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Lloyd, Sienna

Lloyd, Sienna

Titel: Lloyd, Sienna
Autoren: 04 Verführt von einem Vampir
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Ich fahre aus der Stadt, passiere die Absperrung zum roten Viertel und beeile mich, nach Hause zu kommen. Im Schloss angekommen, parke ich Charles' Auto mehr schlecht als recht. Ich bin stolz darauf, keine Kratzer hinterlassen zu haben. Im Haus ist es still und friedlich, alle schlafen, es ist fast drei Uhr morgens.
    * * *
    Gegen 10 Uhr stehe ich auf und bin ausgeruht, entspannt und voller Tatendrang. Ich habe drei Mails, eine von Mélanie, die mich daran erinnert, mir ein Telefon zuzulegen, eine von Charles, der mir Bescheid gibt, dass er unser Mittagessen verschieben muss, weil er sich auf die Suche nach einem neuen Buch machen muss … Und eine Mail von Lucas Macjals, die mich überglücklich macht.
    Héloïse, ich habe soeben Ihr Manuskript fertig gelesen und bin beeindruckt – wie alt, sagten Sie, sind Sie? 22? Wissen Sie, ich hatte schon mit Autoren zu tun, die zehnmal so alt waren wie Sie und nur ein Zehntel von dem verstanden haben, was Sie verstehen.
Ich möchte Sie bald wieder sehen, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Ich habe einige Verbesserungsvorschläge für Sie (siehe Anhang) und wir müssen auch mit den Anwälten über die Urheberrechte sprechen. Haben Sie einen Anwalt?
    Ich nutze die durch Charles' Absage gewonnene Zeit, um mir einen Tag nur für mich zu gönnen. Der Vorwand, mir ein Telefon kaufen zu müssen, ist perfekt, um durch das rote Viertel zu ziehen und mir ein Heft und einen Terminplaner zu besorgen. Ich drucke Lucas' Änderungen aus und mache mich fertig. Im Foyer treffe ich Magda, als ich im Schlüsselkasten nach einem etwas diskreteren Auto suche.
    „Magda, mein Sonnenschein!“
    „Oh, brauchst du etwas?“
    „Ja, einen Tipp. Ich muss in die Stadt, aber ich suche einen Wagen, der etwas diskreter ist als die Boliden, die ich bisher im Parkhaus gesehen habe.“
    „Dann solltest du den Smart nehmen!“
    „Ihr habt einen Smart?“
    „Ja, Gabriel hatte diese Schnapsidee. Er fand die Idee eines zweisitzigen Joghurtbechers revolutionär.“
    „Den brauche ich!“
    „Und dein Treffen? Du bist spät nach Hause gekommen …“
    „Heute Abend erzähle ich dir alles, versprochen!“
    „Dann hopp, hopp!“
    Hinter dem Steuer des Smart fühle ich mich viel wohler und ich habe auch kein Problem, einen Parkplatz in der Nähe des Lac Tendre zu finden. Bei Nacht war ich von dieser Gegend verzaubert, doch auch bei Tag sind der Hafen und der zugefrorene See atemberaubend. Die Straßen sind tagsüber wie ausgestorben, was nicht allzu verwunderlich ist, also gehe ich in die Galerie im ersten Untergeschoss, um in die belebte Passage Melvin zu gelangen. Es ist viel los, ich finde auf Anhieb keinen Shop eines Telefonanbieters und lasse mich von der Menge mitreißen.
    Ich beobachte die Kleidung, die Schönheit und die Eleganz der Leute um mich herum, als mein Herz plötzlich wie wild zu schlagen beginnt. Ich weiß es einfach. Ich weiß, dass er hier ist. Habe ich seinen Duft unter all den anderen erkannt? Habe ich ihn unter all den anderen Leuten kurz gesehen? Ich weiß es irgendwie. Er ist hier, da bin ich mir sicher. Ich halte diese ganzen Leute nicht mehr aus, ich drehe mich um und suche ihn. Ich habe nicht geträumt, mein ganzer Körper sagt es mir. Er ist hier.
    Jemand greift nach meiner Hand und zieht mich entschlossen aus der Menge. Er ist es. Seine Augen strahlen, ich kann meinen Blick nicht von seinem Lächeln abwenden. Er ist so schön, mit seinem Dreitagebart und seinen wirren gelockten Haaren sieht er aus wie die wilde Version von Gabriel, er ist kaum wiederzuerkennen. Bevor ich noch die Möglichkeit habe, etwas zu sagen, setzt er sich eine dicke, weiche Mütze auf, legt seinen Schal um und wir gehen schnell weiter. Wir betreten einen Aufzug und gelangen zu einem Parkplatz. Ich bin noch immer stumm, es ist nicht nötig, zu sprechen. Ich sehe ihn an, er ist hier, das genügt mir. Wir bleiben vor einem Motorrad stehen, er zieht einen Lederoverall an, setzt einen völlig undurchsichtigen Helm auf und reicht mir einen weiteren Helm. Er steigt auf, hilft mir auf das Motorrad und fährt mit hoher Geschwindigkeit auf die Straße. Ich halte mich an ihm fest. Ich habe keine Angst, ich muss ihn einfach nur berühren. Meine Schenkel ruhen an seinen Schenkeln, meine Hände liegen an seinem Oberkörper und ich fühle diese Wärme, die ich so gut kenne und die immer dann da ist, wenn ich bei ihm bin.
    Dann sind wir wieder am Hafen. Ich bin enttäuscht, ich befürchte, dass er mich an meinem
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