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Lost Vampire - Das Ende der Welt

Lost Vampire - Das Ende der Welt

Titel: Lost Vampire - Das Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth St. John
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Nacht.
     

    James und Sam gingen noch ein kurzes Stück gemeinsam. Sie waren alle zusammen in Georges Auto hergekommen, doch Sam verspürte beim Verlassen der Bar keine Lust, das fünfte Rad am Wagen von George und Ever zu sein. James ging zurück ins Museum, das nur einen kurzen Fußmarsch entfernt lag und Sam begleitete ihn.
    „ Und, Sam?“, fragte James nach einer Weile, nachdem Georges Auto in der Dunkelheit verschwunden war. „Nun, da du weißt, wer du wirklich bist…“
    Sam drehte sich im Gehen halb zu James um und sah ihn mit zusammengekniffenen, leuchtend blauen Augen an. „Was?“
    „ Naja, was wirst du jetzt tun?“, fragte James und breitete fragend die Arme aus. „Du hast selbst erfahren, wozu du imstande bist. Was wirst du nun damit anfangen?“
    Sam richtete seinen Blick wieder geradeaus in die nächtliche Dunkelheit und schwieg. Seine Gedanken rasten. Er hatte es vor den anderen nicht zugeben wollen, doch er war zutiefst verwirrt. Solange seine Erinnerung zurückreichte, hatte er sich selbst für einen Dämon gehalten. Nicht, dass er damit überaus glücklich gewesen wäre – doch wer konnte sich schon aussuchen, was für ein Lebewesen er sein wollte? Und nun hatte er erfahren, dass er mitnichten ein Dämon war – vielmehr war er ein Bote des Himmels, wenn auch ein in Ungnade gefallener. Vielleicht hätte er sich schlicht darüber freuen sollen, dass er nun endlich wusste, was er wirklich war – und dass er scheinbar zu den Guten gehörte. Oder etwa nicht? Er schnaubte unhörbar. Dieses neue Wissen änderte rein gar nichts an dem, was er alles getan hatte… wie abgrundtief böse er gewesen war. Und es warf auch eine Menge neuer Fragen auf. Wo waren die anderen Engel? Gab es noch mehr Gefallene, die auf der Erde weilten? Was war seine Aufgabe hier auf der Erde – wenn es überhaupt eine gab? Und bestand am Ende vielleicht gar die Möglichkeit, in den Himmel zurückzukehren? Bei diesem letzten Gedanken verharrte er einen Moment. Wenn das tatsächlich möglich wäre – würde er es überhaupt wollen? Er hatte keine Erinnerung an den Himmel. Vielleicht war die Erde ja der bessere Ort für einen wie ihn? Wie er es auch drehte und wendete, schlussendlich blieb ihm nur eine Wahl.
    „ Ich werde von hier fortgehen, James“, sagte er schließlich ruhig. Er sprach leise, fast wie zu sich selbst.
    „ Warum?“, wollte James wissen. „Du hast Freunde hier. Vielleicht war es am Anfang nicht leicht, doch jetzt…“
    „ Freunde…“, Sam lachte abfällig. „Ich habe keine Freunde.“
    „ Das ist nicht wahr“, widersprach der Wächter. „Nicht mehr.“
    Sam zögerte. „Ich muss gehen“, antwortete er dann ausweichend. „Als ich noch glaubte, ich sei ein Dämon, da habe ich alles darangesetzt, meinesgleichen zu finden. Daran hat sich nichts geändert. Ich will mehr wissen über mich, James.“ Er blieb stehen und sah dem Wächter in die Augen. „Ich werde nach Europa gehen und nach meinen Wurzeln suchen. Andere gefallene Engel ausfindig machen.“
    Auch der Wächter war stehen geblieben und blickte Sam mit ausdrucksloser Miene an. „Europa, hm?“
    Er nahm seine Brille ab und drehte sie nachdenklich zwischen seinen Fingern. „Und was, glaubst du, wird passieren, falls du deinesgleichen dort findest?“
    „ Keine Ahnung.“ Sams Stimme klang trotzig. „Ich werde es wissen, wenn ich einen vor mir sehe.“ Er wandte sich ab und ging wieder los. Hastig setzte James die Brille zurück auf seine Nase und marschierte ihm hinterher.
    „ Ich halte das für keine gute Idee, Sam.“ Der Wächter hatte ihn eingeholt und hielt mühelos Schritt.
    „ Wieso nicht, James? Nenn mir einen Grund, warum ich hier bleiben sollte! Linestra ist vernichtet. Die Welt ist gerettet. Und George und Ever sind…“ Er sprach den Satz nicht zu Ende.
    „ Einen Grund?“, wiederholte James. „Ever ist der Grund. Es ist nicht zu übersehen, was du für sie empfindest.“
    „ Tatsächlich?“ Sam lachte kehlig und freudlos. „Aber was für eine Rolle spielt das schon? Sie hat George. Ich bin überflüssig.“
    „ Ich sehe das anders.“ James blieb stehen und sah in den Himmel.
    Sam stoppte misstrauisch und runzelte die Stirn. „Was soll das heißen? Was weißt du, Wächter?“
    „ Nichts Konkretes. Mir wäre aber wesentlich wohler, wenn du hier bliebest und ein Auge auf Ever hättest.“
    Sam fuhr sich mit einer Hand durch die hellblonden Haare. Er war offensichtlich verwirrt. „Ich habe keinen Schimmer, was du

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