Liebhaber der Finsternis
verbergen.
„Ja, es war echt knapp. Aber Amy und Jeqon haben Leah eine Falle gestellt und zack war sie im Wagen.“ Ein Strahlen ließ Maiks Gesicht leuchten. „Wenn Sie nichts weiter wissen wollen, ich bin hundemüde. Ich würde mich gern aufs Ohr hauen.“
„Nein, ist schon gut. Das war alles.“ Er konnte nicht umhin, zuzugeben, dass dieser Bursche wirklich etwas Anziehendes an sich hatte. Den Gedanken versuchte er schnell zu verdrängen, denn schon ließ er seine Eifersucht aufkeimen. „Corben, du bist ein alter Ochse.“
Ihm war ein tonnenschwerer Stein von der Brust gefallen, als er die Nachricht über Leahs Auffinden vernommen hatte. Jetzt musste er nur den Tag abwarten und Rat mit der kompletten Mannschaft abhalten. Vor der beginnenden Tagruhe wollte er die anderen kurz in Kenntnis setzen. Erst im Anschluss würde er seit Langem einen erholsamen Schlaf genießen, in dem sich seine Kräfte hoffentlich bis zur vollen Stärke entfalten konnten.
Leah war ihnen auf den Leim gegangen. Einmal mehr musste sie zugeben, naiv zu sein.
Amy hatte sich nach einem sinnlosen Frage-Antwort-Spiel an Jeqon gekuschelt. Sie hatte ihr keine Geschichte geliefert, woraufhin ihr Amy verärgert gestand, dass Vampire entgegen ihrer Behauptung doch blitzschnell verglühten.
Danach war sie eingeschlafen. Leah fiel es immer noch schwer, einfach abzuschalten. Was würde sie bei Abendanbruch erwarten? War Corben wirklich bereit, ihr zu verzeihen? Was hatte sich für ihn geändert?
Es war sinnlos, sich den Kopf zu zerbrechen. Sie versuchte, die beiden Schatten am Boden auszumachen. Für heute betrachtete sie sich als geschlagen.
Als die Tür geöffnet wurde, lagen sie noch aneinandergekuschelt und schliefen. Das Geräusch ließ sie von einem Augenblick zum nächsten erwachen. Leah blinzelte und rieb sich die Augen. Da stand er wie ein mächtiger schwarzer Schatten und sah sie an. Er reichte ihr die Hand, die sie zögernd ergriff, um sich aus dem Wagen helfen zu lassen. Sie wusste nicht recht, wie sie seine Mimik deuten sollte, und traute sich nicht, zuerst das Wort an ihn zu richten. Als er ihre Hand losließ und Amy half, stand sie noch immer verunsichert neben ihm. Jeqon hechtete aus dem Wagen und kam neben Amy zum Stehen. Leah glaubte, sehnsüchtige Blicke zwischen den beiden beobachten zu können. Bahnte sich da etwas an?
Sie schob den Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf den dunklen Engel neben ihr.
Jeqon und Amy gingen zum Haus und ließen sie mit Corben zurück.
Er sah zu ihr herunter. Leah wurde mulmig zumute, verlegen blickte sie zu Boden.
„Hast du mir etwas zu sagen?“, fragte Corben und legte einen Finger unter ihr Kinn, hob es an und sah ihr tief in die Augen.
Sie schluckte, bevor sie ihm antworten konnte. „Was willst du hören? Ich könnte dich belügen, bin mir aber sicher, dass du bereits über alles in Kenntnis gesetzt wurdest.“ Sie hielt kurz inne. „Ich liebe dich.“
Sanft küsste er sie, dann wurden seine Lippen immer fordernder. Sie schmolz unter seinem Kuss und vergaß alles um sich herum. Als er sich von ihren Lippen löste, geriet sie für einen Moment ins Schwanken. Er hielt sie umarmt und geleitete sie zum Eingang.
Leah schien zu schweben. Er vergab ihr! Sie konnte ihr Glück kaum fassen.
Als er ihr riet, in ihr Zimmer zu gehen und abzuwarten, hinterfragte sie nichts. Sie ging, um sich herzurichten und zu erfrischen. Aber viel mehr als ihr Äußeres musste sie ihr Inneres ordnen.
Corbens Lippen prickelten noch immer. Ihr Kuss war wie flüssiges Magma, das sich in sein Inneres ergossen hatte. Er brannte und schwebte zugleich. Als er den Speisesaal erreichte, spürten seine Füße endlich wieder sicheren Boden. Für die nächsten Minuten brauchte er einen klaren Verstand. Als er eintrat, saßen alle um den Tisch versammelt und sahen erwartungsgeladen zu ihm auf. Sariel saß am Kopf der Tafel und nickte ihm zu. Die Mitglieder erhoben sich, um ihn gebührend zu begrüßen und setzten sich erst wieder, als er Platz genommen hatte.
Als Corben Cians Vergehen vortrug, sprang dieser erbost auf und bezichtigte ihn der Lüge. Sariel erhob die Hand und brachte ihn zum Schweigen.
„Wir haben einen Zeugen für deine Tat. Jeqon, würdest du bitte berichten, was du damals beobachten konntest?“
Cian sah kampflustig zu Jeqon hinüber, als dieser mit seinem Bericht begann. Abschließend schwor dieser einen Eid, dass er die reine Wahrheit sagte. Die Anwesenden nickten und der eine oder
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