London Road - Geheime Leidenschaft (Deutsche Ausgabe)
wir uns hinterher versöhnen.«
Ohne Vorwarnung küsste ich ihn hart auf den Mund. Die Antwort gefiel mir, und ich war zu benebelt vor Liebe, um mich darüber zu ärgern, dass er genau wusste, wie sehr seine Selbstgefälligkeit mich anmachte. Als ich endlich von ihm abließ, strich ich mit dem Daumen über seine Lippe. Hoffentlich würde dieser sexy Schwung bis in alle Ewigkeit mir gehören. »Ich bin dankbar für den heutigen Tag. Für alles. Dafür, dass du so viel Verständnis für mich hast und dir solche Mühe gemacht hast, um Onkel Mick herzuholen.«
Aus seinem Gesicht leuchteten mir Zuneigung und Zärtlichkeit entgegen, und er sah mich lange und aufmerksam an, als wolle er sich jede Einzelheit meiner Züge einprägen. »Gern geschehen, Baby.«
Ich zog ihn an mich, und wir lagen eine Zeitlang schweigend da, während ich seine Haare kraulte. Irgendwann sagte ich zögerlich: »Cam?«
»Hm?«
»Ich weiß, dass du gesagt hast, dass du nicht mehr daran interessiert bist, deine leiblichen Eltern zu finden, aber nach der Sache heute mit Mick … Bist du dir da noch sicher?«
»Das ist was ganz anderes.« Sein Atem streifte mein Schlüsselbein. »Du und Mick, ihr hattet eine Beziehung zueinander. Ich kenne die Leute doch gar nicht, die mich weggegeben haben, und ich habe auch nicht mehr das Bedürfnis, sie kennenzulernen. Andy und Lena sind alles, was ich brauche. Ich will auch keine Erklärungen oder Ausflüchte hören, weil … na ja … ganz egal, wie gut sie sind, das ändert nichts an der Tatsache, dass meinen leiblichen Eltern etwas anderes wichtiger war als ich. Sie haben mich im Stich gelassen. Es spielt überhaupt keine Rolle, ob sie vernünftige, nachvollziehbare Beweggründe dafür hatten … Das wird nichts an den Gefühlen ändern, die ich hatte, als ich es erfahren habe. Also – wozu das Ganze?«
Ich strich ihm beruhigend über den Rücken. Am liebsten hätte ich ihn mit Haut und Haar in mich hineingezogen, wo er mehr geliebt wurde, als ihm überhaupt bewusst war. »Das ist ihr Verlust, Baby. Ganz allein ihr Verlust.«
Kapitel 22
C ole war bereits über die Situation mit Onkel Mick im Bilde. Er war erst drei Jahre alt gewesen, als Mick nach Amerika gegangen war, deshalb konnte er sich nicht mehr an ihn erinnern, aber er hatte nichts dagegen, ihn zu treffen, zumal er im Laufe der Jahre genug von mir gehört hatte, um zu wissen, dass Mick der Held meiner Kindheit gewesen war.
Es Mum zu sagen war eine andere Geschichte gewesen. Ich hatte richtiggehend Angst davor gehabt, weil ich fürchtete, die Neuigkeit könnte sie in eine ihrer Launen stürzen. Zu meiner großen Verwunderung jedoch nahm sie die Nachricht gefasst auf und erklärte sich sogar bereit, sich mit Mick zu unterhalten, wenn er kam.
Ich bildete mir ein, sie sogar in der Dusche gehört zu haben, während ich auf Coles Computer die Jobbörsen im Internet durchforstete.
Als Cole von der Schule kam, waren meine Hände schweißfeucht. Vorhin war Mum noch relativ gleichmütig gewesen, doch das konnte sich rasch ändern, wenn sie Mick erst einmal gegenüberstand. Als es an der Tür klopfte, setzte mein Herz einen Schlag aus. Es ist mir ein Rätsel, wieso das in Liebesromanen immer als etwas Positives beschrieben wird. Wenn das Herz einen Schlag aussetzt, bekommt man keine Luft mehr, einem wird übel, und es ist definitiv kein schönes Gefühl.
»Da seid ihr ja.« Ich zwang mich zu einem Lächeln, als ich Onkel Mick und Olivia öffnete.
Olivia lachte. »Sind wir so schlimm?«
»Nein, nein, nein«, beeilte ich mich zu sagen. Dann trat ich zur Seite, um sie hereinzulassen.
»Sie macht sich nicht wegen uns Sorgen«, raunte Mick seiner Tochter zu, woraufhin ich ihm über die Schulter hinweg ein wissendes, aber müdes Lächeln zuwarf, während ich ihnen voran ins Wohnzimmer ging.
»Zieht eure Jacken aus, und macht es euch bequem. Kann ich euch einen Tee oder einen Kaffee bringen? Wasser? Saft?«
»Kaffee«, antworteten sie wie aus einem Mund.
Ich nickte. Ich war ganz kribbelig. »Kommt sofort.«
Aber dann blieb ich gleich wieder stehen, weil nämlich Cole im Türrahmen auftauchte. Ich legte ihm den Arm um die Schultern und zog ihn ins Zimmer. »Cole, das hier sind Mick und seine Tochter Olivia.«
Mick streckte ihm mit einem breiten Lächeln die Hand hin. Cole ergriff sie zögerlich. »Schön, dich kennenzulernen«, nuschelte er und ließ sich die Haare in die Augen fallen, damit er die beiden nicht ansehen musste.
»Ebenso. Mein
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