Liebe
um Vergebung wegen meiner Ethik gebeten.“
„Aber wegen der Ethik sollen Sie doch nicht um Vergebung bitten“, brülle ich in den Hörer. „Sondern deswegen, weil Sie auf Ethik orientiert sind und sie zum Ziel gemacht haben. Geld, materielle Werte — das ist Glück, und danach soll man streben. Man darf sie jedoch nicht zum Ziel und Sinn des Lebens machen, das ist sowohl für die Seele als auch den Körper schädlich. Ethik ist ein noch größeres Glück, sie ist das, was den Menschen zum Menschen macht. Doch sie ist ein noch größeres Unglück, wenn sie zum Ziel und Sinn des Lebens gemacht wird. Ziel und Sinn des Lebens ist die Liebe zu Gott, die Vereinigung mit ihm. Falsches Beten ist nicht nur nutzlos, sondern auch schädlich. Krankheit ist die Folge angesammelter Aggression. Und Aggression ist die Folge eines falschen Wertesystems. Sobald der Mensch beginnt, etwas anderes als Gott zum Ziel des Lebens zu machen, staut sich in seiner Seele Aggression an, die zu Unglück, Krankheit und Tod führt. Da sich gegenwärtig die oben erwähnten Prozesse häufen, kann das jeder spüren.“
Einige Tage später ereignete sich in meiner Sprechstunde ein interessanter Vorfall, bei dem es ebenfalls um Ethik ging. Ein junger Mann erzählte mir, dass in seiner Seele Dämonen sitzen. Er hatte schon sowohl Wunderheilerinnen als auch sensitiv veranlagte Menschen aufgesucht. Sie hatten die Dämonen zwar vertrieben, doch nur für kurze Zeit. Diese Dämonen flüsterten ihm zu: „Töte jemanden, spring vom Balkon usw.“ Er stand auf und ging nervös im Zimmer umher. Plötzlich schrie er überraschend:
„Gesindel, Hunde, ich werde alle töten!“
Dann brüllte er unartikuliert wie ein Tier. Er fuchtelte mit den Fäusten und näherte sich mir. Ich beobachtete ihn mit Interesse. „Wenn er mir jetzt auf den Kopf schlägt, habe ich analoge Programme.“ Doch der Bursche beruhigte sich und setzte sich vor mir auf den Stuhl.
„Worin besteht der Sinn des Lebens?“, fragte ich ihn. Als Antwort darauf zuckte er mit den Schultern.
„Der Sinn des Lebens besteht darin, in der Seele Liebe zu Gott anzuhäufen. Sie aber haben in früheren Leben Ihre Fähigkeiten und Ihre Vollkommenheit zur Hauptsache gemacht. Moral, Gerechtigkeit, Intellekt und Fähigkeiten wurden für Sie zum absoluten Wert. Sie dachten, dass Ethik und Gott ein und dasselbe sind. Und Sie begannen, unfähige, stupide, unmoralische und unvollkommene Menschen zu verachten und zu verurteilen. Automatisch schaltete sich ein Mechanismus zur Rettung der Seele ein. Und Sie begannen, das zu verlieren, weswegen sich Ihre Seele mit Aggression anzufüllen begann — die Ethik. Da Ihre Orientierung sehr stark war, hat sich auch der Teufel in Ihrer Seele dauerhaft einquartiert. Deshalb haben Ihnen die Wunderheilerinnen und Sensitiven nicht helfen können. Beten Sie, dass Ethik, Moral, Fähigkeiten und Intellekt für Sie nur ein Mittel sind, um die Liebe zu Gott zu vergrößern. Wiederholen Sie jeden Tag: Höchstes Glück, Freude und Sinn des Lebens für mich und meine Nachkommen — das ist die Liebe zu Gott.“
„Und dann verschwindet der Teufel aus der Seele?“, fragte er interessiert.
„Nein, er nimmt nur den ihm zustehenden Platz ein. Das, was wir ,Teufel’ nennen, ist eine Infektion, die unvollkommene Seelen befällt. Sie ist als Element der Evolution notwendig. Als die Wissenschaftler die Zellen des Organismus erforschten, stellten sie fest, dass ohne die ständige Attacke von Mikroben die Zelle aufhört, sich zu entwickeln. Die Mikroben fressen die unvollkommene Zelle, die sich nicht richtig entwickelt. Da heißt, der Organismus überlebt nicht aufgrund der vollständigen Vernichtung der Mikroben, sondern durch Vervollkommnung der richtigen Orientierung. Wir sind gewohnt zu glauben, dass das Böse der Teufel ist, Gott ist das Gute. Da Gott alles, was existiert, ist, ist er gleichzeitig sowohl das Gute als auch das Böse. Der Teufel — das ist eine Infektion, die in der Seele jedes Menschen lebt. Zerstörung bedeutet für den Organismus Tod. Stoffwechsel ist ebenfalls Zerstörung, allerdings kontrollierte Zerstörung. Wenn der Stoffwechsel, d. h. die Zerstörung, vollkommen zum Stillstand kommt, dann stirbt der Mensch. Es geht also nicht um die Einstellung der Zerstörung, sondern um ihre Kontrolle. Wie kann die Kontrolle verstärkt werden? Sehr einfach. Je näher der Mensch Gott ist, umso größere Macht und Möglichkeiten erhält er, die Situation zu kontrollieren.
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