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Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen

Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen

Titel: Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Und  – das sei hier manchem Briefeschreiber auch mal ins Stammbuch geschrieben  – etliche Zeitgenossen können einfach die Tinte nicht halten: Bisweilen stören die kritisierten Verhaltensweisen, die Anlass für den schriftlichen Protest waren, wahrscheinlich nur den Schreiber selbst. Nordlichter gäben den Kommentar: »Wat dem ihnen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigal«  – und Robert Gernhardt würde nicht weniger souverän, aber
in moderner Sprache argumentieren: »Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche.«
    Einen ziemlichen Spitzbuben haben wir bei der Recherche zu diesem Buch ausfindig gemacht. Ihn störten übereinandergeschlagene Beine beim Gespräch in einer Talkshow. Also setzte er sich vor ein leeres Blatt Papier und formulierte in Richtung der einen Fernsehstation:
    Wäre es möglich, eines Tages einen Moderator einzusetzen, der nicht schon gierig mit den Fingern in den Kochtöpfen ist? Oder die Beine so übereinanderschlägt, dass er auf unhöfliche Art dem Nebensitzer die Schuhsohle in Augenhöhe darbietet? Natürlich ist uns klar, dass es nicht einfach ist, qualifiziertes Personal zu finden, eine Suche würde sich aber sicher lohnen.
    Rein zufällig entdeckten wir dann wegen des wiederkehrenden »Vergehens« folgendes Schreiben an einen anderen Sender, aber denselben Moderator betreffend:
    Hallo, sagen Sie doch dem Moderator Kernmann, dass er beim Übereinanderschlagen
seiner Beine darauf achten soll, mit seinem Fuß nicht die Schienbeine seiner Gesprächspartner zu bedrängen, wie bei Frau Lahmar-Schadée beobachtet. Mit freundlichen Grüßen.
    Und, kaum zu glauben, als unser Moderator einer weiteren Talkrunde in noch einem anderen Programm vorsaß, entdeckten wir die Zuschrift:
    Herr Kernmann schaffte es doch glatt, während seiner Talkshow der schwedischen Königin mit übergeschlagenen Beinen gegenüberzutreten. Können Sie dem Mann nicht etwas Schliff beibringen?
    Unser Moderator scheint das beklagenswerte Verhalten ungeachtet seines Gesprächspartners, ungeachtet der ausstrahlenden Fernsehanstalt  – und ärgerlicherweise ungeachtet der Kritik dieses Schreibers immer wieder an den Tag zu legen. Deswegen fühlte sich dieser Zuschauer stets aufs Neue zu einem schriftlichen »Rüffel« aufgefordert. Zu diesem Verhalten fällt uns nur das goethesche Diktum ein: »Getretner Quark wird breit  – nicht stark!« Was uns wiederum vom Quark auf die Kartoffel bringt, denn beide passen
nicht nur geschmacklich zueinander, Letztere war selbst Anlass eines Protestschreibens wegen angeblichen Fehlverhaltens einer beliebten Fernsehpersönlichkeit:
    Sehr geehrte Frau Carezza, bei einem Ihrer TV-Kochauftritte habe ich leider feststellen müssen, dass auch Sie Ihren Gästen ungeschälte Kartoffeln anbieten. Darüber kann man als Insider nur entsetzt sein. Es kann doch nicht angehen, dass aus lauter Geiz und Gier der Augenblick der ordentlichen Kartoffelvorbereitung in der Küche eingespart wird.
    In den letzten Jahren ist es fast nicht mehr möglich, irgendwo Kartoffeln zu kaufen, die auf nicht total gülleverseuchten und überdüngten Äckern angebaut wurden. Meist stinken diese Früchte beim Aufbrechen nach Chemie, haben beim Pellen (nicht „schälen“!!!) sehr häufig einen dunklen Schmier unter der Schale, werden beim längeren Abkühlen ekelhaft blau  – was man aber beim Nichtschälen nicht erkennen kann. Das bietet man dann seinen Gästen an. Fürchterlich!

    Ich könnte mir vorstellen, dass Kartoffelgroßhändler Sie mit kostenloser Ware beliefern mit der Bitte, diese Früchte ungeschält zu servieren. Nur so kann der katastrophale Zustand der Ware vertuscht werden  – und Sie helfen noch dabei!
    Gegen die falsche Kleidung, gegen Sprachfehler und Verhaltensstörungen mag ja irgendwo ein Kraut gewachsen sein  – aber wie steht es mit dem Aussehen, das einem eine ungerechte Natur einfach so übergestülpt hat und dessen Verbesserung (abgesehen von Schönheitschirurgie und Burka) so gut wie unmöglich ist? Auch hierzu gibt es eindeutige Kommentare, hier ein Beispiel:
    Ich bin empört darüber, dass auch Sie als nicht privater TV-Kanal die Unsitte an sich haben, tätowierte und gepiercte Mitmenschen als normale Menschen im Sendematerial

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