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London Road - Geheime Leidenschaft (Deutsche Ausgabe)

London Road - Geheime Leidenschaft (Deutsche Ausgabe)

Titel: London Road - Geheime Leidenschaft (Deutsche Ausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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eine waschechte Sturzblutung auslöste.
    Cole und ich waren bei Familie Nichols zum Essen gewesen und in bester Laune nach Hause gekommen. Cole lief nach unten, um Cam zu einer Tasse Kaffee einzuladen, und ich summte in alberner Verzückung vor mich hin. Vor lauter Vorfreude war ich ganz aufgeregt, doch als Cole zurückkehrte, war er allein.
    Ich sah ihn fragend an, während ich vorsorglich schon mal Cams Becher einschenkte. »Kommt er gleich nach?«
    Cole schüttelte den Kopf und legte die Stirn in Falten. Er wirkte ein bisschen durcheinander.
    »Ist er nicht zu Hause?«
    Cole zuckte die Achseln.
    Himmelherrgott, ging das schon wieder los. »Was ist denn nun?«
    Er lehnte sich gegen den Küchentresen und seufzte erst einmal tief, bevor er mich forschend ansah. »Du und Cam, seid ihr bloß Freunde?«
    Die Lüge kam mir mit erstaunlicher Leichtigkeit über die Lippen. »Natürlich. Ich bin doch mit Malcolm zusammen. Warum?«
    Auf Coles Wangen brannten zwei rote Flecken, und seine Mundwinkel verzogen sich ein Stückchen nach oben. »Weil es sich so angehört hat, als wäre Cam gerade damit beschäftigt, eine ziemlich laute Schnecke zu bumsen. Von daher hat er wohl keine Zeit, mit uns Kaffee zu trinken.«
    Wie versteinert starrte ich meinen Bruder an. Mein Herz klopfte heftig, und ich hatte ein absolut widerliches Gefühl im Magen, als die Eifersucht mich packte.
    »Jo?«
    Ich zog angestrengt die Brauen zusammen, während ich nach einer halbwegs plausiblen Erklärung für meine seltsame Reaktion suchte. »›Bumsen‹ sagt man nicht und ›Schnecke‹ auch nicht. Und man sagt auch nicht ›Schnalle‹ oder ›Schnitte‹ oder ›Braut‹. Wir sind ›Frauen‹ oder ›Mädchen‹.«
    Cole verdrehte genervt die Augen. »Danke für die Vokabel-Nachhilfe.«
    Ich sah ihm hinterher, als er in Richtung Wohnzimmer verschwand. Die Vorstellung von Cam und Becca beim Sex hatte meiner guten Laune mit einem Schlag den Garaus gemacht.
    Vermutlich war ich mit so viel Farbe in meinem Leben ein bisschen überfordert, denn am darauffolgenden Donnerstag stand ich noch vor Morgengrauen auf und zog im Wohnzimmer die Tapete ab. Ich brauchte Zeit, um mich zu erden. Am Abend zuvor war ich mit Malcolm aus gewesen, hatte allerdings behauptet, dass es mir nicht gutging, und mich relativ früh von ihm nach Hause bringen lassen. Ich war nach oben gelaufen, hatte im Internet nach entsprechenden Sonderangeboten gesucht, alle nötigen Utensilien in der örtlichen Filiale bestellt und angefangen, die Wände vorzubereiten.
    Am Donnerstagmorgen weckte ich Cole, ignorierte seine Klagen über die kahlen Wände, und dann zog ich los, um meine Besorgungen zu machen: drei Rollen Tapete. Außerdem kaufte ich noch Kleister und eine Schachtel Donuts.
    Sobald ich mir meine farbbekleckste Jeans und das dazugehörige T-Shirt übergezogen, die Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden und unter einem Tuch versteckt hatte, ging es mir besser. Schon jetzt war ich ein wenig ruhiger. Ich klappte gerade den Tapeziertisch aus, als Mum in der Tür auftauchte.
    Wir starrten uns an.
    Seit meinem Übergriff in der Küche vor fast drei Wochen hatten wir kein Wort miteinander geredet.
    Ihr Blick glitt durchs Wohnzimmer – die Abdeckplanen, die Tapetenrollen, der Eimer voller Kleister –, und sie nörgelte: »Schon wieder?«
    Ich nahm mir ein Beispiel an Cole und zuckte mit den Schultern.
    Mum seufzte und schüttelte müde den Kopf. »Ist noch was zu essen da?«
    »In der Küche sind Nudeln von gestern Abend. Schaffst du es, sie dir warmzumachen, ohne dass die Wohnung abbrennt?«
    Sie wischte meine bissige Bemerkung mit einer Handbewegung beiseite und wankte in Richtung Küche davon. »Dann ess ich sie eben kalt.«
    Kurze Zeit später verschwand sie wieder in ihrem Schlafzimmer. Gut. Obgleich ich fand, dass ich mich ihr gegenüber – in Anbetracht des Geschehenen – sehr höflich verhielt, fiel es mir nach wie vor schwer, nicht auf sie loszugehen, sobald die Erinnerung daran hochkam, dass sie Cole geschlagen hatte. Wann immer ich sie erblickte, musste ich daran denken.
    Ich schaltete Musik ein, drehte sie aber relativ leise, um meine Säufermutter nicht zu stören, und machte mich daran, die neue Tapete an die Wand zu bringen. Sie war cremeweiß mit zarten Streifen in Champagner, Silber und Schokoladenbraun. Ich würde neue Kissen fürs Sofa und eine neue Stehlampe kaufen müssen, aber das war mir egal. Wenn ich die Wohnung neu gestaltete, vergaß ich alles um mich herum –

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