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Liebe, Stolz und Leidenschaft

Liebe, Stolz und Leidenschaft

Titel: Liebe, Stolz und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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    Erst nach einer ganzen Weile wurde ihr bewußt, daß ihre Wangen feucht waren, daß ihre Schultern zitterten und ein Schluchzen in ihr aufstieg. Sie kauerte sich zusammen und legte den Kopf auf die Knie. "Oh, Daddy..."

2. KAPITEL
    Jared hatte nichts gegen Farmarbeit. Er hatte keine Lust, sich damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen, aber er scheute sich nicht, hin und wieder ein paar Stunden mitzuarbeiten. Seit er sein Haus in der Stadt zum Verkauf angeboten hatte und wieder auf die Farm gezogen war, sprang er ein, wann immer seine Zeit es erlaubte. Es waren Tätigkeiten, die man nie verlernte und mühelos wiederaufnahm, wenn auch mit Muskelkater. Das Melken, das Füttern, das Pflügen, das Aussähen.
    Nur mit einem verschwitzten T-Shirt und alten Jeans bekleidet, versorgte Jared das Milchvieh mit Heu. Die schwarzbunten Kühe drängten sich um den Futterplatz. Ihre runden Flanken rieben sich aneinander, während sie mit wedelnden Schwänzen die Fliegen verjagten. Dir Geruch erinnerte Jared an seine Jugend, vor allem an seinen Vater.
    Buck MacKade hatte sich stets gut um sein Vieh gekümmert und seinen Söhnen beigebracht, in den Tieren nicht nur eine Einnahmequelle zu sehen, sondern sich auch für sie verantwortlich zu fühlen. Für ihn war die Farm sein Leben gewesen, und Jared wußte, daß auch Shane mit Leib und Seele Farmer war. Er fragte sich, was sein Vater wohl davon gehalten hätte, daß sein ältester Sohn Rechtsanwalt geworden war.
    Wahrscheinlich hätte es ihn erstaunt, daß sein Junge jetzt Anzüge und Krawatten trug, Schriftsätze verfertigte, einen Terminkalender führte und vor Gericht auftrat.
    Aber Jared hoffte, daß Buck MacKade stolz gewesen wäre. Es war ihm sehr wichtig, daß sein Vater stolz auf ihn gewesen wäre.
    Nach einer langen Woche am Schreibtisch und im Gerichtssaal ist dies keine schlechte Art, den Samstag zu verbringen, dachte er.
    Shane pfiff eine Melodie vor sich hin und trieb die Nachzügler von der Weide zum Futterplatz. Jared ging plötzlich auf, daß sein Bruder so aussah, wie ihr Vater ausgesehen hatte. Staubige Jeans, staubiges Hemd, locker an einem Körper, der Jahre harter Arbeit erkennen ließ, und Haare, denen ein Besuch beim Friseur nicht schaden würde.
    "Was hältst du von unserer neuen Nachbarin?" rief Jared.
    "Wie?"
    "Die neue Nachbarin", wiederholte Jared und zeigte mit dem Daumen auf das Morningstar-Land.
    "Ach, du meinst die schönste Frau der Welt." Mit verträumtem Blick ging Shane zum Zaun. "Ich brauche einen Moment der Stille", murmelte er und faltete die Hände auf dem Herzen.
    Belustigt fuhr Jared sich mit den Fingern durchs Haar. "Sie ist eindrucksvoll."
    "Sie ist... mir fehlen die Worte." Shane verpaßte einer Kuh einen liebevollen Klaps auf die Flanke. "Ich habe sie erst einmal gesehen. Bin ihr und ihrem Jungen auf dem Weg zum Markt begegnet. Ich habe mich etwa zwei Minuten mit ihr unterhalten, und seitdem träume ich von ihr."
    "Wie fandest du sie?"
    "Absolut hinreißend."
    "Könntest du mal für eine Minute zur Vernunft kommen, Bruder?"
    "Ich kann es versuchen." Shane half ihm, die Heuballen zu zerteilen. "Sie ist eine Frau, die allein zurechtkommt und nicht nach einem Mann sucht. Sie kann gut mit ihrem Sohn umgehen, das habe ich sofort bemerkt."
    "Ja, ich auch."
    "Wann?" fragte Shane neugierig.
    "Vor ein paar Tagen. Ich mußte in einer rechtlichen Angelegenheit zu ihr."
    "So?" Shane grinste. "Und jetzt bist du zur Verschwiegenheit verpflichtet, habe ich recht?"
    "Ja;" Jared holte den nächsten Ballen und zerschnitt das Band. "Was redet man so über sie?"
    "Nicht viel. Wie ich gehört habe, war sie in der Gegend von Frederick und sah in der dortigen Zeitung die Anzeige für das Blockhaus. Kurz darauf kam sie hier an, kaufte das Land, meldete ihren Sohn in der Schule an und zog sich auf ihren Hügel zurück.
    Mrs. Metz platzt vor Neugier."
    "Das kann ich mir vorstellen. Wenn Mrs. Metz, die Superklatschtante, nichts über sie weiß, weiß niemand etwas."
    "Wenn du für sie etwas Rechtliches erledigst, müßtest du doch eigentlich etwas über sie erfahren können", sagte Shane.
    "Sie ist keine Mandantin", erwiderte Jared und beließ es dabei. "Kommt der Junge oft her?"
    "Hin und wieder. Zusammen mit Connor."
    "Erstaunlich, nicht wahr?"
    "Ich freue mich, daß die beiden sich so gut verstehen. Bry redet unaufhörlich, fragt mir noch ein Loch in den Bauch und gibt zu allem seinen Senf dazu." Shane zog eine Augenbraue hoch. "Er erinnert mich an

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