Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Long Tunnel

Long Tunnel

Titel: Long Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
auf und schrie.
    Es zeigte sich, daß die beiden Leibwächter schwieriger auszuschalten waren. Sie waren vertraut mit jener Art von Angst, die Flinx eingesetzt hatte, um die Fanatiker zu vernichten. Nichtsdestoweniger hat jeder Mensch eine Grenze, an der er zusammenbricht. Unter dem Ansturm eines allesverzehrenden Schreckens ergaben die beiden sich schließlich und fielen.
    Dann war er allein in dem Raum bis auf Clarity und Vandervort. Die ältere Frau tauchte hinter ihrer kleinen Festung auf und stürzte mit einem breiten Lächeln im Gesicht und ausgestreckter Hand auf ihn zu.
    »Nun, mein Junge, ich weiß zwar nicht, wie Sie das geschafft haben, aber ich weiß, daß es Ihr Werk war. Ich habe gesehen, wie Sie sie mit Blicken in die Knie gezwungen haben oder wie immer es Ihnen gelungen ist. Zuerst diesen Abschaum auf der Treppe und dann meine eigenen Leute, die einfach nicht die Waffen wegstekken konnten, ehe sie begriffen, daß wir alle auf derselben Seite stehen.«
    Flinx stieg aus dem Sarg. »Und welche Seite ist das?«
    »Hör nicht auf sie, Flinx!« platzte Clarity hastig heraus. »Sie war es, die dich betäubte und in diese Kiste packte.«
    Vandervort wirbelte zu ihr herum. »Halt endlich den Mund, du kleines Biest! Wenn du weißt, was gut ist für dich, dann schweig still.« Immer noch lächelnd wandte sie sich wieder zu Flinx um. Er betrachtete sie ausdruckslos.
    »Die liebe Clarity ist etwas durcheinander. Sie ist verwirrt von dem Geschehen, und ich muß zugeben, daß ich es ihr nicht verdenken kann.« Vandervort lachte. Es war ein samtweiches, beruhigendes Lachen. »Ich selbst bin auch ziemlich verwirrt.«
    »Ich auch.«
    Vandervort schien zu wachsen. »Ich bin überzeugt, daß wir alles klären können.«
    »Demnach sind Sie nicht dafür verantwortlich, was hier passiert ist?« Sein Blick war ruhig, und seine Stimme klang eher gleichgültig. Pip schwebte in seiner Nähe, während Scrap unsicher auf Clarity zuflog, dann zu Flinx zurückkehrte und schließlich in der Mitte zwischen ihnen beiden in der Luft stehenblieb.
    »Das habe ich so nicht gesagt. Ich meinte, daß alles etwas verwirrend ist.«
    Das hatte sie wirklich gesagt. Was von ihr ausging, war eine Kombination von Angst und Wut, die nicht ausschließlich gegen die bewußtlosen oder toten Fanatiker gerichtet war, die auf der Treppe lagen. Einiges davon ging auch in Claritys Richtung. Auch Flinx wurde davon betroffen.
    »Wenn Sie mir so inständig helfen wollen, warum haben Sie dann Angst vor mir?«
    »Angst vor Ihnen, junger Mann? Die habe ich bestimmt nicht.« Plötzlich dämmerte ihr die Erkenntnis, und sie lächelte, aber diesmal war es ein eher unbehagliches Lächeln. »Sie können tatsächlich fühlen, was ich empfinde, nicht wahr? Nicht was ich denke, sondern was ich fühle.«
    »Genau das. Und im Augenblick fühle ich, daß Sie mir gar nicht so freundlich gegenüberstehen, wie Sie gern vermitteln wollen.«
    »Sie müssen Gefühle nicht so wortwörtlich nehmen, junger Mann. Sie können durcheinandergeraten und einen verwirren. Sie haben gerade fünf bewaffnete Leute ausgeschaltet, ohne auch nur einen Finger zu rühren. Ich glaube, da habe ich wohl das Recht, wenigstens etwas eingeschüchtert zu sein.«
    »Aber Sie sind gar nicht eingeschüchtert. Sie haben Angst, und das ist etwas ganz anderes. Ich denke, Sie wollen eine der Waffen, die Ihre Leibwächter fallengelassen haben, in Ihren Besitz bringen, sobald ich Ihnen den Rücken zuwende.«
    Sämtliche Farbe wich aus ihrem Gesicht. »Das können Sie nicht fühlen; das ist keine Emotion, das ist ein ganz spezieller Gedanke.« Sie wich einen Schritt zurück. »Sie können doch nicht…«
    »Absolut richtig. Ich kann keine Gedanken lesen. Aber wenn ich irgend etwas erwähne und Sie reagieren darauf, dann kann ich Ihre Reaktionen spüren und auf diese Art und Weise die Wahrheit genausogut und deutlich erkennen, als ob Sie mir offen und ehrlich geantwortet hätten. Hätten Sie in anderer Weise reagiert, dann hätte ich vielleicht gezögert. Ich wäre unsicher geworden. Ich wäre vielleicht sogar versucht gewesen, Ihnen zuzuhören.«
    »Sie werden mich nicht töten«, flüsterte sie hohl. »Das steckt nicht in Ihnen drin.«
    »He, Sie wissen überhaupt nicht, was in mir steckt - erinnern Sie sich? Ich bin der unberechenbare Mutant, vor dem Sie alle und jeden warnen.« Was ihn anekelte, war nicht der Anblick des nackten Schreckens in ihrem Gesicht, sondern die Tatsache, daß es ihm Spaß machte. Er

Weitere Kostenlose Bücher