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Lost Vampire - Das Ende der Welt

Lost Vampire - Das Ende der Welt

Titel: Lost Vampire - Das Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth St. John
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James und sah Lukas skeptisch an. „Und ich dachte, vorerst hätten wir die schlechten Nachrichten hinter uns.“
    „ Zumindest nicht, was dich persönlich betrifft.“ Der andere Wächter bemühte sich, mitfühlend zu klingen, aber so ganz wollte ihm das nicht gelingen. Empathie war schon seit langem keine seiner Stärken mehr.
    „ Sag, was du zu sagen hast, Lukas.“
    „ Setz dich“, schlug Lukas vor und deutete auf den Stuhl, auf dem bis vor wenigen Augenblicken noch er gesessen hatte. „Und lass uns etwas trinken.“ Er sah sich in dem zweckmäßig eingerichteten Raum um. „Herrgott, hast du denn nichts zu trinken hier?“
    „ Dies ist ein Arbeitszimmer, Lukas“, bemerkte James trocken. „Daher nein. Und ein weiteres Nein, ich verzichte darauf, mich zu setzen.“
    Er sah Lukas mit festem Blick ins Gesicht. Ein seltsames Kribbeln fuhr über seinen Nacken, ähnlich dem Gefühl, beobachtet zu werden. Er hatte eine finstere Ahnung, was nun kommen würde.
    „ Der Wächterrat ist – unzufrieden.“ Lukas Stimme klang gedehnt. „Du hast einen schwerwiegenden Fehler begangen.“
    „ Fehler passieren, so sorgfältig man auch arbeitet“, erwiderte James tonlos. „Das weißt du selbst ganz genau.“
    „ Natürlich, natürlich, ich weiß.“
    James ging zum Fenster und starrte in die aufkeimende Dämmerung. „Aber du warst nachlässig. Man fürchtet, deine Zuneigung zu dieser – Gestaltwandlerin könnte deinem Urteilsvermögen abträglich sein.“
    „ Meine Zuneigung?“, fuhr James auf. „Ich trage die Verantwortung für dieses Wesen! Allein diesem Verantwortungsgefühl entspringen meine Entscheidungen.“
    Lukas schüttelte den Kopf. „Nein, James. So ist es nicht. Da ist viel mehr.“ Er drehte sich James zu und fixierte den Wächter mit prüfendem Blick. „Sie ist wie eine Tochter für dich. Wie eine Familie. Das trübt deine Sinne. Du bist ein Wächter, James.“
    James stieß sich von der Fensterbank ab und näherte sich langsam Lukas, ohne auf seine Vorwürfe zu reagieren.
    „ Es ist deine Aufgabe, objektiv zu bleiben. Das Gleichgewicht zu wahren. Auch, wenn das bedeutet, Opfer zu bringen.“
    „ So wie damals, meinst du.“ James verlor seine Fassung. „Das war skrupellos, Lukas! So sind wir nicht. So sollten wir nicht sein!“
    „ Nicht skrupellos, James, sondern objektiv. Wir taten, was getan werden musste, um die Menschheit zu retten.“
    „ Nein!“, fuhr James auf. „Wir gingen einfach den leichtesten Weg! Siehst du das denn nicht? Die letzte Nacht ist ein perfektes Beispiel.“ Er senkte den Tonfall zu einem beschwörenden Flüstern. „Es gibt immer auch einen anderen Weg. Eine Alternative. Wir dürfen nicht so einfach Leben opfern! Wer sind wir, dass wir so einfach über Leben und Tod entscheiden dürfen? Wer gibt uns das Recht dazu?“
    „ Wir sind Wächter, James!“, rief Lukas nun ebenfalls aufgebracht. „Das gibt uns verdammt nochmal das Recht dazu! Und nicht nur das Recht, es ist sogar unsere Pflicht! Wir haben damals ein Leben geopfert, aber wir haben tausende andere gerettet! Das Gleichgewicht, James, das ist das einzige, was zählt!“
    „ Aber zu welchem Preis?“, James klang verbittert. „Was für eine Welt soll das sein, in der wir so bereitwillig Leben opfern für das vermeintliche Wohl aller?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein. So darf es nicht sein.“ Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Einen Moment lang starrte er wieder hinaus und beobachtete, wie das Licht des frühen Morgens die Kronen der Bäume auf der gegenüberliegenden Straßenseite in ein helles Glühen tauchte. Fast hätte es diesen Morgen nicht gegeben, ging es ihm durch den Kopf. Weil ich einen Fehler gemacht habe.
    Lukas schien zu ahnen, was James gerade dachte. „Das spielt jetzt keine Rolle mehr, geschehen ist geschehen. Und ich bin auch nicht hergekommen, um nur über dieses Mädchen zu diskutieren. Auch wenn ich denke“, er hielt inne und korrigierte sich, „ich meine, wenn der Rat denkt, dass sie der wahrscheinlichste Grund für deine neuerlichen Fehler und Fehlentscheidungen ist.“
    „ Du sprichst von den falschen Berechnungen in Bezug auf Linestras Auftauchen.“ James seufzte.
    „ Ja. Du hast ein ganz entscheidendes Detail übersehen und das hätte nicht passieren dürfen.“
    „ Der Fluch“, sagte James tonlos. „Charlottes Fluch.“
    „ Ganz genau“, bestätigte Lukas. „Du weißt, erst dieser Fluch hat Linestras Aufmerksamkeit auf Torch Creek gelenkt.“
    „ Ich

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