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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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war für ihn so normal wie für sie ihre Haut. Diese Berührung war nichts weiter als eine andere Form von neugierigem Blick, aber Lila wich trotz striktester Kontrolle durch ihre KI einen Schritt zurück und musste wegschauen. Es erinnerte sie an andere Andalun- Berührungen, die weder freundlicher noch auch nur gleichgültiger Art gewesen waren. Und dann hatte sich sein Andalun auch schon wieder zurückgezogen, zufrieden, weil er jetzt wusste, was er wissen wollte. Da war immer noch ein Hauch von Limone in der Luft, und eine diffuse Warnung versuchte sich in ihr Bewusstsein zu schieben, kam aber nicht durch, weil Lila so vollgepumpt mit Adrenalinhemmern war. Ihr Körper wollte wegrennen. Ihre Psyche war wie eingefroren. Sie nickte Zal so gelassen zu, als könnte die Situation für sie gar nicht selbstverständlicher sein.
    Eine Sekunde schien er überrascht. Sie sah einen Funken Neugier in seinen minimal geweiteten, schräg stehenden Augen aufglimmen.
    »Hallo, Lila«, sagte Zal. Er hatte keine normale Elfenstimme. Der normale Tonfall der Elfen war dem menschlichen sehr ähnlich, bis auf die subtilen Obertöne, die darin schwangen, aber seine Stimme war eher rauchig als glockenhell. Er passte nicht ins Klischee, obwohl sein langes aschblondes Haar und die spitzen Ohren typisch waren. Aber Lila hatte noch nie einen Elfen mit dunklen Augen gesehen. Zals Augen waren kastanienbraun mit einem dunkleren Ring um die Iris. Sie starrte mindestens eine halbe Sekunde verdutzt in diese Augen, ehe sie sich wieder fing. Sie wandte sich ab und spürte, wie ihr Gesicht glühte. Was sie fühlte, war beunruhigend und ganz und gar kein Abscheu.
    Zal quittierte ihre offensichtlichen Bemühungen, sich seinem natürlichen Zauber zu entziehen, mit dem amüsierten Anheben einer dunklen Augenbraue. Lila schäumte innerlich.
    »Ich benötige Ihre Dienste nicht«, teilte er ihr mit. Er nahm seine Jacke, warf sie sich lässig über, legte dann den Kopf schief und sah sie abwartend an.
    Sie warten immer, sagte sich Lila, aus deren Gesicht jetzt alle Röte gewichen war. Sie haben Zeit. Sie genießen es, einfach nur zu beobachten, was die dummen Menschen machen, wenn man sie lässt. Er konnte bis Weihnachten so dastehen, diese falsche Höflichkeit im Gesicht.
    Lila nahm den Ring vom Stuhl. Es war idiotisch gewesen, ihn Zal überhaupt zu schicken, aber Doublesafe hatte nicht über die normale Security-Routine hinausgedacht. Er würde ihn niemals tragen. »Tja, Sie sind aber nicht der Auftraggeber«, sagte sie ruhig. Sie wünschte, sie könnte ihm den Ring in den Rachen stopfen, aber das wäre nur eine kurzfristige Lösung. Also steckte sie ihn in die Jackentasche und hoffte, dass ihr irgendetwas einfallen würde. »Ehe Jelly nicht überzeugt ist, dass keine Gefahr für Ihr Leben mehr besteht, werde ich nicht von Ihrer Seite weichen.«
    »Bis in den Tod?«, fragte er, beide Brauen spöttisch hochgezogen.
    »Wessen auch immer.«
    Lila sah den Hauch eines Lächelns über sein Gesicht huschen, als er sich in Bewegung setzte. Sein Gang wirkte täuschend langsam, war aber schnell. Sie schaffte es gerade noch, mit ihm Schritt zu halten, ohne in einen Jogging-Trab zu verfallen.
    Bei ihrem Motorrad blieb er nicht stehen, sondern stützte die Hände auf den Tank mit dem prächtigen Sonnenaufgangsdekor und schwang sich auf den Sitz. So viel zu der berühmten elfischen Aversion gegen Technik.
    Lila wusste, sie musste sich jetzt durchsetzen, wenn sie es überhaupt schaffen wollte. Ohne Zögern ging sie hin, fasste ihn um die Taille und hievte ihn von ihrem Platz auf den Sozius. Dann schwang sie ein Bein über den Lenker hinweg und ließ sich, ohne nachzusehen, ob ihre Kraft ihn verblüfft hatte, mit Wucht möglichst weit hinten auf den Sitz fallen, in der Hoffnung, ihn empfindlich zu treffen.
    Die Maschine reagierte sofort auf ihre Berührung, las ihre Intention an ihrer Körperspannung, der Geschwindigkeit ihrer Bewegungen und den Anzeigewerten ihrer KI ab. Als sie die Finger um die Lenkergriffe schloss, fuhr das Motorrad bereits an, und sobald sie die Füße vom Boden genommen hatte, beschleunigte es rapide und legte sich tief in die engen Kurven der Zufahrt.
    Sie fühlte, wie Zal sich mühelos den Bewegungen anpasste. Sie hatte gehofft, er müsste sich an ihr festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, was er aber nicht tat. Er wartete, bis sie am Tor hielten, rutschte dann dicht an sie heran und fasste sie um die Hüften.
    »Nicht sauer sein«,

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