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Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Falkenberg
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gehalten hätte: Auf einmal gab es Nummer zwei. Regel: Ist der Liebeskummer auch noch so groß, es geht immer irgendwann vorbei und es geht immer irgendwann weiter. Immer. Merken! Fürs nächste mal.
     
    Nummer eins hat sich nach 10 Jahren wieder bei mir gemeldet. Über eine Internetrecherche hat er meine E-Mail-Adresse herausgefunden und mir geschrieben. Ich war vielleicht platt und überrascht. Und ein kleines bisschen flammten die Gefühle von damals wieder auf, auch wenn wir beide unerreichbar füreinander waren und jeder sein eigenes Leben führte. Dennoch hat mich sein Interesse an mir sehr gerührt, denn er hat immer wieder betont, dass er mich nicht vergessen konnte. Wir schickten uns ein paar Mails hin und her und auch einige Fotos. Wir machten uns gegenseitig Komplimente und versprachen, einander nie wieder zu verlieren. Natürlich brach der Mail-Kontakt allen Versprechungen zum Trotz erneut ab. Wir verloren uns abermals. Aber in meinem Herzen, da ist er ganz fest verankert.
     

Das erste Mal: Ein ziemlicher Kraftakt
    Die halbjährige Trauerphase um Nummer eins war überwunden, denn plötzlich war da meine Nummer zwei. Witzigerweise „gingen“ meine Nummer zwei und ich schon mal als 12jährige miteinander, aber das hielt nur wenige Tage und endete mit einem Schlussmachen meinerseits auf dem Schulhof. Da war ich in der 6. Klasse. Meine beste Freundin hat den tragischen Moment sogar fotografisch festgehalten. Das Foto existiert heute noch. Modisch absolut top, ich trug graue Leggings und einen blassrosa extra langen ausgelabberten Feinstrickpullover. Mein Sinn für Mode war damals noch äußerst ausbaufähig (obwohl erstaunlicherweise just diesen Sommer genau diese Kombi wieder totally en vogue ist!). Mein Sinn für Männer übrigens auch. Denn eigentlich wollte ich damals gar nicht mit diesem Jungen gehen, sondern war eigentlich unsterblich in jemanden ganz anderen verliebt. Er war der Star der Klasse. Dumm wie Brot, schlecht in der Schule, aber in Sport ein absolutes Ass. Genau der Typ eben, der uns Mädels mindestens einmal im Leben gnadenlos das Herz bricht, egal ob wir 14, 34 oder 63 sind. Und dass wir uns genau vor diesem Typen hüten sollen, sagt uns nicht nur in wiederkehrender Tour die liebe Mama, die beste Freundin, der gute schwule Freund, die große Schwester, nein, das wissen wir schon selbst. Nur bringt es was? Nein. Sehenden Auges und mit wehenden Herzen rennen wir genüsslich leidend in unser Verderben.
    Er sah unverschämt gut aus, war strohblond, trug immer die coolsten Chiemsee-Pullover und die coolsten Levis 501-Jeans, beides damals extrem angesagt. Er war immer braungebrannt und hatte wahnsinnig blaue Augen. Leider interessierten sich diese blauen Augen nicht so wirklich dolle für mich. Dennoch wollte ich nichts unversucht lassen. Und weil ich schon damals die Dinge lieber selbst in die Hand nahm, schrieb ich ihm im Unterricht den obligatorischen „Willst du mit mir gehen Zettel“. Ja, die ganze Nummer, mit zwei Kästchen zum Ankreuzen. Ja und nein. Was klopfte mein Herz, als ich ihm das Zettelchen rüber schob. Und auf seinem Antwort-Zettelchen stand dann: „Nach der Mathe-Arbeit vielleicht.“ Na toll. Was sollte das denn verdammt noch mal bedeuten?! Ich analysierte die Antwort tagelang, aber ich wurde nicht schlauer. Sollte es bedeuten, wenn die Arbeit gut lief, dann würde er mit mir gehen? Oder eher, wenn die Arbeit schlecht lief? Mann, war die Liebe schon damals kompliziert. Während der Anbahnungsversuch mit meiner großen unerfüllten Schulliebe also eher im Sand zu verlaufen drohte, erhielt ich von einem Gesandten eines anderen Jungen, der später besagte Nummer zwei werden sollte, eine Botschaft. Dieser ließ ausrichten, dass er mit mir gehen will. Ich war total perplex, mit sowas hatte ich ja nun gar nicht gerechnet. Ich erbat mir Bedenkzeit. Und plötzlich interessierte sich auch das eigentliche Objekt der Begierde, was mich ja immer noch schmoren ließ, doch für mich. Auch das eine merkwürdige Lektion auf dem Spielfeld der Liebe: Wendest du dich vom Angebeteten ab, interessiert er sich auf einmal für dich. Soll tatsächlich die ausgelutschte Mär der männlichen Jagdlust die Erklärung dafür sein? Regel: Fliegt dir ein Herz zu, fliegen dir auf einmal mehrere Herzen zu. Suchst du jedoch nach Herzen, vergiss es, aussichtslos!
    Und so kam ich in die absurde Situation, in der großen Pause zwischen den beiden Kandidaten wählen zu müssen. Denn beide haben voneinander

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