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Liebe, Tod und Selbsttherapie

Liebe, Tod und Selbsttherapie

Titel: Liebe, Tod und Selbsttherapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Stratmann
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Sicherheit wiegen.
    Als Schwabbel sich kurz umdrehte, sah man ein triumphierendes Grinsen auf dessen Gesicht.
    Falk kicherte. Auch wenn der Abstand zwischen ihnen größer wurde, gleich würde der Alte erleben, was zehn Jahre Lauftraining wert waren.

    Wie ein Wildschwein pflügte der Klops durch den Wald, machte dabei einen mordsmäßigen Radau.
    Falks Vorteil war, dass die Menschen in diesem Ortsteil zwar über jeden tratschten, aber zu feige waren, die Nase aus dem Fenster zu strecken, sobald es dunkel wurde.
    Aus den Jackentaschen förderte er ein sauberes Tuch und eine Flasche zutage.
    Bevor er das Fläschchen öffnete, setzte er den Mundschutz auf, den er bereits um den Hals trug. Schließlich wollte er sich nicht durch einen blöden Zufall selbst betäuben.
    Das Tuch tränkte er mit einigen Tropfen Flüssigkeit, dann spurtete er los.
    Schnell und geräuschlos holte er den Sack ein und presste ihm hinterrücks das Tuch auf den Mund. Der Dicke schnaufte wie ein Walross, atmete das Betäubungsmittel somit tief ein. Wie ein gefällter Baum ging er zu Boden.
    Falk stopfte alle Utensilien in einen mitgebrachten Plastikbeutel und versenkte diesen, gut verschlossen, in der Jackentasche.
    Er sprintete zurück zur Straße.
    In einer Einfahrt wartete der dunkle VW-Bus auf seinen Einsatz.

    Am Waldrand öffnete er die Schiebetür des Fahrzeugs, ging dann ruhigen Schrittes zu seinem Opfer zurück.
    Der Scheißkerl war schwer, aber Falk hatte nicht grundlos über Jahre trainiert und Muskeln aufgebaut.
    Er schleifte den unförmigen Körper hinter sich her und verfrachtete ihn in den Wagen. Anschließend fuhr er mit seinem unfreiwilligen Begleiter zu einer alten, leer stehenden Lagerhalle.

    Es kostete ihn einige Anstrengungen, den Fettsack auf den für dieses Vorhaben besorgten Metalltisch zu hieven. Arme und Beine fixierte er an den Tischkanten.
    Jetzt hieß es warten, da Falk nicht genau wusste, wie lange die Wirkung des Betäubungsmittels anhalten würde.
    Um die Zeit zu überbrücken, holte er eine Flasche Wasser aus dem Wagen. Anschließend zog er einen Stuhl neben den Metalltisch und machte es sich gemütlich.
    Geduld war zwar nicht gerade seine Stärke, aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als auszuharren.

    Intensiv musterte Falk das schlaffe Gesicht vor sich.
    Überall Fettwülste. Wie konnte man sich nur so gehen lassen?
    Episoden aus der Vergangenheit kratzten an seinem Bewusstsein. Eine seiner schlimmsten Erinnerungen tauchte auf, ließ sich nicht mehr zurückdrängen.
    Der gleiche Mann hatte vor ihm gestanden, allerdings erheblich schlanker und jünger. Riesig war er ihm damals erschienen. Groß, dunkel, mit breiten, bedrohlichen Schultern. Dessen tiefe Stimme hatte ihn in Grund und Boden gebrüllt.
    Der Riese hatte die Hand gehoben und der Schlag ließ den kleinen, sechsjährigen Jungen bis an die Wand fliegen. Halb betäubt hatte er auf dem Boden gelegen. Sein Kopf dröhnte von dem Treffer und dem Aufprall an der Wand.
    Tränen rannen ihm aus den Augen, was den Mann nicht daran hinderte, ihn weiter anzuschreien.
    Eine hübsche Frau betrat den Raum.
    Statt dem Kind zu helfen, es zu beschützen, stellte sie sich neben den Riesen und gab diesem weiteren Zündstoff.
    „Schau dir den Jammerlappen an. Was soll bloß aus ihm werden? Die Nachbarn reden hinter unserem Rücken. Sie fragen sich, ob das wirklich unser Sohn ist. Man munkelt, dass wir den Jungen adoptiert haben. Mein Gott, das ist so peinlich.“
    Das Kind krümmte sich bei diesen Worten. Es tat so weh.
    Nicht der Kopf. Den nahm es kaum wahr.
    Ihre Worte waren es. Sie brannten sich tief in sein Innerstes, schienen es zu zerreißen.
    Sie war doch seine Mutter und der Riese sein Vater.
    Warum liebten sie ihn nicht? Was hatte er falsch gemacht? Warum konnten sie nicht wie andere Eltern sein, von denen er gehört hatte? Bereits im Kindergarten und jetzt, in der Schule, lauschte er immer den Erzählungen der anderen.
    Wie viel Spaß sie zuhause hatten. Welche Ausflüge sie mit den Eltern unternommen hatten. Falk stand immer stumm daneben. Er hatte so etwas nie kennengelernt.

    Lautes Stöhnen holte ihn in die Realität zurück. Kurz schüttelte er sich, um die bedrückenden Bilder zu vertreiben.
    Das fette Schwein zerrte an den Fesseln und schaute ihn aus geröteten Augen an.
    „Wer bist du? Was willst du von mir? Lass mich sofort hier raus. Dann zeige ich dich auch nicht an!“
    Der Wichser brüllte ihn tatsächlich an. Diese Angewohnheit hatte er demnach

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