn«, verkündete diese Kreatur.
    »Tatsächlich?«, murmelte er. Und weil diese Lebensform eine ausführlichere Antwort zu erwarten schien, fügte er hinzu: »Ich selbst habe eine Tochter.«
    Die Kreatur nickte, um auf die barbarische Art der Terraner Zustimmung auszudrücken, und zog sich ein wenig zurück. »Dann wissen Sie ja, wie das ist.«
    »Wie was ist?«
    »Nun, wie man sich als Vater fühlt«, erklärte die Kreatur eine Spur zu laut. »Dass man sich andauernd um sein Kind sorgt. Und dieser Turtle erklärte … Vielleicht wollte er ja auch nur angeben. Möglicherweise hat er sogar gelogen. Wer weiß schon, wann ein Turtle die Wahrheit sagt?«
    War das relevant oder einfach nur trunkenes Geschwafel, was diese Kreatur von sich gab? Innerlich zuckte sig’Alda mit den Schultern.
    »Was genau hat er denn gesagt?«, hakte er nach. »Dieser Turle, meine ich.«
    »Er hat erzählt, dass sein Clan oder seine Familie oder wer auch immer eine gesamte Sippe auslöschen würde, wenn man seinen Wünschen nicht entsprach.« Jefferson leerte seinen Humpen und stellte ihn mit einem dumpfen Knall zur Seite; in seinen halb irre dreinblickenden Augen machte sich schwärzeste Verzweiflung breit. »Und Tanser hat die beiden den Yxtrang buchstäblich auf einem Tablett serviert, nachdem der Turtle befohlen hatte, sie freizulassen. Bei allen Göttern!«
    Ein längeres Schweigen trat ein, während die Schleife die Überlebenschancen für Val Con yos’Phelium und seine weibliche Begleitung – wer immer diese Frau sein mochte – kalkulierte, wenn die beiden in einem Schiff, das die Yxtrang für sich beanspruchten, feststeckten, ohne Koordinatenbuch und ohne Antriebsenergie.
    .001
    Na also. Er lächelte Jefferson an. »Noch ein Bier?«
    »Nee …« Der Terraner wirkte nervös und schien es plötzlich sehr eilig zu haben, die Bar zu verlassen; vielleicht war ihm gerade bewusst

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